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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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erwiderte ich.
    Sie schaute mich an und fragte: »Bin ich festgenommen?«
    »Nein.« Ich warf einen Blick auf den Bildschirm und die laufende Zeitanzeige, die auf dem Video eingeblendet war. Noch zwölf Minuten bis zu der Explosion um 20:31, danach ein paar weitere Aufnahmen von den Nachwirkungen, dann Bud und Jill, die zur Sanddüne zurückrannten und so weiter und so fort.
    Ich nahm Jill am Arm und führte sie in die Küche. »Ich will ganz ehrlich zu Ihnen sein«, sagte ich zu ihr. »Sie schweben möglicherweise in Gefahr, und ich muss Sie von hier wegbringen.«
    Sie starrte mich an und sagte: »In Gefahr ... ?«
    »Ich erklär's Ihnen ganz schnell. Die Bundesagenten, die vor fünf Jahren hierherkamen und Ihre gelöschte Kassette mitnahmen, haben das Video so gut wie sicher wiederhergestellt
    - «
    »Aber wieso -?«
    »Hören Sie zu. Die wissen, was auf der Kassette war. Sie wollen nicht, dass es jemand anders erfährt -«
    »Warum -?«
    »Ich weiß nicht, warum. Das Warum spielt auch keine Rolle. Worauf es ankommt, ist ... es gibt zwei verschiedene Gruppen, die dieses Unglück untersuchen. Die erste Gruppe, Nash, Griffith und die anderen, versuchen sämtliches Beweismaterial, das auf einen Raketenangriff hindeutet, zu unterdrücken und zu vernichten. Die zweite Gruppe, ich und noch ein paar andere, versuchen das Gegenteil. Das ist alles, was Sie im Moment wissen müssen, abgesehen davon, dass die erste Gruppe hierher unterwegs sein könnte, und wenn sie herkommen, werden sie die Aufnahme vernichten und ... wir müssen von hier weg, und zwar sofort und mit diesen Kassetten. Deshalb müssen Sie sich schleunigst anziehen und mit mir kommen.«
    Sie stand da und starrte mich an, dann schaute sie aus dem Fenster, als könnten da draußen Leute sein. Ich wollte, dass sie sich beeilte, ließ sie das Ganze aber erst mal verdauen. Schließlich sagte sie zu mir: »Ich rufe die Polizei.“
    »Nein. Diese Leute sind Bundesagenten, genau wie ich, und sie sind offiziell und von Amts wegen mit den Ermittlungen betraut. Aber sie haben eine Verschwörung angezettelt.« Selbst als ich das sagte, war mir klar, dass es für sie keinerlei Grund gab, mir zu glauben, und dementsprechend zweifelnd schaute sie mich auch an.
    »Was ist vor fünf Jahren passiert?« sagte ich zu ihr.
    »Haben Sie mir nicht gesagt, Sie hätten erfahren, dass man ein gelöschtes Video wiederherstellen kann? Haben Sie jemals wieder was von diesen Leuten gehört? Wurden Sie oder Bud jemals in eine Dienststelle der Regierung zitiert? Haben Sie außer Nash, Griffith und dem dritten Mann jemals jemanden zu Gesicht bekommen? Sie sind doch eine kluge Frau«, sagte ich. »Denken Sie mal drüber nach.«
    Sie stand da und blickte auf ihre Füße, dann schaute sie mich an und sagte. »Alles, was Sie sagen, hat Hand und Fuß, aber ...«
    »Jill, wenn ich diese Aufnahme wollte, könnte ich sie mir jetzt nehmen und gehen. Wenn ich Ihnen etwas antun wollte, hätte ich es längst machen können. Sie müssen mir vertrauen und mitkommen.«
    Wir schauten uns an, und schließlich nickte sie. »In Ordnung.«
    »Danke. Ziehen Sie sich an. Keine Dusche. Und gehen Sie nicht ans Telefon.« Und ich fügte hinzu: »Packen Sie eine Reisetasche und nehmen Sie so viel Bargeld mit, wie Sie im Haus haben.«
    »Wohin -?«
    »Darüber reden wir später. Haben Sie eine Schusswaffe im Haus?« fragte ich sie.
    »Nein. Haben Sie keine -?«
    »Sie müssen sich ranhalten.«
    Sie drehte sich um und verließ die Küche. Als ich wieder ins Wohnzimmer ging, hörte ich ihre Schritte auf der Treppe.
    Ich nahm die Fernbedienung, setzte mich auf den Kaffeetisch und sah zu, wie Jill Winslow und Bud Mitchell am Strand miteinander schliefen. Die Zeitanzeige auf dem Video stand auf
    20:27.
    Das Telefon auf dem Beistelltisch klingelte, und ich hörte, wie es fünfmal läutete, dann schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Auf der Anruferkennung stand »Privat«.
    Ich ging rasch zur Vorderseite des Hauses und schaute aus dem Fenster, aber im Moment standen außer meinem keinerlei Autos auf der Auffahrt oder dem Parkplatz. Von der Straße konnte ich von hier aus nicht viel sehen.
    Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, stieg gerade der Lichtschweif am Horizont auf und zog eine Rauchfahne hinter sich her. Ich schaute es mir bei normaler Geschwindigkeit an, und es bestand keinerlei Zweifel, was das war. Die zweihundert Augenzeugen, die den Lichtschweif gesehen hatten, dachte ich, würden diese Videoaufnahme wesentlich

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