Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
Stationsgebäude der Küstenwache in der Ferne. Etliche Fenster waren erleuchtet, aber ich sah keine Menschenseele. »Ziemlich ruhig hier«, bemerkte ich.
    »Die Station wird wieder stillgelegt«, erwiderte sie. »Diese Anlage wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs gebaut, weil man von hier aus Jagd auf deutsche U-Boote machen wollte, die vor der Küste auf Lauer lagen. Dieser Krieg ist vorbei, der Kalte Krieg ebenfalls, und der Absturz von TWA 800 ist fünf Jahre her. Das einzige, was das Überleben dieser Station garantieren könnte, wäre eine terroristische Bedrohung oder ein Terroranschlag.“
    »Richtig. Aber wir wollen auch keinen fabrizieren.«
    »Nein. Aber du arbeitest lange genug bei der Antiterror-Task Force, um zu wissen, dass eine echte Gefahr besteht, der weder die Regierung noch das Volk Beachtung schenken.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Unweit von hier sind das biologische Forschungslabor auf Plum Island, das Brookhaven National Laboratory, der Marinestützpunkt Groton, wo U-Boote stationiert sind, und das Kernkraftwerk New London auf der anderen Seite des Long Island Sound«, sagte sie. »Und wir sollten den Anschlag auf das World Trade Center im Februar 1993 nicht vergessen.«
    Ich erwiderte: »Wir sollten auch Mr. Asad Khalil nicht vergessen, der mich nach wie vor umbringen will. Beziehungsweise uns.«
    Sie schwieg einen Moment und starrte ins Leere, dann sagte sie: »Ich habe das Gefühl, dass da draußen irgendwas im Schwange ist, dass uns eine unmittelbare Gefahr droht. Etwas weitaus Größeres als Asad Khalil.«
    »Das will ich nicht hoffen. Der Typ war der größte und schlimmste Drecksack, dem ich jemals über den Weg gelaufen bin.«
    »Meinst du? Was ist mit Osama Bin Laden?«
    Arabische Namen sind nicht meine Stärke, aber den kannte ich. In der Kaffeebar bei der ATTF hing sogar ein Fahndungsplakat von ihm. »Yeah«, erwiderte ich, »der Typ, der hinter dem Anschlag auf die USS Cole steckte.«
    »Er ist auch für den Anschlag auf eine Kaserne der US-Army in Riad, Saudi-Arabien, im November 1995 verantwortlich, bei dem fünf amerikanische Soldaten umkamen. Dann, im Juni 1996, steckte er hinter dem Bombenanschlag auf die Khobar Towers, einem Apartmentkomplex in Dhahran, Saudi-Arabien, in dem amerikanisches Militärpersonal untergebracht war.
    Neunzehn Todesopfer. Er plante die Bombenanschläge auf die US-Botschaften in Kenia und Tansania im August 1998, bei denen 224 Menschen getötet und weitere fünftausend verletzt wurden. Und zuletzt ließ er vor neun Monaten von sich hören -mit dem Anschlag auf die USS Cole im Oktober 2000, bei dem siebzehn Matrosen umkamen. Osama Bin Laden.«
    »Ein ziemliches Strafregister. Was hat er seither getrieben?«
    »Sich in Afghanistan aufgehalten.«
    »Zur Ruhe gesetzt?«
    »Darauf würde ich nicht wetten«, erwiderte Kate.

6
    Wir liefen zurück zum Jeep. »Wohin jetzt?« fragte ich.
    »Wir sind hier noch nicht fertig.«
    Ich dachte, Kate wollte diesen Abstecher nur unternehmen, um in Erinnerungen zu schwelgen und mich an einen Ort zu bringen, der mich inspirieren sollte. Offenbar steckte mehr dahinter.
    »Du wolltest doch einen Zeugen befragen«, sagte sie zu mir.
    »Ich möchte viele Zeugen befragen.«
    »Heute Abend musst du dich mit nur einem zufrieden geben.« Sie deutete auf die Hintertür des Schindelbaus der Küstenwache. »Die führt auf den Aussichtsturm. Oberstes Stockwerk.«
    Anscheinend wollte sie nicht mitkommen, also ging ich durch die Fliegendrahttür am Fuß des Turms und stieß auf die Treppe.
    Ich stieg hinauf. Vier Stockwerke, was mich an die fünf Treppen des Mietshauses an der Lower Eastside von Manhattan erinnerte, in dem ich aufgewachsen bin. Ich hasse Treppen.
    Der letzte Treppenabsatz führte mitten in den rundum verglasten Aussichtsraum hinauf. In dem Raum brannte kein Licht, aber ich konnte ein paar Tische und Sessel erkennen, einen Schreibtisch mit Telefonen und ein aus Militärbeständen stammendes Funkgerät, das in der Stille leuchtete und summte. Hier war keiner.
    Durch die Panoramafenster konnte ich das Geländer eines Laufgangs sehen, der sich rund um den viereckigen Turm zog.
    Ich öffnete eine Fliegendrahttür und ging hinaus.
    Ich lief um den Turm herum und blieb an der südwestlichen Ecke stehen. Auf der anderen Seite der Moriches Bay konnte ich die äußeren Wallinseln und das Moriches Inlet sehen, das Fire Island von den Dünen von Westhampton und dem Cupsogue Beach County Park trennt, wo jemand, wie es im vulgären

Weitere Kostenlose Bücher