Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
zu haben, dass dir jemand was abbeißt.«
    »Angelst du hier?«
    »Manchmal.«
    »Hier vom Steg aus kannst du Flundern angeln.«
    »Flundern kann ich im Supermarkt kaufen.«
    »Wenn du mit dem Boot rausfährst, kannst du ein paar hundert Meter weiter draußen Meerforellen, Brassen und Dorsche fangen.«
    »Wo gibt's ein anständiges Steak?«
    »Rindfleisch ist nicht gut für dich.«
    »Hey, du hast mittags einen Hamburger gegessen.«
    »Ja, ich weiß. Aber Rindfleisch ist nicht gut. Sex mit Unbekannten übrigens auch nicht.«
    »Ich lebe gern gefährlich, Emma.«
    »Ich anscheinend auch«, sagte sie. »Dabei kenne ich dich überhaupt nicht.«
    »Deshalb magst du mich.“
    Sie kicherte.
    Tatsächlich fühlen die meisten Frauen sich bei einem Cop gut aufgehoben. Ich meine, wenn eine Frau in einer Bar einen Cop kennenlernt, ist er vermutlich kein geistesgestörter Massenmörder, dazu wahrscheinlich gesund und hat ein paar Dollar in der Tasche. Frauen sind heutzutage mit wenig zufrieden.
    Wir neckten uns ein bisschen, umarmten und küssten uns, was nackt und halb unter Wasser wirklich angenehm ist. Ich liebe Salzwasser. Man fühlt sich darin so leicht und sauber.
    Pl ötzlich rief sie: »Sieh nur, John! Sternschnuppen!«
    Ich hob den Blick zum Himmel und sah sie.
    »Wünsch dir was«, sagte sie.
    »Okay, Ich wünsche mir...«
    »Nein, nichts sagen, sonst geht der Wunsch nicht in Erfüllung.«
    »Er ist bereits in Erfüllung gegangen, Emma. Du und ich.« War das nicht romantisch? Und dabei hatte ich schon mit ihr geschlafen. Ist die Lust befriedigt, bleibt Ekel oder Liebe übrig. Ich hatte das Gefühl, verliebt zu sein.
    Sie schwieg ein paar Sekunden lang. »Das hast du sehr hübsch gesagt«, meinte sie dann.
    »Das war mein Ernst.«
    Sie l ächelte. Dann sah sie wieder zum Himmel hinauf und fragte: »Siehst du dort drüben im Osten das Sternbild Andro meda?«
    »Nicht ohne meine Brille.«
    »Dort drüben. Sieh nur!« Emma versuchte mir zu erklären, welche Sterne sie meinte, aber falls es dort oben eine Dame namens Andromeda gab, konnte ich sie nicht sehen. Höflicherweise sagte ich: »Oh, yeah. Ich hab' sie. Sie trägt hochhackige Pumps.«
    Sie zeigte noch etwas weiter nach Osten. »Dort ist Pegasus«, sagte sie. »Du weißt schon - das geflügelte Musenro ss.«
    »Den kenne ich. Letzten Samstag habe ich im fünften Rennen in Belmont auf ihn gesetzt. Er ist Vierter geworden.«
    Sie hatte bereits gelernt, mich nicht ernst zu nehmen, und fuhr fort: »Pegasus wurde aus Meeresschaum und Blut der getöteten Medusa geboren.«
    »Davon hat auf dem Wettzettel nichts gestanden.«
    »Willst du noch mal mit mir ins Bett gehen?«
    »Ja.«
    »Dann hör auf, so neunmalklug daherzureden.«
    »Versprochen.« Und das war mein voller Ernst.
    Eine herrliche Nacht. Über uns der helle, fast volle Mond, eine sanfte Brise, der würzige Salzwassergeruch, funkelnde Sterne am Nachthimmel, eine schöne Frau, unsere Körper von sanfter Dünung gewiegt im Meer treibend. Viel schöner konnte eine Nacht nicht sein. Jedenfalls war das alles verdammt viel besser, als verblutend im Rinnstein zu liegen.
    Das brachte mich dazu, wieder an Tom und Judy zu denken. Ich sah zum Himmel auf, schickte in Gedanken eine Art letzten Gruß zu den beiden nach oben und versprach ihnen, alles zu tun, um ihren Mörder zu finden. Und ich bat sie um einen kleinen Hinweis.
    Vielleicht lag es daran, dass ich mich völlig entspannte, sexuell befriedigt war oder auch nur die Lichtpunkte über mir betrachtete, die sich zu Sternbildern verbinden ließen -jedenfalls ging mir plötzlich ein Licht auf. Das gesamte Bild, die Sonarsignale, die Punkte, die Linien... alles passte auf einmal zusammen, und mein Gehirn arbeitete so rasend schnell, dass ich mit den eigenen Gedanken nicht Schritt halten konnte. »Ich hab's!« rief ich laut und atmete dabei so viel Luft aus, dass ich unterging.
    Als ich prustend auftauchte, war Emma neben mir und starrte mich besorgt an. »Alles in Ordnung?«
    »Mir geht's bestens!“
    »Aber was...?«
    »Captain Kidds Bäume!«
    »Was ist mit denen?«
    Ich fasste sie an den Armen, und wir blieben wassertretend an der Oberfläche. »Was hast du mir von Captain Kidds Bäumen erzählt?«
    »Der Legende nach soll Captain Kidd einen Teil seines Schatzes unter einem der Bäume am Mattituck Inlet vergraben haben. Sie werden Captain Kidds Bäume genannt.«
    »Wir reden von Captain Kidd, dem Piraten, stimmt's?«
    »Ja. William Kidd.«
    »Wo stehen diese Bäume?«

Weitere Kostenlose Bücher