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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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die erste Querstange und stellte fest, dass sie hielt. Die nächsten Querstangen waren ebenfalls ziemlich verrostet, aber auch sie hielten.
    Von oben kam starker Regen, und von unten verfolgten mich Fredric Tobins gellende Schreie. Aber die Luft wurde besser, je höher ich kletterte. In ungefähr fünf Metern Höhe spürte ich erste orkanartige Windstöße, die in die Öffnung pfiffen. Nach weiteren zwei Metern hatte ich die Öffnung erreicht und sah, dass der Sturm wieder stärker geworden war und den Regen fast waagrecht vor sich hertrieb.
    Ich sah, dass die obere Öffnung des Munitionsaufzugs von einem Stacheldrahtzaun umgeben war, der offensichtlich hatte verhindern sollen, dass die früher hier eingestellten Rinder in das Loch fielen. »Verdammt!«
    Mein Oberkörper ragte ins Freie, als ich auf der letzten Querstrebe des Stahlgerüsts stand. Wind und Regen übertönten jetzt Tobins Schreie unter mir.
    Ich betrachtete den etwa einen Meter hohen Zaun aus Bandstacheldraht, der mich umgab. Ich konnte dar über klettern oder wieder hinuntersteigen und das Munitionslager durch den Tunnel verlassen. Ich dachte an Tobin, der sich dort unten tödlich verletzt die Seele aus dem Leib schrie. Und was war, wenn er sich zusammenriss und die Schrotflinte oder seine Pistole fand? Nachdem ich bis hierher gekommen war, würde ich den letzten Meter auch noch überwinden.
    Unempfindlichkeit gegenüber Schmerzen ist reine Willenssache, deshalb stellte ich mich darauf ein, erkletterte den Stacheldrahtzaun und sprang auf der anderen Seite zu Boden.
    Ich blieb einige Zeit liegen, bis ich wieder zu Atem gekommen war, rieb die Schnittwunden an H änden und Füßen und war froh, dass die Krankenhausärzte meine Tetanus impfung für den Fall, dass die drei Kugeln schmutzig gewesen waren, aufgefrischt hatten. Dann biss ich die Zähne zusammen, stand auf und sah mich um. Ich befand mich in einer kreisrunden Geschützstellung mit ungefähr zehn Meter Durchmesser. Die Stellung war in den Hügel eingegraben und von einem schulterhohen Schutzwall für das früher hier stehende Küstengeschütz umgeben. In den Betonboden war noch immer die Schwenklafette eingelassen, auf der das große Geschütz einen Halbkreis vor seiner Stellung hatte beschreiben können.
    Auf der anderen Seite dieser vertieft angelegten Stellung sah ich eine Rampe, die zu einer Art Beobachtungsturm hinauf f ührte. Ich befand mich anscheinend an der Südküste der Insel, und das Küstengeschütz war früher nach Süden - auf See hinaus - gerichtet gewesen. Tatsächlich hörte ich in der Nähe das Tosen der stürmischen Brandung.
    Da war ich nun... mit Tobins Stimme, die mich noch lange verfolgen würde, im Kopf, mit Sturm und Regen im Gesicht, vor Kälte zitternd, durstig, hungrig, zerschunden und halbnackt. Trotzdem fühlte ich mich bestens. Ich stieß sogar einen lauten Schrei aus, führte einen kleinen Siegestanz auf und rief in den Wind: »Ich lebe! Ich lebe!«
    Dann sagte eine kleine Stimme in meinem Kopf: »Nicht mehr lange.“
    Ich brach meinen Siegestanz ab. »Was?«
    »Nicht mehr lange.«
    Das war nicht wirklich eine kleine Stimme in meinem Kopf; das war eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um.
    Auf dem eineinhalb Meter hohen Wall stand eine hoch gewachsene Gestalt in dunkler Regenkleidung mit Kapuze, die das Gesicht zum gr ößten Teil verdeckte, und blickte auf mich herab. Die ganze Erscheinung erinnerte stark an den Sensenmann, der dort oben im Sturm stand und vermutlich grinste. Unheimlich, »Wer zum Teufel sind Sie?« fragte ich.
    Die Gestalt - Gr öße und Stimme nach ein Mann - gab keine Antwort.
    Ich genierte mich ein bisschen, weil mein kleiner Siegestanz im Regen beobachtet worden war. Aber ich hatte den starken Verdacht, dass das im Augenblick das geringste meiner Probleme war. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    Wieder keine Antwort. Aber ich sah jetzt, dass die Gestalt etwas mit beiden Händen vor ihrer Brust hielt. Die Standardsense jedes Sensenmanns? Hoffentlich. Mit einer Sense konnte ich fertig werden. Aber diesmal hatte ich Pech. Der Kerl hatte ein Gewehr. Scheiße.
    Der Kerl stand einfach nur da und starrte aus etwa zehn Metern Entfernung auf mich herab. Er versperrte mir den Weg zu der aus der Stellung führenden Rampe. Meine einzige Chance war das Loch, aus dem ich soeben heraufgekommen war - aber dazu musste ich fünf Meter auf ihn zurennen, über einen Stacheldrahtzaun hechten und mich blindlings in die Tiefe stürzen. Das würde ungefähr vier

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