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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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doch selber nicht. Ihnen
flattert doch schon morgen eine Kriegserklärung ins Haus.«
    Göring zuckte mit den Achseln. »Was soll ich daran ändern? Oder sehen Sie
noch eine Chance?«
    »Nach dem Treffen mit Hitler war ich auf der englischen Botschaft und habe
den Chef des Foreign Office in London angerufen. Die Briten sind zu Gesprächen
bereit, wenn zwei Bedingungen erfüllt werden. Erstens muss Deutschland die
Feindseligkeiten einstellen. Und zweitens müssen alle deutschen Truppen an die
deutsch-polnische Grenze zurückgezogen werden.«
    Der Feldmarschall brummte. »Darauf wird Hitler nicht eingehen.«
    »Dann erklärt Chamberlain ihm den Krieg.«
    Göring sah auf
seine Armbanduhr. »Es ist kurz vor sechs. Entschuldigen Sie bitte, dass ich
unser Gespräch kurz unterbreche. Aber ich muss eine wichtige Zeremonie
vornehmen. Sie können gerne dabeibleiben, es dauert nicht lange.«
    Göring ging zu
seinem Schreibtisch und kramte in einem Karton herum, der dahinter auf dem
Boden stand.
    Zwei Minuten
später klopfte es. Oberstleutnant Conrad öffnete die Tür. »Eure Exzellenz, die
Staatssekretäre Körner und Gritzbach.«
    »Sollen eintreten.«
    Körner und Gritzbach kamen in den Salonwagen und nahmen vor Görings
Schreibtisch Haltung an. Göring streckte den rechten Arm zum Hitlergruß. »Heil
Hitler, meine Herren. Sie sind heute hier, weil Sie sich in Friedenszeiten
unermüdlich um das Deutsche Reich verdient gemacht haben. Menschen wie Ihnen
haben wir es zu verdanken, dass Deutschland zu den führenden Nationen der Welt
gehört. Sie verbreiten die Lehre des Nationalsozialismus, und Sie sind immer
bereit, Ihr Leben für den Führer zu opfern. Deshalb erhalten Sie beide heute
von mir den SS-Ehrendegen.«
    Göring überreichte beiden einen kurzen Degen in einer
schwarzen Scheide, auf der die SS-Runen eingraviert waren.
    »Ich bin mir sicher, dass Sie diesen Degen auch in Kriegszeiten mit
Auszeichnung tragen werden.« Der Feldmarschall trat zurück und hob erneut den
Arm. »Sieg Heil!«
    »Sieg Heil!
    »Sieg Heil!«
    Die beiden Männer drehten sich um und verließen den Raum. Göring wollte
sich wieder seinem Gast zuwenden. Doch der Sessel, in dem der Schwede gesessen
hatte, war leer. Birger Dahlerus hatte es vorgezogen, sich grußlos zu
verabschieden.
     
    34.
    Berlin
    1. September Hotel Esplanade, Abend
     
     
     
     
     
    Dahlerus war gerade fünf Minuten auf seinem Zimmer, als es an der Tür
klopfte. Der Schwede erwartete niemanden. Konnte das Richard Krauss sein? Der
Mann hatte gesagt, er würde wieder Kontakt mit ihm aufnehmen.
    Mit gemischten
Gefühlen öffnete Dahlerus die Tür. Es war das Zimmermädchen. Der Schwede sah
sie fragend an. »Ja, bitte?«
    Das Zimmermädchen
schaute auf den Boden. Ihre Worte kamen nur stockend. »Entschuldigen Sie die Störung,
Herr Dahlerus. Mein Name ist Henrike Kornmüller, und ich mache Ihr Zimmer.«
    »Haben Sie etwas vergessen? Kein Problem, kommen Sie nur herein.«
    »Nein, nein.«
    Die Hotelangestellte wirkte, als ob sie gleich losheulen würde. Dahlerus
versuchte, sie zu beschwichtigen. »Was ist denn los? Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich dachte nur, ich weiß, was Sie machen. Sie versuchen, den Krieg zu
verhindern. Ich meine, jetzt ist er zwar ausgebrochen, aber vielleicht schaffen
Sie es ja doch noch ...« Das Zimmermädchen sah Dahlerus jetzt offen an. Die
junge Frau weinte. »Ich wollte Sie nur bitten ... Ich habe solche Angst, und
ich erwarte ein Kind. Was soll nur werden?«
    Der Schwede
wusste nicht, was er sagen sollte. Seit er Göring überstürzt verlassen hatte,
saß ein Kloß in seinem Hals. Er legte der Frau eine Hand auf die Schulter. »Ich
tue, was ich kann. Machen Sie sich keine Sorgen. Ihrem Kind passiert nichts.«
    Das Zimmermädchen
wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie nahm Dahlerus' Hand, küsste sie
auf den Handrücken, drehte sich um und lief den Flur herunter. Der Schwede lief
rot an, so peinlich war ihm die Szene. Er schloss die Tür hinter sich und legte
sich aufs Bett.
    Zwei Minuten später klopfte es erneut. Dahlerus stöhnte und schleppte sich
zur Tür. Davor stand Karl Wagenknecht, einer der Oberkellner, ein magerer,
nervöser Typ mit hoher Stirn. Sein Gesicht machte einen gehetzten Eindruck.
    Der Schwede war irritiert. »Karl?«
    »Herr Dahlerus, ich muss Sie dringend sprechen.« Wagenknecht sprach
schnell, als liefe eine unsichtbare Uhr ab. »Was gibt es?«
    Der Oberkellner zog ein zerknittertes Papier aus seiner Jackentasche und
hielt

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