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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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klingen sie manchmal wie ein Feuerwerkskörper, ein heftiger Schlag oder die Fehlzündung eines Automotors. Haben Sie nach dem Abstellen der Bootsmotoren irgendein Geräusch gehört?«
    »Nö.«
    Nun war wieder ich an der Reihe. »Okay, Sie haben gehört, wie die Motoren abgestellt wurden, richtig? Haben Sie dabei ferngesehen?«
    »Ja. Aber der Fernseher läuft bei uns nicht laut. Wir sitzen ganz dicht davor.«
    »Mit dem Rücken zum Fenster?«
    »Ja.«
    »Okay, Sie haben also noch zehn Minuten ferngesehen - warum sind Sie dann aufgestanden? «
    »Weil eine von Agnes' Shows gelaufen ist. Eine dieser dämlichen Talkshows. Montel Williams.«
    »Also sind Sie auf ein Schwätzchen mit Tom Gordon nach nebenan gegangen.«
    »Ich wollte mir seine Kabeltrommel leihen.« Edgar schilderte, wie er durch eine Lücke in der Hecke ging, die Holzterrasse der Gordons betrat und Tom und Judy entdeckte - beide mausetot.
    »Wie weit sind Sie von den Toten entfernt gewesen?« fragte Beth.
    »Fünf bis sechs Meter.«
    »Wissen Sie das bestimmt?«
    »Ja. Ich hab' am Rand der Terrasse gestanden, und sie haben vor ihrer Glasschiebetür gelegen. Sechs Meter.«
    »Okay. Woher wussten Sie, dass es wirklich die Gordons waren?«
    »Zuerst hab' ich's nicht gewusst. Ich hab' nur dagestanden und sie angestarrt, aber dann ist's mir gekommen.«
    »Woher haben Sie gewusst, dass sie tot sind?«
    »Hab's nicht gleich gewusst. Aber ich hab' gesehen... nun, dass er ein drittes Auge mitten auf der Stirn hatte. Sie wissen, was ich meine? Und die beiden haben stocksteif dagelegen. Ihre Augen sind offen gewesen, aber ich hab' kein Atmen, kein Stöhnen gehört. Nichts.«
    Beth nickte. »Was haben Sie als nächstes getan?«
    »Ich bin verdammt schnell abgehauen.«
    Nun war wieder ich dran. »Wie lange haben Sie schätzungsweise auf der Terrasse gestanden?«
    »Oh, das weiß ich nicht.«
    »Eine halbe Stunde?«
    »Teufel, nein. Ungefähr fünfzehn Sekunden.«
    Wohl eher nur f ünf, vermutete ich. Ich ging diese wenigen Sekunden mehrmals mit Edgar durch, in der Hoffnung, dass er sich an etwas Ungew öhnliches erinnerte. Was er gehört oder gesehen, aber bisher nicht erwähnt hatte. Aber vergeblich. Ich fragte ihn sogar, ob er sich daran erinnern könne, Pulverrauch gerochen zu haben, aber er stellte nachdrücklich fest, er habe seiner vor Chief Maxwell gemachten ersten Aussage nichts hinzuzufügen. Mrs. Murphy stimmte ihrem Mann zu.
    Ich fragte mich, was passiert wäre, wenn Edgar zehn Minuten früher durch die Hecke gekommen wäre. Wahrscheinlich hätte er dann jetzt nicht mehr in seinem Wohnzimmer gesessen. Ob er sich das schon mal überlegt hatte? »Wie ist der Mörder Ihrer Meinung nach von hier weggekommen, wenn Sie weder Boot noch Fahrzeug gesehen haben?«
    »Nun, hier sind 'ne Menge Leute unterwegs, die Spazierengehen, Radfahren oder joggen. Sie wissen, was ich meine? Ich glaub' nicht, dass jemand aufgefallen wäre, der so was getan hat.«
    »Richtig.« Aber ein Jogger, der auf seinem Kopf eine Aluminiumkiste balancierte, hätte vielleicht doch Aufmerksamkeit erregt. Vermutlich war der Mörder noch irgendwo in der Nähe gewesen, als Edgar auf die Leichen stieß.
    Ich wechselte das Thema und fragte Mrs. Murphy: »Haben die Gordons viel Besuch gehabt?«
    »Ziemlich viel«, antwortete sie. »Sie haben oft auf ihrer Terrasse gegrillt. Meistens sind irgendwelche Leute dagewesen.«
    »Sind sie manchmal spätnachts mit dem Boot weggefahren?« wollte Beth wissen.
    »Manchmal. Die Motoren waren unüberhörbar. Manchmal sind sie echt spät zurückgekommen.«
    »Wie spät ist spät?«
    »Oh, zwei, drei Uhr morgens«, antwortete er und fügte hinzu: »Ich nehm' an, sie haben nachts geangelt.«
    Man kann von einem Formula 303 aus angeln, wie ich es gelegentlich mit den Gordons getan hatte, aber eigentlich ist es kein Fischerboot, wie Edgar bestimmt wusste. Aber als Mann der alten Schule glaubte Edgar, über Tote dürfe man nur Gutes sagen - außer auf nachdrückliche Aufforderung.
    Wir setzten unsere Befragung fort und fragten nach den Gewohnheiten der Gordons, fremden Autos vor ihrem Haus und so weiter. Ich hatte nat ürlich noch nie mit Beth Penrose zusammengearbeitet, aber wir waren auf derselben Wellenlänge und harmonierten prächtig.
    Nach ein paar Minuten sagte Mrs. Murphy: »Die beiden sind ein sehr gutaussehendes Paar gewesen.«
    Ich griff diesen Hinweis sofort auf. »Glauben Sie, dass er eine Freundin gehabt hat?«
    »Oh... Ich hab' damit nicht sagen

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