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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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sogar Stoff hat die Explosion überstanden. Neunzig Prozent der 747 wurden geborgen und bis auf ein paar wenige Ausnahmen auch die 230 Leichen. Raketen werden nicht pulverisiert. Sie zerplatzen in Hunderte von Trümmern, manche klein, manche groß, von denen jedes einzelne von einem Experten als Teil einer Rakete identifiziert werden kann. Außerdem hinterlassen hochbrisante Sprengstoffe, wie Sie gerade sagten, charakteristische Spuren.«
    »Richtig. Hey, vielleicht war es ein Laserstrahl. Sie wissen schon, so eine Art Todesstrahl.«
    »Das ist gar nicht so unmöglich, wie Sie möglicherweise meinen. Aber das war es nicht. Ein Laser- oder Plasmastrahl trifft fast augenblicklich und hinterlässt keine Rauchfahne.«
    Er schaute mich unverwandt an, und mir wurde klar, dass ich immer noch am Zug war. Ich dachte einen Moment lang nach, dann sagte ich: »Nun ja ... vielleicht ist die Rakete nicht explodiert. Vielleicht hat sie das Flugzeug einfach durchschlagen und ist weitergeflogen, weit über das Trümmerfeld hinaus, das man abgesucht hat. Durch den Aufschlag ist der Treibstoff explodiert. Was halten Sie davon?«
    »Ich glaube, Sie sind da auf etwas gestoßen, Mr. Corey. Was Sie da beschreiben, bezeichnet man als kinetische Rakete. Durchschlägt wie ein Pfeil oder eine Kugel alles, was ihr in die Quere kommt, aber mit solcher Wucht, dass sie einfach weiterfliegt. Kein Sprengkopf. Nur kinetische Energie und die anschließenden Verzögerungskräfte, die alles durchschlagen, was vor ihr liegt. Damit könnte man ein Flugzeug vom Himmel holen, wenn man irgendwas trifft, das wichtig für die Flugfähigkeit ist.«
    »Ist an einem Flugzeug nicht alles wichtig für die Flugfähigkeit?«
    »Nein. Es ist ganz hilfreich, wenn man keine Löcher in der Maschine hat, aber manchmal schadet es auch nichts, wenn welche drin sind.“
    »Ernsthaft? Wenn also ein Treibstofftank von einer kinetischen Rakete durchbohrt wird -«
    »Der Treibstoff würde selbstverständlich austreten und an Stellen landen, wo er nichts verloren hat. Das für sich allein muss nicht unbedingt eine Explosion auslösen, weil sich Kerosin nicht so leicht entzündet. Aber die Dämpfe im Tank könnten sich entzünden, und alle sind sich darin einig, dass der mittlere Treibstofftank zuerst hochgegangen ist. Es könnte also sein, dass eine kinetische Rakete die Klimaanlage der 747 durchschlagen hat, die sich unmittelbar hinter dem mittleren Treibstofftank befindet. Die Rakete hat die Klimaanlage zerfetzt und anschließend den mittleren Treibstofftank, und dadurch gerieten die beschädigten Stromkabel mit den Dämpfen in Berührung, was die Explosion eines sogenannten Luft-Treibstoff-Gemischs auslöste. Die wiederum zerriss einen der Tragflächentanks. Die Rakete durchschlug das Flugzeug, flog weiter und stürzte schließlich in den Ozean, meilenweit vom Trümmerfeld entfernt.«
    Ich erwiderte nichts, was Captain Spruck als Skepsis auslegte.
    Leicht unwirsch sagte er: »Schauen Sie, es ist ganz einfach. Mehr als hundert Leute sehen einen Lichtschweif, und irgendwann sprechen etliche Leute von einer Rakete. Dann aber findet man keinerlei Spuren von einer Rakete, also schließt das FBI eine Rakete aus. Sie hätten aber sagen sollen, dass man keine Hinweise auf eine Rakete mit Sprengkopf gefunden hat. Das hat nichts mit Raketenforschung zu tun ...« Er kicherte kurz. »... Naja, vielleicht doch.« Er erklärte es mir. »Kinetische Projektile sind nicht gerade eine neue Technologie. Ein Pfeil ist ein kinetisches Projektil. Ebenso eine Musketen- oder Revolverkugel. Es tötet einen, weil es den Körper durchschlägt.«
    Meinen Körper hatten sogar drei Kugeln auf einmal durchschlagen, allerdings traf keine von ihnen meinen Haupttank. »Warum so eine Rakete?« fragte ich ihn.
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht war das alles, was sie kriegen konnten. Das Militär kann sich sein Kriegsgerät je nach Bedarf und Ziel aussuchen. Andere Gruppierungen können das nicht immer.«
    Ich fragte mich, wen er mit »sie« meinte, aber weder er noch ich wussten es, und vielleicht gab es »sie« gar nicht.
    »Wozu sind solche Raketen überhaupt da?« fragte ich. »Was ist gegen einen zuverlässigen Sprengkopf einzuwenden?«
    »Die Leitsysteme sind heutzutage so genau, dass man keinen Sprengkopf braucht, um ein Flugzeug oder sogar eine andere Rakete runterzuholen, und Raketen ohne Sprengkopf sind billiger und sicherer in der Handhabung, und sie haben mehr Platz für den Treibstoff.« Er fügte

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