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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Selbstbewusstsein feine Sprünge aufwies. Diese
kleinen Unsicherheiten waren es, die sie einander hatten näherkommen lassen.
    Krauss versuchte sich von Oda abzulenken, ging in Gedanken noch einmal den
Plan durch. Sie hatte ihm den Grundriss der unterirdischen F.A.-Zentrale in
Schein-Carinhall aufgezeichnet. Die Katakomben waren weitläufig und bestanden
aus drei Trakten. Zwei davon wurden genutzt, der dritte war noch im Bau, besaß
aber schon einen eigenen Einstieg. Wenn Bensler auftauchte, wollten sie die
Aufregung nutzen und dort hinein. Genau das bereitete ihm Kopfzerbrechen. Denn
weil die Luke mit dem Sicherheitssystem des Bunkers vernetzt war und ihr Offnen
sofort Alarm ausgelöst hätte, mussten sie durch einen Luftschacht eindringen.
Oda hatte ihm versichert, dass sie beide durch die enge Röhre passen würden.
Sie hatte sich die Bauskizzen sehr genau angesehen - damals dachte sie aber
eher an einen unkonventionellen Fluchtweg. Nun wollte sie auf diese Weise in
den Bunker einbrechen. Ironie des Schicksals. Einmal im Inneren, trennte nur
noch ein Vorhang, der die Soldaten vor dem Staub schützen sollte, den
unausgebauten Trakt von der restlichen Anlage. Wenn sie im Hauptbunker waren,
mussten sie so schnell wie möglich alle Anwesenden ausschalten und die Gewalt
über die Schaltzentrale erlangen. Sollte draußen jemand von ihrem Eindringen
erfahren, war ihr Plan zunichte.
    Sie spielten auf
volles Risiko, dachte Krauss. Es war so, als würden sie beim Poker mit nichts
in der Hand alles in den Pott werfen. So ein Bluff mochte gelingen, aber wenn
Krauss daran dachte, was in den vergangenen Tagen alles schiefgegangen war,
wurde ihm schwindelig. Der Haken war - er hatte keine bessere Idee zu bieten.
Verlief alles nach Plan, würden sie Bensler und den Jungen im Bunker in Empfang
nehmen, Schein-Carinhall ins Chaos stürzen und verschwinden. Was für ein
Wahnsinn! Er drückte die Stirn ins kühle Gras.
    Oda rückte näher an ihn ran. Sie klang besorgt. »Ist was passiert,
Richard? Hast du Schmerzen?«
    Krauss hob den
Kopf. »Nein, nein. Schon gut. Ich habe nur nachgedacht. Was alles passieren
kann.«
    Ihre Augen
blitzten ihn an. Sie fasste in seinen blonden Haarschopf. »Sei kein Idiot. Wir
werden sie alle töten.«
     
    27.
    Berlin
    31. August
    Görings Palais,
Mittag
    Dahlerus plagten düstere Vorahnungen. Er hörte selten auf seinen Körper,
aber das schummerige Gefühl in der Magengrube, das ihn seit dem Morgen
begleitete, verhieß nichts Gutes. Der unerfreuliche Besuch bei Lipski hatte
alles nur noch verstärkt. Offensichtlich schien sich jeder ins Unvermeidliche
fügen zu wollen. Bis auf ihn. Er würde dagegen aufbegehren, solange er eine
winzige Chance sah, sich gegen den Strom stemmen, bis seine Kräfte erlahmten.
Aus diesem Grund wollte er auch unbedingt mit Göring sprechen. Vielleicht war
der Feldmarschall in der Lage, so weit auf Hitler und Ribbentrop einzuwirken,
dass diese sich ohne die Anwesenheit eines polnischen Unterhändlers mit den
Engländern an einen Tisch setzten. Nicht gerade eine wahrscheinliche Option,
aber besser als keine.
    Ungeduldig wartete der Schwede am Eingang von Görings großzügigem Palais.
Kropp empfing ihn und führte ihn durch die Halle in die erste Etage. Überall
standen Kisten hemm, an den Wänden lehnten sorgfältig in Decken eingehüllte
Bilder. Das Durcheinander erinnerte Dahlerus sofort an seinen kurzen Aufenthalt
in der polnischen Botschaft am Vormittag; offensichtlich breitete sich überall
wie ein hochinfektiöser Virus Aufbruchstimmung aus.
    Göring gestikulierte aufgeregt im Wohnzimmer, seine Privatsekretärin
Fräulein Grundtmann hörte ihm aufmerksam zu. Soweit der Schwede es verstand,
ging es darum, welche Kunstwerke noch wegzuschaffen seien.
    Göring traute seiner Luftwaffe wohl doch nicht zu, die Polen von Berlin
fernzuhalten, dachte Dahlerus.
    Der Feldmarschall hatte ihn erspäht und kam auf ihn
zu.
    »Lassen Sie sich nicht beunruhigen, mein lieber Dahlerus. Ich hänge einfach
zu sehr an meinen Schätzchen. Der Gedanke, dass ihnen etwas zustoßen könnte,
macht mich nervös. Also bin ich lieber etwas zu vorsichtig.«
    Der Schwede
verkniff sich einen Kommentar. »Ich bin gekommen, um Ihnen von meinem Besuch
bei Lipski zu berichten. Und Sie darum zu bitten, ein letztes Mal zu prüfen,
wie sich die aufgetretenen Missstimmungen zwischen England und Deutschland
vielleicht doch noch bereinigen lassen.«
    Göring
entschuldigte sich bei Fräulein Grundtmann und führte

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