John Corey 01 - Goldkueste
dieser Woche in dreihundert Jahre alten Akten gewühlt und sich im Public Records Office und/oder im British Museum jeden Tag als Besucher ein- und ausgetragen hatten, um sich als Schatzsucher zu etablieren. Aber ich war noch nicht bereit, Beth von meiner Vermutung zu erzählen.
Sie machte sich eine kurze Notiz. »Okay, am besten fange ich ganz vorn an«, sagte sie dann. »Die beiden Geschosse in der Bay sind noch immer nicht gefunden. Die Suche ist praktisch aussichtslos, daher haben wir sie eingestellt.«
»Das hätte ich auch getan.«
»Gut, dann zum nächsten Punkt: Fingerabdrücke. Fast alle im Haus gefundenen Abdrücke stammen von den Gordons. Wir haben mit ihrer Putzfrau gesprochen, die erst am Montagm orgen saubergemacht hat. Auch ihre Fingerabdrücke haben wir gefunden.«
»Was ist mit Fingerabdrücken an dem Kartenband?«
»Nur deine und die der Gordons. Ich habe den Band Seite für Seite mit Vergrößerungsglas und Ultraviolettlampe nach Vermerken, Einstichen, Geheimschriften und dergleichen abgesucht. Ergebnislos.«
»Ich hatte wirklich gehofft, in dem Kartenband würde sich etwas finden lassen.«
»Leider nicht.« Sie blätterte in ihren Unterlagen und fuhr fort: »Die Autopsie hat ergeben, was nach dem ersten Augenschein zu vermuten war. Der Tod ist in beiden Fällen als Folge eines durch eine Schussverletzung ausgelösten massiven Gehirntraumas eingetreten ... Festgestellte Schmauchspuren lassen auf Schüsse aus nächster Entfernung schließen, was gegen ein Gewehr als Tatwaffe spricht. Der Gerichtsmediziner will sich nicht festlegen, aber er spricht von einer Schussentfernung von eineinhalb bis drei Metern und tippt auf eine ziemlich großkalibrige Waffe - vielleicht Kaliber vierund vierzig oder fünfundvierzig.«
Ich nickte. »Das haben wir vermutet.«
»Richtig. Was die restlichen Ergebnisse der Autopsie betrifft ...« Sie warf einen Blick auf den Bericht. »Toxikologie
- keine legalen oder illegalen Drogen festgestellt. Mageninhalt
- sehr gering, anscheinend nur ein leichtes Frühstück. In
beiden Fällen keine Narben, keine Infektionen, keine nachweisbaren Krankheiten ... « Sie sah von ihren Unterlagen auf und fügte hinzu: »Die Ermordete ist im zweiten Monat schwanger gewesen.«
Ich nickte. Wirklich eine hübsche Art, plötzlichen Ruhm und Reichtum zu feiern.
Beth bl ätterte in ihren Papieren und fuhr fort: »Die rote Erde an den Sohlen ihrer Sportschuhe hat im wesentlichen aus Ton, Eisenoxid und Sand bestanden. Diese Erde ist hier überall so häufig, dass nicht einmal der Versuch lohnt, ihre Herkunft zu bestimmen.«
Ich nickte erneut. »Sind an ihren Händen Spuren körperlicher Arbeit festgestellt worden?« fragte ich.
»Richtig! Tom hat eine Blase am rechten Handballen gehabt. Beide hatten mit Erde gearbeitet, die sich trotz ihrer Versuche, sie mit Salzwasser abzuwaschen, in Hautrillen und unter den Fingernägeln festgesetzt hat. Auch an ihrer Kleidung sind Spuren dieser Erde gefunden worden.«
Ich nickte wieder.
»Was haben sie deiner Meinung nach gemacht?« wollte Beth wissen.
»Gegraben.«
»Wonach?«
»Vergrabenen Schätzen.«
Sie hielt das für einen weiteren Beweis meiner Klugscheißerei, ignorierte das Gesagte erwartungsgemäß und fuhr fort: »Die gründliche Durchsuchung ihres Hauses hat nicht viel Interessantes zutage gefördert. Auch ihr Computer ist wenig ergiebig gewesen - Buchhaltung, Steuersachen und eine Handvoll Spiele. Interessanter ist ein Karteikasten mit Korrespondenz, die wir jetzt lesen und noch auswerten.«
»Was davon relevant oder belastend gewesen ist, dürfte gestohlen worden sein.«
Beth nickte und fuhr fort: »Die Gordons haben teure Kleidung besessen, sogar ihre Freizeitklamotten waren teuer; ansonsten keine Pornographie, kein Bettspielzeug, ein Weinkeller mit siebzehn Flaschen, vier Fotoalben - du bist auf einigen Bildern -, keine Tonbandkassetten, eine Rollodexkartei, die wir mit der in ihrem Büro vergleichen, nichts Ungewöhnliches in der Hausapotheke, keine Schlüssel, die nicht ins Haus gehören, und einer, der zu fehlen scheint - der Hausschlüssel, den Mr. Murphy den beiden gegeben haben will...« Sie blätterte um und las weiter vor. Solche Aufzählungen höre ich mir immer konzentriert an, aber bisher war mir nichts Ungewöhnliches aufgefallen.
»Übrigens haben wir auch die Urkunde über den Kauf von Mrs. Wileys Grundstück gefunden«, berichtete sie. »Alles völlig legal. Nirgends
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