Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
auf knapp zehn Meter an die Abzweigung ran, trat auf die Bremse und zog mit quietschenden Reifen und pulsierendem Antiblockiersystem scharf nach rechts auf die Auffahrt. Ich warf einen Blick in den Rückspiegel, schaltete runter und gab Gas. Innerhalb von Sekunden war ich auf dem Expressway, schaltete in den fünften Gang, scherte über zwei Spuren hinweg aus und trat das Pedal bis aufs Metall durch. Die Karre flog regelrecht.
    Ich blieb bei steten achtzig Meilen pro Stunde auf der äußeren linken Spur und schaute wieder in den Spiegel. Wenn mir irgendjemand folgte, war er jetzt etwa eine halbe Meile weiter hinten.
    Es herrschte nur mäßiger Verkehr, und die Sonntagsfahrer, die zu langsam auf der äußeren Spur unterwegs waren, konnte ich locker umkurven.
    Jill hatte eine Weile nicht gesprochen, aber jetzt fragte sie mich: »Werden wir verfolgt?«
    »Nein. Ich genieße bloß die Fahrt.«
    »Ich nicht.«
    Ich nahm etwas Gas weg und ging auf die mittlere Spur. Schweigend fuhren wir dahin, dann fragte sie mich: »Wie heißen Sie mit Vornamen?«
    »John.«
    »Darf ich Sie John nennen?«
    »Selbstverständlich. Darf ich Sie Jill nennen?« fragte ich.
    »Das haben Sie doch schon getan.“
    »Richtig.«
    Ich schaltete mein Handy an und wartete fünf Minuten, aber es gab keinen Piepton von sich, und so stellte ich es wieder ab. »Wie geht's Ihnen?« fragte ich Jill.
    »Prima. Wie geht es Ihnen?«
    »Ziemlich gut. Ist Ihnen klar, was vor sich geht?«
    »Ein bisschen. Ich nehme an, Sie wissen, was vor sich geht.«
    »Weitestgehend.« Ich warf ihr einen kurzen Blick zu und sagte: »Sie sollten sich darüber im klaren sein, dass Sie jetzt auf der richtigen Seite stehen - auf Seiten von Wahrheit und Gerechtigkeit, und auf der Seite der Opfer von TWA 800, ihren Angehörigen und dem amerikanischen Volk.«
    »Und wer ist dann hinter uns her?«
    »Vielleicht niemand. Aber vielleicht auch ein paar faule Eier.«
    »Warum können wir dann nicht die Polizei verständigen?«
    »Naja, vielleicht mehr als nur ein paar faule Eier, und ich bin mir nicht ganz sicher, wer gut und wer schlecht ist.«
    »Was machen wir, bis Sie das herausgefunden haben?«
    »Haben Sie ein Hotel in der Stadt, in dem Sie normalerweise absteigen?«
    »Das Waldorf oder den Union League Club.«
    »Dann meiden wir die. Wir suchen uns irgendwas in Midtown aus.«
    Sie dachte einen Moment lang nach, dann sagte sie: »Das Plaza.«
    »Rufen Sie dort an und reservieren Sie. Sie brauchen zwei aneinandergrenzende Zimmer.«
    »Bleiben Sie bei mir?«
    »Ja. Bitte benutzen Sie Ihre Kreditkarte zur Reservierung der Zimmer, und ich sehe zu, dass Sie dafür entschädigt werden.“
    Sie nahm ihr Handy, rief im Plaza Hotel an und ließ sich eine Suite mit zwei Schlafzimmern reservieren.
    »Mir wäre es lieber, wenn Sie Ihr Handy abstellen«, sagte ich zu ihr.
    »Wieso?«
    »Man kann durch eine Dreieckspeilung über die Handyantennen geortet werden«, erklärte ich.
    Sie stellte ihr Handy ab, ohne eine weitere Erklärung zu verlangen.
    Wir überquerten die Grenze des Nassau County und kamen nach Queens. In einer halben Stunde sollten wir im Plaza Hotel sein.
    »Wie lange werde ich im Hotel wohnen?« fragte Jill.
    »Etwa zwei Tage.«
    »Was dann?«
    »Dann wechseln Sie das Hotel. Oder ich finde ein sicheres Haus. Ich brauche etwa achtundvierzig Stunden, um die Armee der Engel auf die Beine zu stellen. Danach sind Sie in Sicherheit.«
    »Muss ich meinen Anwalt anrufen?«
    »Wenn Sie wollen. Aber es wäre besser, wenn Sie zwei Tage damit warten würden.«
    Sie nickte.
    »Wann wollen Sie mit Bud sprechen?« fragte sie mich, als wir auf dem Expressway durch Queens fuhren.
    »Ich oder jemand anders wird ihn innerhalb der nächsten achtundvierzig Stunden aufsuchen«, sagte ich und fügte hinzu: »Rufen Sie ihn bitte nicht an.«
    »Ich habe nicht die Absicht, ihn anzurufen.« Sie stieß mich an und sagte: »Wieso nehmen Sie ihn nicht fest? Ich möchte ihn im Gefängnis besuchen.“
    Ich unterdrückte ein Lachen, aber dann lachte sie, und ich lachte ebenfalls. »Ich glaube, wir brauchen seine Mithilfe«, sagte ich.
    »Muss ich ihn wiedersehen?«
    »Vielleicht. Aber wir versuchen Zeugen immer voneinander zu trennen.«
    »Gut. Wo wohnen Sie?« fragte sie mich.
    »In Manhattan.«
    »Ich habe nach dem College in Manhattan gewohnt, und bevor ich geheiratet habe.« Sie stockte kurz. »Ich habe zu jung geheiratet. Was ist mit Ihnen?«
    »Ich bin zum zweiten Mal verheiratet. Sie werden meine Frau

Weitere Kostenlose Bücher