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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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einen geeigneten Stein, holte aus und warf, wobei sie ihr ganzes Gewicht in die Bewegung legte. Ihr Stein h üpfte viermal, bevor er versank.
    »Hey, toller Wurf«, sagte ich.
    »Ich bin Pitcherin. Softballteam der Mordkommission.« Sie hob noch einen Stein auf und versuchte, einen der eingerammten Pfähle am Ende des Bootsstegs zu treffen. Sie verfehlte ihn um eine Haaresbreite und versuchte es sofort noch einmal.
    Ich sah zu, wie sie mit Steinen nach dem Pfahl warf. Was mich anget örnt hatte, törnte mich noch immer an. Natürlich ihr Aussehen - aber auch ihre Reserviertheit. Ich liebe Frauen, die mir reserviert begegnen. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. Jedenfalls glaubte ich zu wissen, dass Emmas unerwartete Anwesenheit in meinem Haus ihr peinlich gewesen war und sie verärgert hatte. Wichtiger war jedoch, dass sie sich über ihre eigene Reaktion gewundert hatte und vielleicht sogar eine gewisse Rivalität empfand. »Deine Gesellschaft hat mir gefehlt«, behauptete ich. »Liebe gedeiht doch am besten auf die Entfernung!«
    Beth sah zwischen zwei Würfen zu mir herüber und antwortete: »Dann wirst du mich bald unsterblich lieben, denn heute sehen wir uns wahrscheinlich zum letzten Mal.«
    »Vergiss die morgige Party nicht.«
    Sie ignorierte diesen Einwand und sagte: »Müsste ich mich unter allen Leuten, mit denen wir gesprochen haben, für einen Hauptverdächtigen entscheiden, wäre das Paul Stevens.“
    »Weshalb?«
    Sie warf erneut, und diesmal traf sie den Pfahl. »Ich habe gestern versucht, ihn auf Plum Island anzurufen«, erzählte sie, »aber es hieß, er sei unterwegs. Als ich nicht lockerließ, hieß es, er sei krank und zu Hause. Ich habe seine Privatnummer angerufen, aber er hat sich nicht gemeldet. Noch ein verschwundener Insulaner.«
    Wir gingen den steinigen Strand entlang.
    Auch mir gefiel Mr. Stevens' Verhalten nicht. Er war einer der Tatverd ächtigen. Ich konnte Fredric Tobin wie gesagt zu Unrecht verdächtigt haben; vielleicht steckte er auch mit Stevens unter einer Decke - oder keine dieser beiden Möglichkeiten traf zu. Ich hatte mir eingebildet, mit dem Motiv auch den Mörder zu haben. Aber das Tatmotiv war Geld gewesen, und wo wegen Geld gemordet wird, ist jeder verdächtig.
    Wir gingen an den Nachbarhäusern vorbei in östlicher Richtung. Nachdem Beth eine Zeitlang nachdenklich geschwiegen hatte, sagte sie plötzlich: »Was Dr. Zollner betrifft, haben wir uns neulich am Telefon sehr nett unterhalten.«
    »Warum lädst du ihn nicht vor?«
    »Das täte ich, aber er ist in Washington. Er muss beim FBI, im Landwirtschaftsministerium und andernorts Bericht er statten. Anschließend macht er eine längere Dienstreise nach Europa und Südamerika, wo sein Fachwissen überall dringend benötigt wird.« Abschließend stellte sie fest: »Irgendjemand sorgt dafür, dass er für mich unerreichbar bleibt.«
    »Lass ihn unter Strafandrohung vorladen.«
    Sie äußerte sich nicht dazu.
    »Gibt's Störmanöver aus Washington?« fragte ich.
    »Nicht gegen mich persönlich«, antwortete Beth. »Aber gegen meine Mitarbeiter... Du weißt ja, wie das ist, wenn niemand zurückruft, Auskünfte endlos lange dauern und wichtige Besprechungen immer wieder verschoben werden. «
    »So einen Fall hab' ich auch mal gehabt«, bestätigte ich. »Politiker und Bürokraten schicken einen so lange im Kreis herum, bis feststeht, ob man ihnen nutzt oder schadet.«
    »Wovor haben sie eigentlich Angst?« fragte sie. »Und was haben sie zu verbergen?«
    »Politiker haben vor allem Angst, was sie nicht verstehen, und sie verstehen nichts. Du musst einfach weiterermitteln.«
    Sie nickte.
    »Du hast sehr gute Arbeit geleistet«, sagte ich.
    »Danke.« Wir kehrten um und gingen zu meinem Haus zurück. Beth, überlegte ich mir, schien eine Vorliebe für Papierkram, für Detailarbeit, für die kleinen Bausteine zu haben, aus denen sich ein Fall zusammensetzt. Nach Ansicht mancher Kollegen ließen sich Morde allein durch Auswertung der Tatsachen lösen, die gerichtsmedizinische, ballistische und kriminaltechnische Untersuchungen lieferten. In manchen Fällen war das tatsächlich möglich. Aber diesmal kamen die Antworten irgendwo aus dem linken rückwärtigen Feld, und man musste dort sein, um sie zu erwischen.
    »Unser Labor hat die Autos und das Boot der Gordons gründlich untersucht. Die Fingerabdrücke stammen alle von ihnen - bis auf ein paar, die Max, du und ich auf dem Boot hinterlassen haben. Und an Deck der Trepomena

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