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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Volleyballspiel für Nackte oder irgendwas in dieser Art. Nur gesellschaftlichen Verkehr.
    Ich sah, dass Mr. Tobin einen langen Anlegesteg hatte, an dessen Ende ein geräumiges Bootshaus stand. Am Steg waren mehrere Boote festgemacht, die vermutlich Gästen gehörten. Hätte die Party eine Woche früher stattgefunden, hätte auch die Treponema hier gelegen.
    Neugierig, wie ich nun mal bin, spazierte ich auf dem Steg in Richtung Bootshaus. Unmittelbar davor lag ein gro ßer Kabinenkreuzer, ungefähr zwölf Meter lang. Er trug den Namen Autumn Gold, und ich vermutete, dass er Mr. Tobin gehörte, der ihn nach seinem neuen Wein oder vielleicht nach seinem noch ungehobenen Schatz benannt hatte. Jedenfalls hatte Mr. T. eine Vorliebe für teure Spielsachen.
    Ich betrat das Bootshaus. Es war unbeleuchtet, aber trotzdem fiel von vorn und hinten so viel Licht herein, dass ich auf beiden Seiten des Stegs je ein Boot erkennen konnte. Rechter Hand lag ein kleiner Boston Whaler, der mit seinem geringen Tiefgang besonders für flache Gewässer geeignet ist, linker Hand ein Rennboot: ein Formula 303, das dem der Gordons glich wie ein Ei dem anderen.
    Eine halbe Sekunde lang hatte ich das unheimliche Gefühl, die Gordons seien von den Toten auferstanden, um als ungeladene Gäste zu dieser Party zu kommen und Freddie einen Heidenschreck einzujagen. Aber vor mir lag nicht die Treponema - dieses Rennboot hieß Sandra, vermutlich nach Fredrics gegenwärtiger Flamme. Bestimmt war es einfacher, einen Bootsnamen zu überpinseln, als sich eine Tätowierung vom Arm entfernen zu lassen.
    Von allen drei Booten interessierte mich nur der flachgebaute Whaler. Ich kletterte in das kleine Ruderboot hinunter. Es hatte einen Au ßenbordmotor, aber auch Dollen für das Riemenpaar, das auf dem Steg lag. Interessanter war jedoch eine gut zwei Meter lange Stange, mit der man das Boot durch Binsen und Schilf staken konnte, ohne die man sonst nicht weitergekommen wäre. Außerdem war der Lattenrost auf dem Bootsboden etwas schlammig. Im Heck stand eine Plastikkiste mit verschiedenem Zubehör, darunter auch eine Druckluftfanfare - das Nebelhorn des kleinen Mannes.
    »Suchen Sie etwas?«
    Ich drehte mich um und sah Mr. Fredric Tobin, der mit einem Weinglas in der Hand und einem ziemlich pr ächtigen purpurroten Dreispitz mit wallendem Federbusch auf dem Kopf auf dem Bootssteg stand. Während er mich anstarrte, strich er sich über seinen kurzen Bart. In der Tat teuflisch.
    »Ich habe Ihr Boot bewundert«, antwortete ich.
    »Dieses Boot? Die meisten Leute interessiert das Rennboot oder das Chris-Craft«, sagte er, wobei er zu seinem Kabinenkreuzer hinüber nickte.
    »Ich dachte, das sei die Autumn Gold.«
    »Chris-Craft ist die Marke des Boots.«
    Sein leicht gereizter Tonfall passte mir nicht. »Nun, dieser kleine Kahn ist eher meine Preisklasse.« Ich lächelte entwaffnend, bevor ich hinzufügte: »Als ich das Formula 303 gesehen habe, habe ich im ersten Augenblick gedacht, die Gordons seien von den Toten auferstanden.«
    Das gefiel ihm überhaupt nicht.
    »Aber dann habe ich gesehen, dass hier nicht die Treponema liegt«, fuhr ich fort. »Ihr Boot heißt Sandra, was ich sehr passend finde. Sie wissen schon - rank, heiß und rassig.« Es macht mir wirklich Spaß, Arschlöcher zu provozieren.
    »Die Party findet auf dem Rasen statt, Mr. Corey«, erwiderte Mr. Tobin kühl.
    »Ja, ich weiß.« Ich kletterte wieder auf den Steg. »Schöner Besitz, den Sie hier haben.«
    »Danke.«
    Zu seinem idiotischen Hut trug Mr. T. eine weiße Leinen hose, einen zweireihigen blauen Blazer und eine scheußliche scharlachrote Schalkrawatte. Großer Gott! »Ihr Dreispitz gefällt mir«, behauptete ich.
    »Ich möchte Sie mit einigen meiner Gäste bekannt machen«, erklärte er mir.
    »Das wäre riesig.«
    Und schon verlie ßen wir das Bootshaus und gingen den Steg entlang. »Wie weit ist's von hier bis zum Haus der Gordons?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.«
    »Schätzen Sie einfach.«
    »Vielleicht acht Meilen. Warum?«
    »Eher zehn«, sagte ich. »Man muss um Great Hog Neck herumfahren. Ich hab's auf einer Autokarte nachgemessen. Ungefähr zehn.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Nichts. Ich mache nur Konversation unter Insulanern.«
    Dann waren wir auf dem Rasen, und Mr. Tobin ermahnte mich streng: »Vergessen Sie nicht, dass Sie meine Gäste in Ruhe zu lassen haben. Ich habe mit Chief Maxwell darüber gesprochen. Er ist einer Meinung mit mir und hat außerdem versichert,

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