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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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vorhast, ist idiotisch. Zum Scheitern verurteilt. Ein
Himmelfahrtskommando.«
    »Vielleicht ist es ja genau das, was
ich will.«
    Oda wirkte plötzlich sehr ernst. »Das ist also dein Traum. Von Hitlers
Leibgarde erschossen zu werden. Ich kann mir Schöneres vorstellen.«
    »Du weißt, was ich meine.«
    »Nein, das weiß ich nicht. Du willst dich sinnlos opfern - ist es das, was
du meinst? Du wirst nicht mal nah genug an Hitler herankommen, um den
verächtlichen Blick zu sehen, den er für dich übrig hat.«
    Krauss sprach sehr leise. Seine Stimme war kühl. »Du hast es nicht mit
einem Heißsporn zu tun. Oder einem Anfänger. Ich bin ein Profi, im Töten
ausgebildet. Ich werde an ihn herankommen, auf die eine oder andere Art. Und
dann ist Hitler ein toter Mann.«
    Oda antwortete nicht sofort. Sie spürte, dass ihre Worte Krauss getroffen
hatten. »Glaubst du, Hitlers Tod würde etwas ändern?«
    Krauss setzte die Tasse auf den Tisch vor sich. »Er
würde alles ändern.«
    »Wenn Hitler nicht mehr da wäre, käme Heß an die Macht. Oder Göring.
Wahrscheinlich würde sich auch Ribbentrop eine Chance ausrechnen. Und Himmler
sowieso. Es wäre ein Hauen und Stechen.«
    »Das wäre doch gut. Sie hätten genug mit sich selbst zu tun. Die
Kriegsgefahr wäre vorläufig gebannt. Die Briten glauben, dass Göring das Ruder
übernähme.«
    »Onkel Hermann. Zuzutrauen wäre es ihm. Aber wäre das besser für
Deutschland? Mein Onkel ist ein selbstverliebter Despot. Ein fettes, geiles,
hinterhältiges Monstrum.«
    Krauss verzog die
Mundwinkel. »Warum hast du dann so lange für ihn gearbeitet?«
    »Mangel an Alternativen.«
    »Nun, wenn man dich so hört, ist die Wahl zwischen Hitler und Göring die
zwischen Pest und Cholera.« »Eine mörderische in jedem Fall.«
    »Mir ist es egal, wer Deutschland regiert, wenn es nicht Hitler ist.
Deshalb werde ich versuchen, das Land von ihm zu befreien. Vorausgesetzt, dass
mir Edgar nicht dazwischenfunkt.«
    »Schöne Aussichten. Entweder schießt dir Edgar eine Kugel in den Kopf oder
die SS. Wie war das noch mit Pest und Cholera?«
    Krauss senkte den Kopf. »Du hast ja recht. Aber es geht nicht anders. Ich
habe einen Punkt erreicht, von dem aus es kein Zurück mehr gibt. Edgar muss
büßen für das, was er getan hat. Was mit mir passiert, ist zweitrangig.«
    Oda drückte seine Hand. »Das sehe ich nicht so. Ich werde dir helfen,
deinen Bruder und Hitler zu erledigen.«
     
    Am Nachmittag nahm Oda den Wagen und fuhr nach Berlin. Krauss hatte ein
ungutes Gefühl dabei, war sich aber der Notwendigkeit bewusst, an aktuelle
Informationen heranzukommen. Oda besaß im F. A. ein Netzwerk von Freunden, auf
deren Loyalität sie angeblich zählen konnte. Krauss gab zu bedenken, dass sie
aufgrund von Zeugenaussagen wahrscheinlich mit den Morden an den beiden F.A.-Männern
in Verbindung gebracht würde, aber Oda ließ sich von ihrem Vorhaben nicht
abbringen. Sie wisse, wem sie vertrauen könne, und außerdem seien Kestner und
Bredow überall verhasst gewesen.
    Trotzdem traute Krauss dem Braten nicht, er sah Straßensperren vor seinem
geistigen Auge und eine Oda, die im Kugelhagel der Gestapo ihr Leben
aushauchte. Oder von Edgar so lange gefoltert wurde, bis sie alles verriet,
was sie jemals gewusst hatte. Jeder redet irgendwann, hatte Göring gesagt.
    Krauss sah Oda hinterher, bis der Staub über dem Feldweg sich gelegt und
der Wald den Wagen verschluckt hatte. Dann ging er zurück ins Haus. Drei bis
vier Stunden würde er alleine sein. Genug Zeit, um sich etwas auszuruhen. Zwar
schmerzte sein Körper nicht mehr so wie noch vor zwei Tagen, aber er war weit
von seiner Bestform entfernt. Krauss legte sich auf das Sofa. Wenn es die
letzten Stunden in seinem Leben sein sollten, bevor die Gestapo ihn mitsamt dem
Haus abfackelte, wollte er wenigstens diesen phantastischen Blick genießen.
    Das Motorengeräusch eines Autos weckte ihn. Es kam schnell näher. Krauss
sah, wie das Licht der Scheinwerfer über der Lichtung tanzte. Er sprang auf,
griff sich die Walther und bezog so Position, dass er die Tür im Auge und den
Fluchtweg durchs Schlafzimmer im Rücken hatte. Der Wagen rumpelte hinters Haus,
der Motor erstarb. Eine Tür wurde zugeschlagen. Krauss hörte Schritte, dann
schwang die Haustür auf. Jemand kam herein, blieb stehen, horchte in die
Dunkelheit.
    »Richard?«
    Es war Oda. Sie klang verstört. Krauss antwortete, verließ seine Deckung
aber nicht.
    »Alles in Ordnung, Oda?«
    »Ich bin alleine, wenn

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