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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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fragte ich.
    »Fast genau nördlich von hier. Wo die schmale Bucht in die Meerenge übergeht. Aber wieso...«
    »Was ist mit Captain Kidd? Was hat er mit der Gegend hier zu tun?«
    »Weißt du das nicht?«
    »Nein. Deshalb frage ich dich ja.«
    »Ich dachte, das wüsste jeder...«
    »Ich weiß es nicht. Erzähl's mir.«
    »Nun, sein Schatz soll irgendwo hier vergraben sein.«
    »Wo?«
    »Wo? Wenn ich das wüsste, wäre ich steinreich.« Sie lächelte. »Und ich würd's dir nicht erzählen.«
    Gro ßer Gott. Das war eine umwerfende Entdeckung. Alles passte zusammen... aber vielleicht täuschte ich mich... Nein, verdammt noch mal, alles passte zusammen. Alle scheinbar willkürlich verteilten Bruchstücke, die bisher an einen Beweis für die Chaostheorie erinnert hatten, fügten sich jetzt zur Universaltheorie zusammen, die alles erklärte. »Yeah...«
    »Fehlt dir wirklich nichts? Du siehst blass aus - oder eigentlich blau.«
    »Mir geht's bestens. Aber ich brauche einen Drink.«
    »Ich auch. Der Wind ist kalt geworden.“
    Wir schwammen an den Strand zur ück, sammelten unsere Sachen ein und liefen nackt über den Rasen ins Haus. Ich holte zwei dicke Bademäntel und brachte Onkel Harrys Cognac und zwei Gläser mit. Dann saßen wir auf der Veranda, tranken und beobachteten die Lichter jenseits der Bay. Ein Segelboot glitt im Mondschein übers dunkle Meer, und weiße Federwolken zogen rasch über den Sternenhimmel. Eine herrliche Nacht! Ich sagte zu Tom und Judy: »Ich hab's bald. Ich hab's bald.«
    Emma sah zu mir herüber und hielt mir ihr Glas hin. Ich schenkte ihr nach. »Erzähl mir von Captain Kidd«, forderte ich sie auf.
    »Was möchtest du denn wissen?« fragte sie.
    »Alles.«
    »Warum?«
    »Warum...? Ich finde Piraten faszinierend.«
    Sie musterte mich pr üfend, dann fragte sie: »Seit wann?«
    »Seit meiner Kindheit.«
    »Hat das vielleicht etwas mit den Morden zu tun?«
    Ich betrachtete Emma. Obwohl wir miteinander geschlafen hatten, kannte ich sie kaum und wusste nicht, ob ich mich auf ihre Verschwiegenheit verlassen konnte. Ich merkte auch, dass ich in Bezug auf Captain Kidd eine recht auffällige Begeisterung an den Tag gelegt hatte. Um diesen Eindruck abzuschwächen, fragte ich: »Welchen Zusammenhang könnte es zwischen Captain Kidd und der Ermordung der Gordons geben?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Deshalb frage ich ja dich.«
    »Ich bin jetzt nicht im Dienst«, sagte ich. »Ich interessiere mich nur für Piraten und dergleichen.«
    »Ich habe auch dienstfrei. Heute gibt's keine Geschichtsvor träge mehr.«
    »Okay.« Ich machte eine Pause, dann fragte ich: »Übernachtest du bei mir?“
    »Vielleicht. Lass mich darüber nachdenken.«
    »Klar.«
    Ich legte eine Kassette mit Big-Band-Tanzmusik ein. Dann tanzten wir barfuß und in Bademänteln auf der Veranda, tranken Cognac und beobachteten das Meer und die Sterne.
    Es war einer dieser zauberhaften Abende, wie man so sagt, eine dieser magischen Nächte, die oft Vorboten schlimmer Ereignisse sind.

19. Kapitel
    Ms. Emma Whitestone entschied sich dafür, die Nacht bei mir zu verbringen.
    Sie stand früh auf, fand mein Mundwasser und gurgelte so laut, dass ich davon aufwachte. Danach stellte sie sich unter die Dusche, benutzte kurz meinen Fön, fuhr sich mit allen zehn Finger durchs Haar, wühlte in ihrer Umhängetasche und fand einen Lippenstift und Wimperntusche, die sie auflegte, während sie nackt vor dem Spiegel in der Tür meines Kleiderschranks stand.
    Dann zog sie ihren Slip an, schl üpfte gleichzeitig in ihre Riemchensandalen und zog zuletzt ihr Kleid über den Kopf. Vier Sekunden.
    Ich war es nicht gew öhnt, dass Frauen schneller fertig waren als ich, deshalb musste ich mich beeilen, um unter die Dusche zu kommen. Heute zog ich meine engsten Jeans, ein weißes Tennishemd und Bootsschuhe an. Den Revolver ließ ich in meiner abgesperrten Kommode.
    Auf Ms. Whitestones Vorschlag fuhren wir zum Cutchogue Diner, einem Relikt aus den dreißiger Jahren. Dort drängten sich Farmer, Lieferanten, Geschäftsleute, Fernfahrer, Touristen und meiner Einschätzung nach ein weiteres Paar, das miteinander geschlafen hatte und sich nun beim Frühstück kennenlernte.
    Als wir eine kleine Nische gefunden hatten, erkundigte ich mich: »Klatschen die Leute nicht über dich, wenn sie dich heute im gleichen Kleid wie gestern sehen?«
    »Über mich klatschen sie schon seit Jahren nicht mehr.«
    »Und was ist mit meinem Ruf?«
    »Deinem Ruf, John, tut

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