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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sind fünfundzwanzig.«
    »Wie kommen Sie auf fünfundzwanzig?«
    »Zweiundvierzig?«
    »Dort vorn rechts abbiegen«, sagte sie. »Rechts ist zu mir hin.«
    »Danke.«
    Die Fahrt war angenehm. Bald erreichten wir Great Hog Neck auf der gleichnamigen Halbinsel etwas nord östlich der Halbinsel Nassau Point.
    Mir war aufgefallen, dass es hier draußen drei Hauptquellen für Ortsnamen gab: Indianer, englische Siedler und Immobilienmakler. Letztere haben Landkarten mit hübschen Namen, die sie erfinden, um grässliche alte Ortsnamen wie Great Hog Neck zu ersetzen.
    Wir fuhren an einem kleinen Observatorium - dem von Mrs.
    Wiley erwähnten Custer Institute - vorbei, und Emma erzählte mir allerhand darüber sowie über das American Indian Museum direkt gegenüber.
    »Haben sich die Gordons für Astronomie interessiert?« wollte ich von Emma wissen.
    »Nicht dass ich wüsste.«
    »Aber Sie wissen, dass sie Mrs. Wiley einen halben Hektar Land abgekauft haben.«
    »Ja.« Sie zögerte kurz, dann sagte sie: »Das ist kein guter Kauf gewesen.«
    »Warum haben die beiden das Grundstück haben wollen?«
    »Keine Ahnung... Ich habe diesen Kauf nie verstanden.«
    »Hat Fredric gewusst, dass die Gordons das Grundstück gekauft haben?«
    »Ja.« Sie wechselte das Thema, indem sie auf ein hübsches altes Haus am Straßenrand deutete. »Das ist das alte Haus der Familie Whitestone. Sechzehnhundertfünfundachtzig.«
    »Noch immer in Familienbesitz?«
    »Nein, aber ich werde es zurückkaufen.« Sie fügte hinzu: »Fredric wollte mir Geld leihen, aber... Dabei habe ich gemerkt, dass er nicht so reich ist, wie alle Leute glauben.«
    Ich schwieg.
    Wie Nassau Point bestand auch Great Hog Neck vor allem aus kleinen Landhäusern und einigen neueren Wochenend häusern, von denen viele mit grauen Schindeln gedeckt waren, damit sie älter wirkten. Dazwischen lagen Wiesen, die seit der Kolonialzeit gemeinsames Weideland waren, wie Emma mir erzählte, und hier und da einzelne Waldstücke. »Sind die Indianer freundlich?« erkundigte ich mich.
    »Hier gibt's keine Indianer.«
    »Alle weg?«
    »Alle weg.«
    »Außer denen, die drüben in Connecticut die größte Spielbank zwischen hier und Las Vegas eröffnet haben.“
    »Ich habe indianisches Blut in den Adern«, sagte sie.
    »Wirklich?«
    »Wirklich. Das ist bei vielen alten Familien so, aber sie machen keine Reklame damit. Ich habe schon erlebt, dass Leute zu mir kommen und Ahnen verschwinden lassen wollen.«
    »Unglaublich.« Ich wusste, dass es einen politisch korrekten Kommentar geben musste, aber mit solchen Äußerungen habe ich oft Pech. Ich meine, der korrekte Standpunkt ändert sich manchmal fast wöchentlich. Deshalb sagte ich sicherheitshalber nur: »Rassisten.«
    »Nicht unbedingt. Mir ist's jedenfalls egal, ob jemand weiß, dass in meinen Adern indianisches Blut fließt. Meine Urgroß mutter mütterlicherseits war eine Corchaug.«
    »Sie hat Ihnen einen schönen Teint vererbt.«
    »Danke.«
    Vor uns tauchte ein gro ßes weißes Holzhaus inmitten eines parkartigen Grundstücks mit vielen Bäumen auf. Ich erinnerte mich tatsächlich daran, in meiner Kindheit ein- oder zweimal hier gewesen zu sein. Ich sagte: »Ich glaube, ich bin als kleiner Junge mit meinen Eltern hier gewesen.«
    »Leicht möglich. Das Haus ist zweihundert Jahre alt. Wie alt sind Sie?«
    Ich ignorierte diese Spitze. »Wie ist das Essen?«
    »Mal so, mal so.« Sie fügte hinzu: »Das Restaurant ist hübsch und ein bisschen abgelegen. Hier sieht uns niemand, und niemand klatscht über uns.«
    »Gut mitgedacht.« Ich bog auf die kiesbestreute Einfahrt ab, parkte und öffnete die Fahrertür bei noch laufendem Motor einen Spalt weit. Ein zartes Klingelzeichen ertönte, und auf dem Display war eine geöffnete Tür zu sehen. »Hey, Sie haben die Stimme abgemurkst!« sagte ich.
    »Sie sollen sich nicht ständig über die Stimme Ihrer Exfrau ärgern müssen.«
    Wir stiegen aus und gingen auf das nach General Wayne benannte Gasthaus zu. Emma hakte sich bei mir ein, was mich überraschte. »Wann haben Sie dienstfrei?« erkundigte sie sich. »Jetzt.“

18. Kapitel
    Das Mittagessen verlief in angenehmer, entspannter Atmosph äre. Das fast leere Gasthaus war vor kurzem renoviert worden, so dass man sich mit etwas Phantasie ins Jahr 1784 zurückversetzt fühlen konnte, als Mad Anthony Wayne durch diesen Raum stapfte und einen heißen Toddy verlangte, was immer das sein mochte.
    Das Essen war durch und durch amerikanisch, nichts

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