John Corey 01 - Goldkueste
ein Hinweis auf ein Bankschließfach oder weitere Bankkonten. Gefunden haben wir außerdem zwei Lebensversicherungspolicen über je zweihundertfünfzig-tausend Dollar zugunsten des anderen beziehungsweise der eigenen Eltern und Geschwister. Und die Gordons haben ein kurzes gemeinsames Testament hinterlassen, in dem sie sich gegenseitig oder wiederum die eigenen Eltern und Geschwister als Erben einsetzen.«
Ich nickte anerkennend. »Gute Detailarbeit.«
»Richtig. Okay... nichts Interessantes an den Wänden... Familienfotos, Kunstdrucke, Diplome.«
»Was ist mit einem Anwalt?«
»An der Wand?«
»Nein, Beth, ich rede von einem Rechtsanwalt... Wer ist ihr Anwalt gewesen?«
Sie musterte mich l ächelnd. »Du kannst Klugscheißer nicht leiden, stimmt's? Aber du selbst...«
»Bitte weiter. Rechtsanwalt.«
Sie zuckte mit den Schultern. »Wir sind auf den Namen eines Anwalts in Bloomington, Indiana, gestoßen, den wir noch befragen werden.« Leiser fuhr sie fort: »Ich habe mit beiden Elternpaaren telefoniert... Das ist ein Aspekt meiner Arbeit, der mir zuwider ist. «
»Mir auch.«
»Ich habe ihnen die Idee ausgeredet, selbst nach Long Island zu kommen. Sobald der Gerichtsarzt die Leichen freigibt, lassen wir sie an einen von den Angehörigen benannten Be stattungsort überführen. Max wird ihnen mitteilen, dass wir voraussichtlich viel aus dem persönlichen Besitz der Toten zurückbehalten müssen, bis der oder die Täter hoffentlich gefasst und vor Gericht gestellt sind. Alles ist so schwierig, weißt du, wenn's um Mord geht... ein Todesfall ist schlimm genug. Aber Mord ist... nun, für jedermann schwierig.«
»Ja, ich weiß.«
Beth nahm ein weiteres Blatt Papier in die Hand. »Wegen der Treponema habe ich bei DEA, Küstenwache und Zollbehörde nachgefragt. Interessant ist, dass alle Dienststellen dieses Boot kannten - sie achten auf jedes Formula 303. Aber nach Ansicht aller Befragten sind die Gordons clean gewesen. Niemand kann sich daran erinnern, die Treponema jemals draußen im Atlantik gesichtet zu haben, und ihre jungen Besitzer sind nie wegen Drogenschmuggels oder sonstiger illegaler Aktivitäten verdächtigt worden.«
Ich nickte. »Okay.« Mustergültig clean waren die Gordons sicher nicht gewesen, aber das brauchte jetzt noch niemand zu wissen.
»Zu deiner Information noch ein paar Angaben über das Formula 303 SR-1«, sagte Beth. »Mit fünfundachtzig Zentimetern Tiefgang ist es selbst für verhältnismäßig seichte Gewässer geeignet. Es hat dreihundertfünfunddreißig Liter Treibstoff an Bord, und seine beiden MerCruiser-Motoren leisten vierhundert - vierundfünfzig Pferdestärken. Damit erreicht es bis fünfundsechzig Knoten. Neu kostet es rund fünfundneunzigtausend Dollar, aber die Gordons haben es gebraucht für fünfundsiebzigtausend gekauft.« Sie sah von ihren Unterlagen auf und meinte: »Die Treponema war ein Luxusboot, das die Gordons sich eigentlich nicht leisten konnten. Und als schlichtes Bef örderungsmittel ist es einfach lächerlich - als hätte jemand sich statt eines Kombis einen Ferrari gekauft.«
»Du warst fleißig«, sagte ich anerkennend.
»Natürlich. Hast du mir das nicht zugetraut?«
Ich ignorierte ihre Frage. »Drogenschmuggel und dergleichen können wir jetzt ausschließen, glaube ich. Dass die Gordons sich ein Rennboot gekauft haben, liegt vielleicht daran, dass sie so viel Leistung zwar nicht täglich gebraucht haben, aber für alle Fälle doch zur Verfügung haben wollten.«
»Für welchen Fall?«
»Für den Fall, dass sie verfolgt werden.«
»Wer hätte sie verfolgen sollen? Und warum?«
»Weiß ich nicht.« Ich nahm einen Zimtdonut und biss hinein. »Gut. Hast du die gebacken?«
»Natürlich. Ich habe auch die Donuts mit Sahnefüllung, die Eclairs und die Donuts mit Geleefüllung gebacken.«
»Toll, aber auf der Tüte steht Nicole 's Bakery.«
»Ein Detektiv merkt eben alles.«
»Ja, Ma'am. Was hast du sonst noch?«
Sie bl ätterte in ihren Papieren. »Auf meine Veranlassung hat die Staatsanwaltschaft die gespeicherten Daten über die Telefongespräche der Gordons in den letzten zwei Jahren beschlagnahmt.«
Ich setzte mich auf. »Ja?«
»Nun, erwartungsgemäß haben die beiden ziemlich oft nach Hause telefoniert - Tom nach Indiana, Judy nach Illinois. Viele Gespräche mit Plum Island, Dienstleistungsunternehmen, Restaurants und so weiter. Einige Anrufe bei der Peconic Historical Society, bei Margaret Wiley, zwei bei Chief Maxwell unter seiner
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