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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Ausgefallenes, was mir als Fleischfresser sehr gelegen kam, und Ms. Emma Whitestone erwies sich als durch und durch amerikanische Frau, nichts Ausgefallenes, was mir als Fleischfresser ebenfalls gelegen kam.
    Wir sprachen weder über die Morde, Lord Tobin noch über sonstige unerfreuliche Dinge. Geschichte war wirklich ihr Hobby, und ich fand alles faszinierend, was sie sagte. Na ja, nicht wirklich, aber Geschichte, über die Emma Whitestone mit ihrer leicht rauchigen Stimme sprach, war gut auszuhalten.
    Sie schilderte, wie ein gewisser Reverend Youngs im Jahr 1640 mit seiner Gemeinde aus Connecticut her übergekommen war, und ich überlegte laut, ob sie wohl mit der New-London- Fähre gefahren waren, was mir einen kühlen Blick eintrug. Sie erwähnte Captain Kidd und einige weniger bekannte Piraten, die vor dreihundert Jahren in diesen Gewässern gekreuzt hatten, und sprach von den Hortons, nach denen ein hiesiger Leuchtturm benannt war und von denen einer diesen Inn erbaut hatte. Sie erzählte von den Underhills, den Tuthills und auch etwas von den Whitestones, die tatsächlich zu den Pilgervätern gehört hatten, die mit der Mayflower nach Amerika gekommen waren. Und so weiter.
    Ping! Während Paul Stevens mich mit seiner Computer stimme gelangweilt hatte, bis ich fast eingeschlafen war, hatte Emma Whitestone mich mit ihrer leicht rauchigen Stimme verhext - von ihren graugrünen Augen ganz zu schweigen. Das Ergebnis war in beiden Fällen das gleiche: Ich hatte etwas gehört, das in meinem sonst wachen Gehirn eine verzögerte Reaktion auslöste. Ping! Ich passte auf, ob sie erneut davon sprechen würde, und versuchte zu rekonstruieren, was so bemerkenswert gewesen war. Aber es nutzte nichts. Ich wusste jedoch, dass der Durchbruch bald kommen, dass dieses Rätsel schon bald gelöst sein würde. Ping!
    »Mir kommt's vor, als sei Mad Anthony Wayne hier irgendwo in der Nähe«, erklärte ich ihr.
    »Tatsächlich? Erzähl mir davon.«
    »Nun, er sitzt dort drüben am Fenster und hat schon mehrmals heimlich bewundernd zu dir herübergesehen. Mich dagegen starrt er finster an. Dabei murmelt er vor sich hin: Was hat dieser Hundsfott, das ich nicht habe? «
    Sie l ächelte. »Du bist verrückt.«
    »Oh, vielen Dank.«
    Nun, bevor wir's richtig merkten, war es fünfzehn Uhr, und der Ober begann unruhig zu werden. Normalerweise widerstrebt es mir, laufende Ermittlungen zu unterbrechen, um hinter einer Frau herzuhecheln - Detectus interruptus. Tatsächlich sind die ersten zweiundsiebzig Stunden eines Falls die kritischsten. Aber als Mann hat man bestimmte körperliche Bedürfnisse, und bei mir schrillten sämtliche Glocken.
    »Wenn du Zeit hast, können wir einen kleinen Ausflug mit meinem Boot machen«, sagte ich.
    »Du hast ein Boot?«
    Da ich nicht wirklich eines hatte, war das vielleicht kein guter Vorschlag gewesen. Aber nachdem ich ein Haus am Wasser und einen Steg hatte, konnte ich behaupten, das Boot sei gesunken. »Ich wohne im Haus meines Onkels«, erklärte ich. »Auf einem Farm Bay Estate.«
    »Bay Farm Estate.«
    »Richtig. Komm, wir gehen.«
    Wir verließen das Gasthaus und fuhren zum Haus meines Onkels, das ungef ähr zwanzig Autominuten westlich von Great Hog Nuck lag.
    »Gefällt's dir hier?« fragte sie unterwegs plötzlich.
    »Ich glaube schon. Ich meine, hier ist's ganz nett, aber ich weiß nicht, ob ich so richtig hierher passe.«
    »Hier draußen gibt's viele Exzentriker«, meinte Emma.
    »Ich bin nicht exzentrisch, ich bin verrückt.«
    »Verrückte gibt's hier auch viele. Diese Gegend ist kein geistiges Notstandsgebiet. Ich kenne Farmer, die auf den besten Universitäten waren, ich kenne die Astronomen am Custer Institute, es gibt Winzer, die in Frankreich studiert haben, und Wissenschaftler, die auf Plum Island und in Brookhaven arbeiten, Professoren der Stony Brook University, Künstler, Dichter, Schriftstellerund...«
    »Archivarinnen.«
    »Ja. Mich ärgert's jedes Mal, wenn Städter uns für Hinterwäldler halten.«
    »Das habe ich bestimmt nie getan.«
    »Ich habe neun Jahre lang in Manhattan gewohnt. Aber dann ist mir die Stadt zu viel geworden. Ich habe Heimweh bekommen.«
    »Ich habe gleich gespürt, dass du einen gewissen großstädtischen Schick besitzt, der mit ländlichem Charme kombiniert ist. Du bist hier am richtigen Ort.«
    »Danke.«
    Ich ahnte, dass ich einen der wichtigsten Tests auf meinem Weg zwischen die Laken bestanden hatte.
    W ährend wir durch Obstplantagen und Weinberge

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