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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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spritzte Mr. Stevens ab. Das schien zu helfen. Wenig sp äter rappelte er sich prustend und schwankend auf.
    »Haben Sie meine Kollegin gefunden?« fragte ich ihn.
    Er wirkte leicht verwirrt. Sein Zustand erinnerte mich an den überlebensgroßen Kater, mit dem ich heute Morgen aufgewacht war. Ich hatte fast Mitleid mit ihm. Wirklich.
    »Eigener Brunnen«, sagte ich. »Mann, darauf wäre ich nie gekommen. Hey, Paul, wer hat Tom und Judy umgebracht?«
    »Fuckyou!«
    Ich spritzte ihn wieder an, und er bedeckte sein Gesicht mit den Händen.
    Ich ließ den Schlauch fallen und trat näher an ihn heran. »Wer hat meine Freunde umgebracht?«
    Stevens war dabei, sich das Gesicht mit einem Zipfel seiner Windjacke abzutrocknen, als ihm etwas einzufallen schien. Er griff mit seiner rechten Hand in die Innentasche und zog die Spielzeugpistole heraus. »Dreckskerl!« sagte er. »Hände auf den Kopf!«
    »Okay.« Ich legte die Hände auf den Kopf, was ihm gutzutun schien.
    Stevens rieb sich das Kinn, was offenbar schmerzhaft war. Er schien nach und nach zu erkennen, dass er reingelegt, niedergeschlagen und nass gespritzt worden war. Ich merkte ihm an, dass er allmählich wütender wurde. »Jacke ausziehen«, forderte er mich auf.
    Ich zog sie aus, wobei meine private Smith & Wessen Kaliber 38 im Schulterhalfter sichtbar wurde.
    »Jacke fallen lassen, Schulterhalfter langsam abschnallen, danebenlegen.«
    Ich tat, was er verlangte.
    »Tragen Sie eine zweite Waffe?« fragte er.
    »Nein, Sir.«
    »Hosenbeine hochziehen!«
    Ich zog meine Hosenbeine hoch, damit er sehen konnte, dass ich kein Knöchelhalfter trug.
    »Umdrehen und Hemd hochziehen!« befahl er mir.
    Ich drehte mich um, zog mein Hemd aus der Hose und zeigte ihm, dass ich kein verdecktes Halfter im Kreuz trug.
    »Umdrehen.«
    Ich drehte mich wieder zu ihm um.
    »Hände auf den Kopf.«
    Ich legte meine H ände auf den Kopf.
    »Von der Pistole wegtreten.«
    Ich trat zwei Schritte vor.
    »Hinknien.«
    Ich kniete nieder.
    »Verdammter Scheißkerl!« fauchte er mich an. »Wie zum Teufel kommen Sie dazu, hier reinzuplatzen und mich zu belästigen?« Er war verdammt sauer und fluchte gotteslästerlich.
    In meinem Beruf ist's fast unweigerlich so, dass Schuldige ihre Unschuld beteuern, während Unschuldige stinksauer sind und mit allen möglichen juristischen Schritten drohen. Leider schien mir Mr. Stevens in letztere Kategorie zu fallen. Ich wartete eine Zeitlang geduldig, bis er Dampf abgelassen hatte.
    Schlie ßlich warf ich doch ein Wort ein und fragte: »Okay, haben Sie wenigstens einen Verdacht, wer's gewesen sein könnte?«
    »Wenn ich was wüsste, würde ich's Ihnen bestimmt nicht erzählen, Sie Klugscheißer von einem Hundesohn!«
    »Irgendeine Idee, warum sie ermordet wurden?“
    »Hey, ich lass' mich von Ihnen nicht ausfragen, Sie Mistkerl! Halten Sie Ihre beschissene Klappe!«
    »Heißt das, dass ich nicht mit Ihrer Hilfe rechnen kann?«
    »Schnauze!« Er überlegte einen Augenblick, dann sagte er: »Ich sollte Sie als Einbrecher erschießen, Sie blöder Hundesohn. Aber ich zahl's Ihnen noch heim, dass Sie mich überfallen haben. Ich sollte Sie nackt irgendwo im Wald aussetzen.« Er geriet immer mehr in Fahrt und bewies erstaunliche Kreativität, während er sich ausmalte, wie er sich an mir rächen würde.
    Das Knien wurde langsam unbequem, also stand ich auf.
    »Hinknien!« kreischte Stevens. »Hinknien!«
    Ich ging auf ihn zu. Er zielte mit seiner Beretta zwischen meine Beine und dr ückte ab. Ich zuckte zusammen, obwohl ich wusste, dass die Waffe nicht geladen war.
    Er merkte, dass er eine große Dummheit gemacht hatte, weil er versucht hatte, mich mit einer ungeladenen Pistole zu kastrieren. Er starrte die Beretta ungläubig an.
    Um seine rechte Kinnh älfte zu schonen, schlug ich diesmal einen linken Haken. Das würde er hoffentlich zu würdigen wissen, wenn er zu sich kam.
    Jedenfalls kippte er wieder r ückwärts ins Gras.
    Ich wusst e, dass er sich schrecklich fühlen würde, wenn er zu sich kam - richtig dumm und blöd und so weiter -, und hatte irgendwie Mitleid mit ihm. Nun, vielleicht doch wieder nicht. Auf jeden Fall würde er nach diesem zweiten K. o. die Aussage verweigern, und ich traute mir nicht zu, ihn mit irgendwelchen Tricks zum Reden zu bringen. Und Foltermethoden kamen nicht in Frage, obwohl Stevens mich echt in Versuchung führte.
    Jedenfalls sammelte ich Pistole, Schulterhalfter und Jacke ein, bevor ich als alter Spaßv ogel Mr. Stevens'

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