Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
Schuhbänder zusammenknotete.
    Ich ging zu meinem Jeep zurück, stieg ein und fuhr davon, um m öglichst weit weg zu sein, wenn Stevens zu sich kam und die Cops alarmierte.
    Unterwegs dachte ich über Paul Stevens nach. Tatsache war, dass der Kerl nicht ganz richtig tickte. Aber war er ein Mörder? Er schien keiner zu sein, aber er hatte irgendetwas an sich... er wusste etwas. Davon war ich überzeugt. Und was er wusste, wollte er für sich behalten, was bedeutete, dass er jemanden deckte oder damit erpresste. Oder vielleicht versuchte er heraus zukriegen, wie sich sein Wissen zu Geld machen ließ. Jedenfalls hatte ich von ihm, gelinde gesagt, keine Unterstützung zu erwarten.
    Anstatt mit der Fähre von New London aus nach Long Island zurückzufahren, wobei ich riskierte, Cops aus Connecticut in die Hände zu laufen, fuhr ich auf landschaftlich schönen Nebenstraßen in Richtung Westen. Meine rechte Hand tat ziemlich weh, und die linke wurde allmählich steif. Die Knöchel meiner Rechten waren sogar etwas geschwollen. Scheiße, ich wurde langsam alt. Ich ballte beide Hände zu Fäusten. »Aua!«
    Mein Handy klingelte. Ich meldete mich nicht. Dann überquerte ich die Staatsgrenze nach New York, wo ich bessere Chancen hatte, mich bei den Cops herauszureden, falls sie nach mir fahndeten.
    Ich fuhr an der Throgs Neck Bridge vorbei, auf der ich am schnellsten nach Long Island gekommen wäre, und benutzte erst die Whitestone Bridge, was mir irgendwie passender erschien. Die Emma Whitestone Bridge. »Fm in love«, sang ich, »Fm in love, Fm in love with a wonderful girl.« Ich liebe schmalzige Songs.
    Nach der Brücke fuhr ich auf dem Long Island Parkway nach Osten in Richtung der North Fork zurück. Das war ein weiter Umweg, aber ich hatte die Fähre nicht benutzen wollen, weil ich ja nicht wusste, was Paul Stevens unternehmen würde, nachdem er zweimal auf dem eigenen Rasen k. o. gegangen war. Ganz zu schweigen davon, dass er beim ersten Schritt mit seinen zusammengeknoteten Schuhbändern hingeknallt war.
    Trotz allem vermutete ich aber, dass er die Cops nicht angerufen hatte. Und falls er darauf verzichtet hatte, mich wegen Hausfriedensbruchs und Körperverletzung anzuzeigen, war das sehr aufschlussreich. Paul gab diese Runde verloren, weil er wusste, dass es weitere geben würde. Mein Problem war, dass er Ort und Zeit der nächsten Runde bestimmen konnte und versuchen würde, mich damit zu überraschen. Aber damit musste ich mich abfinden.
    Gegen sieben Uhr war ich nach über dreihundert Meilen Fahrtstrecke wieder auf der North Fork. Da ich keine Lust hatte, nach Hause zu fahren, kehrte ich unterwegs in der Olde Towne Taverne ein und trank ein oder zwei Bier. Dabei fragte ich den Barkeeper Aidan, mit dem ich mich angefreundet hatte: »Sag mal, kennst du Fredric Tobin?«
    »Ich bin mal als Barkeeper bei einer Party in seinem Haus engagiert gewesen«, antwortete er. »Aber ich habe keine fünf Worte mit ihm geredet.«
    »Was erzählt man sich so über ihn?«
    Aidan zuckte mit den Schultern. »Na ja, ich weiß nicht... man hört so alles Mögliche.«
    »Zum Beispiel?«
    »Nun, manche Leute sagen, er sei schwul, andere halten ihn für einen Schürzenjäger. Die einen sagen, dass er pleite ist und überall Schulden hat. Die anderen halten ihn für knickerig, wieder andere loben ihn als großzügig. Du verstehst, was ich meine? Taucht hier jemand auf und baut praktisch aus dem Nichts einen großen Betrieb auf, sind die Meinungen natürlich gespalten. Er ist ein paar Leuten auf die Zehen getreten, aber wie man hört, hat er manche auch anständig behandelt. Er hat erstklassige Beziehungen zu Politikern und zur Polizei, wenn du weißt, was ich meine.«
    »Ja, ich verstehe.« Dann fragte ich: »Wo wohnt er überhaupt? Ich bin nämlich bei ihm eingeladen.«
    »Er hat ein Haus in Southold - drunten bei Founders Landing. Weißt du, wo das ist?«
    »Nein.«
    Aidan erklärte mir, wie ich fahren musste. »Nicht zu verfehlen«, sagte er. »Groß, groß.«
    »Klar. Hey, ich hab' gehört, dass hier irgendwo ein Piratenschatz vergraben sein soll.«
    Aidan lachte. »Yeah. Mein Alter hat manchmal erzählt, wie früher Schatzsucher überall Löcher gebuddelt haben. Aber falls jemand was gefunden hat, hält er vorsichtshalber die Klappe.«
    »Richtig. Wozu mit Onkel Sam teilen?«
    »Genau.«
    »Hast du was Neues über den Doppelmord in Nassau Point gehört?«
    »Nö«, sagte Aidan. »Wenn du mich fragst, haben diese Leute was verdammt

Weitere Kostenlose Bücher