John Corey 01 - Goldkueste
Hand - sogar ich, obwohl ich nicht wusste, ob ich jetzt arbeitslos war beziehungsweise überhaupt einen Job gehabt hatte, den ich hätte verlieren können. Innerhalb einer Minute saßen Max, Beth, Foster und Nash in ihren Autos, fuhren davon und ließen mich allein auf dem Parkplatz zurück. Unbegreiflich. Gestern Abend hatten alle geglaubt, die Apokalypse stehe bevor und der Tod werde grimmige Ernte halten. Und jetzt kümmerte sich kein Aas mehr um die toten Impfstoffdiebe im Leichenhaus. Richtig?
Ich ging zu meinem Jeep. Wer war an diesem Vertuschungsman över beteiligt? Natürlich Ted Nash und seine Leute, aber auch George Foster, der mit Nash und den vier Kerlen in Anzügen auf der ersten Fähre gewesen war. Vermutlich waren auch Paul Stevens und Dr. Zollner eingeweiht.
Für mich stand fest, dass bestimmte Regierungsstellen eine Geschichte erfunden hatten, die gut genug f ür die Medien, die Nation und die Welt war. Aber nicht gut genug für Detectives John Corey und Elizabeth Penrose. Todsicher nicht! Ob Max das alles glaubte? Ich musste später mit ihm darüber reden. Vielleicht.
Die nächste Frage lautete: Was wird vertuscht, sofern tatsächlich etwas vertuscht wurde? Mir fiel ein, dass sie vielleicht gar nicht wussten, was sie vertuschten. Aus Horror wurde einfacher Diebstahl gemacht - und das möglichst rasch, damit nichts explodierte. Aber vielleicht wussten Foster und Nash genauso wenig wie ich, warum die Gordons ermordet worden waren.
Theorie zwei: Foster und Nash wussten, von wem und warum die Gordons ermordet worden waren, hatten sie vielleicht sogar selbst umgebracht. Eigentlich hatte ich keine Ahnung, was für Typen die beiden waren.
Während ich in Verschwörungstheorien schwelgte, fiel mir ein, was Beth über Nash gesagt hatte: Einen Mann wie ihn würde ich nicht zum Feind haben wollen.
Ich blieb etwa zwanzig Meter von meinem Cherokee entfernt stehen und sah mich um.
Auf dem Parkplatz standen ungefähr hundert Autos, die allesamt Angestellten auf Plum Island gehörten, aber im Augenblick war nicht eine Menschenseele zu sehen. Ich streckte versteckt hinter einem Van meine rechte Hand mit der Fernbedienung aus. Zu den Extras, die ich für meine vierzigtausend Dollar bekommen hatte, gehörte die Möglichkeit, den Motor aus der Ferne anzulassen. Ich drückte zweimal lang und einmal kurz auf den Anlassknopf und wartete auf eine Explosion. Aber es gab keine. Der Motor sprang an. Ich ließ ihn eine Minute lang laufen, dann ging ich zu meinem Wagen und stieg ein.
Ich fragte mich, ob ich vielleicht etwas zu vorsichtig gewesen war. Wäre mein Jeep explodiert, hätte die Antwort vermutlich nein gelautet. Vorsichtige leben länger, sage ich immer. Bis der oder die Killer gefasst waren, würde ich verdammt vorsichtig sein.
14. Kapitel
Ich war auf der Main Road nach Westen unterwegs, als das Autotelefon klingelte. »Kavalier für Damen«, meldete ich mich. »Sie wünschen?«
»Wir treffen uns bei dem Ehepaar Murphy«, sagte Beth.
»Das glaube ich nicht«, antwortete ich.
»Warum nicht?«
»Ich dachte, ich bin entlassen. Falls nicht, kündige ich.«
»Sie sind wochenweise engagiert. Sie müssen diese Woche abarbeiten.«
»Wer sagt das?«
»Also bei den Murphys.« Sie legte auf.
Ich hasse herrschsüchtige Frauen. Trotzdem fuhr ich zwanzig Minuten lang zum Haus der Murphys und sah Detective Penrose in ihrem schwarzen Ford LTD sitzen und warten.
Ich parkte ein paar H äuser weiter, stellte den Motor ab und stieg aus. Der Besitz der Gordons neben dem Haus der Murphys war noch immer abgesperrt und wurde von einem Uniformierten aus Southold bewacht. Auch die mobile Einsatzzentrale der Suffolk County Police stand noch auf dem Rasen.
Beth sprach in ihr Handy. Als sie mich n äher kommen sah, legte sie auf und stieg aus. »Ich habe eben meinem Boss Bericht erstattet«, erzählte sie. »Alle scheinen von der Sache mit dem Ebola-Impfstoff begeistert zu sein.«
»Haben Sie ihm gegenüber angedeutet, dass Sie das für 'nen Riesenscheiß halten?«
»Nein... aber lassen wir das vorläufig. Klären wir erst diesen Doppelmord auf.«
Wir klingelten an der Haustür der Murphys. Ihr Ranchhaus aus den sechziger fahren - im Originalzustand, wie Makler sagen - war ziemlich hässlich, aber anständig erhalten.
Eine etwa siebzigjährige Frau öffnete die Tür, und wir stellten uns vor. Die Frau lächelte Beth zu und bat uns einzutreten. Dann verschwand sie nach hinten, und wir hörten sie rufen: »Ed! Schon wieder
Weitere Kostenlose Bücher