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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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»Es geht mir gut.«
    »Ich wusste, dass
es passieren würde.« Krauss lachte leise. »Du hast es provoziert.« Sie spielte
die Entrüstete. »Ach ja, und dir blieb wohl keine Wahl, was?«
    Krauss schloss wieder die Augen, genoss den Moment. Oda strich mit ihren
Händen zärtlich über seinen Bauch und seinen Oberkörper. Er dachte daran, wie
sie in der Nacht seine Tätowierung betrachtet hatte. Auf der linken Brust trug
er ein rotes Herz, um das sich ein dornenbewehrtes Hakenkreuz rankte. Reines
Blut, reines Herz, reines Volk. Das Zeichen der »Söhne Odins«.
    Oda hatte ihn spöttisch angelächelt. »Ich hätte nie gedacht, dass ich mal
mit einem Sohn Odins ins Bett steige.«
    »Ohne dir nahetreten zu wollen, aber das kann ich kaum glauben.«
    »Oh, Avancen gab es genug, auch entschiedene Versuche. Aber ich weiß damit
umzugehen. Ein paar schmerzhafte Lektionen, und Edgars Männer hatten es
kapiert.«
    Krauss hatte gegrinst. »Das wiederum kann ich mir sehr gut vorstellen.
Übrigens, nur um es noch einmal klarzustellen: Ich bin kein Sohn Odins. Schon
lange nicht mehr. Am liebsten würde ich mir das Zeichen herausschneiden.«
    Oda fletschte die Zähne. »Ich beiße es dir raus.«
    Sie hatten kurz miteinander gerungen, sich dem Augenblick hingegeben, um
das Unleugbare zu überspielen. Dass sie Gezeichnete waren, gebrandmarkt für
alle Zeiten, vom Teufel höchstpersönlich.
    Odas Worte holten Krauss aus seinen Erinnerungen an die Nacht zurück.
»Während du dich fertigmachst, bereite ich uns ein Frühstück. Okay?«
    Krauss nahm das
Angebot gerne an. Schon alleine, weil es an das gemahnte, was ihm so weit weg
erschien wie ein anderes Leben: Normalität.
    Nach dem Frühstück setzten sich Oda und Krauss wieder vor das große
Fenster. Dieser Platz war das Herzstück des Hauses, hier hatte man das Gefühl,
mitten in der Natur zu sitzen, ohne sich preiszugeben. Die Lichtung lag
unberührt vor ihnen, der Nebel war verschwunden, verdampft von der
hochstehenden Sonne. Die Balken knisterten und knackten, weil sich das Holz
erwärmte. Krauss wünschte sich eine Sekunde lang, jeglichen Ballast abwerfen
zu können und diesen Ort nie verlassen zu müssen.
    Odas Stimme riss
ihn aus seinen Phantasien. »Wir müssen erfahren, was läuft. Was Göring weiß,
ob Dahlerus noch in Berlin ist.«
    »Wie willst du das anstellen?«
    »Ich werde heute Abend das F.A. anzapfen.«
    »Das hört sich an, als hättest du einen Plan.«
    »Ich habe sehr
gute Kontakte, sagen wir mal so. Natürlich bleibt ein gewisses Risiko. Aber
normalerweise müsste ich bekommen, was ich wissen will.«
    Krauss rührte in
seiner Kaffeetasse. Er sah sie skeptisch an. »Das ist ab jetzt nicht mehr dein
Territorium. Du bewegst dich auf feindlichem Boden. Jeder Schritt aus dieser
Hütte ist ein Risiko. Ein großes, wenn du mich fragst.«
    »Hierbleiben bringt uns auch nicht weiter.«
    »So meine ich es auch nicht. Ich will damit nur sagen ... Du sollst auf
dich aufpassen.«
    Oda lächelte. »Das ist schön, dass ausgerechnet du das sagst.« Krauss
konzentrierte sich aufs Rühren. »Wegen letzter Nacht...«
    Sie unterbrach ihn, indem sie ihre Hand auf seinen Arm legte. »Lass gut
sein. Ich möchte es nicht kaputtreden. Es war schön, das ist alles, was ich
wissen muss. Du hast mir die Wärme gegeben, die ich brauchte.«
    Er schwieg, sah aus dem Fenster. Beide empfanden die Stille als angemessen.
    Krauss atmete einmal hörbar tief ein und wieder aus. »Gut, reden wir nicht
mehr darüber. Es ist so, wie es ist. Reden wir über andere Dinge.«
    Oda lehnte sich zurück. »Schieß los.«
    »Edgar ist nicht der Letzte auf meiner Liste.« »Was
soll das heißen? Willst du die gesamte Gestapo an die Wand stellen? Da hast du
eine Menge zu tun.« »Ich habe einen Auftrag.« »Von wem?« »Vom MI5 .«
    »Dem britischen Geheimdienst?« »Ich
soll Adolf Hitler töten.«
    Oda schaute ihn sprachlos an. Er zuckte mit den Augenbrauen. Sie schüttelte
den Kopf, schien kurz davor, in Gelächter auszubrechen, besann sich aber eines
Besseren.
    »Das ist doch nicht dein Ernst,
oder?«
    Diesmal lehnte
Krauss sich zurück, nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Er sagte nichts.
    Oda insistierte. »Das ist dein Ernst.« »Es war nicht
meine Idee.«
    »Weißt du, wie viele Idioten schon versucht haben, an den Führer
heranzukommen? Unzählige. Niemand hat es geschafft, ihm auch nur einen Kratzer
beizubringen. Hitler hat einen Schutzengel - oder einen Pakt mit dem Teufel
abgeschlossen. Was du

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