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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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erinnern, wo ich war, als ich von dem Absturz gehört habe. Es war ein strahlender Sommertag, und du hast keinerlei Sonnenöl oder -creme an der Decke, der Flasche oder den Weingläsern erwähnt.«
    »Richtig. Fahr fort.«
    »Okay. Dieser Mann und die Frau, die möglicherweise einen Ford Explorer fahren, sind also irgendwann vor zwanzig Uhr einunddreißig, dem Zeitpunkt des Absturzes, hierhergekommen. Sie haben die Decke ausgebreitet, die Kühlbox aufgemacht, die Weinflasche rausgenommen, sie geöffnet, sich zwei Gläser eingegossen und die Flasche geleert. Irgendwann haben sie sich möglicherweise ausgezogen und sich übereinander hergemacht.«
    Sie erwiderte nichts, deshalb fuhr ich fort. »Okay, aufgrund des feuchten Sandes, den man auf der Decke gefunden hat, dürfen wir vermuten, dass sie runter zum Wasser gegangen sind, nackt oder angezogen. Irgendwann - um zwanzig Uhr einunddreißig genauer gesagt - sahen und hörten sie eine Explosion am Himmel. Ich weiß nicht, wo sie zu der Zeit standen, aber als ihnen klar wurde, dass dieses aufsehenerregende Ereignis Leute an den Strand locken würde, sind sie schleunigst aufgebrochen und waren weg, bevor die Polizei um zwanzig Uhr sechsundvierzig hier eintraf. Die beiden Fahrzeuge sind möglicherweise auf der einzigen Straße, die zu diesem Strand führt, aneinander vorbeigefahren.« Und ich fügte hinzu: »Meiner Einschätzung nach waren diese beiden Leute nicht miteinander verheiratet.«
    »Wieso?«
    »Die Sache ist zu romantisch.«
    »Sei nicht so zynisch. Vielleicht wollten sie sich gar nicht davonmachen. Vielleicht wollten sie Hilfe holen.«
    »Aber sie sind weitergeflüchtet. Sie wollten nicht zusammen gesehen werden.“
    Sie nickte. »Darüber herrschte allgemeine Übereinstimmung.«
    »Unter wem?«
    »Unter den FBI-Agenten der Antiterror-Task Force, die diese Sache vor fünf Jahren untersucht haben.«
    »Ich will dich mal was fragen. Warum sind diese beiden Leute so wichtig, dass sich das FBI so viel Mühe gemacht hat.«
    »Sie waren möglicherweise Zeugen des Absturzes.«
    »Na und? Es gab sechshundert Augenzeugen, die die Explosion gesehen haben. Mehr als zweihundert von ihnen haben gesagt, dass sie einen Lichtschweif sahen, der vor der Explosion auf die Maschine zuschoss. Wenn das FBI zweihundert Leuten nicht geglaubt hat, warum sind dann diese beiden Unbekannten so wichtig?«
    »Oh, ich habe was vergessen. Eine letzte Einzelheit.«
    »Ach.«
    »Auf der Decke lag außerdem ein Objektivdeckel aus Plastik, der von einer JVC-Videokamera stammte.«
    Ich betrachtete einen Moment lang das Gelände und den Himmel, während ich das verdaute. »Hast du jemals was von diesen Leuten gehört?« fragte ich sie.
    »Nein.«
    »Und das wirst du auch nie. Gehen wir.“

5
    Wir fuhren durch die Ortschaft Westhampton zurück.
    »Nach Hause?« fragte ich.
    »Noch ein Abstecher. Aber nur, wenn du möchtest.«
    »Wie viele weitere Abstecher kommen noch?«
    »Zwei.«
    Ich warf der Frau, die neben mir auf dem Beifahrersitz saß, einen kurzen Blick zu. Es war Kate Mayfield, meine Ehefrau. Ich erwähne dies, weil sie manchmal Special Agent Mayfield und hin und wieder im Zwiespalt mit sich selber ist.
    In diesem Moment, das konnte ich erkennen, war sie Kate, deshalb war dies auch der Augenblick, um ein paar Sachen zu klären.
    »Du hast mir gesagt, dass mich dieser Fall nichts angeht«, legte ich ihr dar. »Dann hast du mich zu dem Strand mitgenommen, an dem dieses Pärchen offenbar den Absturz gesehen und möglicherweise auf Video aufgezeichnet hat. Könntest du mir diesen offenkundigen Widerspruch vielleicht erklären?«
    »Nein.« Und sie fügte hinzu: »Das ist kein Widerspruch. Ich dachte nur, du fändest das vielleicht interessant. Wir waren in der Nähe des Strandes, deshalb habe ich ihn dir gezeigt.«
    »Okay. Was könnte ich beim nächsten Abstecher interessant finden?«
    »Das wirst du sehen, wenn wir dort sind.«
    »Willst du, dass ich mir diesen Fall vornehme?« fragte ich.
    »Darauf kann ich dir keine Antwort geben.«
    »Tja, dann zwinkere einmal für ja, zweimal für nein.“
    »Du musst verstehen, John«, erinnerte sie mich, »dass ich mich nicht mit diesem Fall befassen darf. Ich bin festangestellte FBI-Agentin. Ich könnte fliegen.«
    »Was ist mit mir?«
    »Macht es dir etwas aus, wenn du fliegst?«
    »Nein. Ich kriege fünfundsiebzig Prozent Berufsunfähigkeitspension von der New Yorker Polizei. Steuerfrei.«
    Und ich fügte hinzu: »Ich bin sowieso nicht scharf

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