Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
»Wären Sie bereit, bei einer Anhörung auszusagen?«
    »Darauf warte ich seit fünf Jahren.«
    Wir schüttelten uns die Hand, dann wandte ich mich ab und ging zur Tür des Wachturms. Unter der Tür drehte ich mich noch mal zu Captain Spruck um und erinnerte ihn: »Dieses Gespräch hat nie stattgefunden.“

8
    Kate war im Jeep, als ich zurückkam, und sprach in ihr Handy. Ich hörte, wie sie sagte: »Ich muss los. Ich rede morgen mit dir.«
    Ich stieg ein und fragte: »Wer war das?«
    »Jennifer Lupo. Von der Dienststelle.«
    Ich ließ den Jeep an und fuhr zurück zum Tor.
    »Wie war es?« fragte sie.
    »Interessant.«
    Schweigend fuhren wir eine Weile die dunkle, schmale Straße entlang, die von der Station der Küstenwache wegführte. »Wohin?« fragte ich.
    »Nach Calverton.«
    Ich schaute auf die Uhr am Armaturenbrett. Es war kurz vor elf Uhr nachts. »Ist das der letzte Abstecher?« erkundigte ich mich.
    »So ist es.«
    Wir fuhren in Richtung Calverton, eine Kleinstadt an der Nordküste von Long Island, Standort einer ehemaligen Flugzeugfabrik von Grumman Aircraft und einer Marinewerft, zu der 1996 die Trümmer der TWA-Boeing 747 zur Rekonstruktion transportiert worden waren. Ich war mir nicht sicher, warum ich mir das ansehen sollte, aber ich nehme an, es musste einfach sein.
    Ich stellte das Radio an, suchte einen Oldie-Sender und hörte mir Johnny Mathis an, der »The Twelfth of Never« sang. Klasse Song, klasse Stimme.
    Manchmal möchte ich ein ganz normales Leben führen - ohne Waffe, Dienstmarke und Verantwortung. Nachdem ich unter etwas unangenehmen Umständen beim NYPD aufgehört hatte, hätte ich aus dem Polizeidienst ausscheiden können und sollen. Aber Dom Fanelli, mein dämlicher ehemaliger Partner, verkuppelte mich mit der Antiterror-Task Force.
    Anfangs betrachtete ich das als eine Art Übergangsstation zum zivilen Leben. Ich meine, das einzige, was ich vermisste, waren meine Kumpel vom NYPD, die Kameradschaft und all das. Und das hatte die ATTF kaum zu bieten: Die FBIler sind sonderbar. Anwesende ausgeschlossen.
    Und was dieses Thema angeht, war meine Beziehung zu Special Agent Mayfield im Sudkessel der unbestreitbar wichtigen Arbeit, die wir leisteten, gediehen und gereift. Folglich fragte ich mich, ob unsere Ehe halten würde, wenn ich einen Job auf einem Fischerboot annahm, während sie nach wie vor Terroristen jagte.
    Soviel Nabelbeschau sollte für einen Monat reichen. Ich schaltete in Gedanken auf dringendere Anliegen um.
    Wir beide waren uns darüber im Klaren, dass wir die Grenze überschritten hatten, die eine auftrags- und ordnungsgemäße Ermittlung von einer unbefugten Schnüffelei auf eigene Faust voneinander trennt. Wenn wir jetzt aufhörten, ließe man uns das, was wir seit der Gedenkfeier getrieben hatten, vermutlich noch einmal durchgehen. Aber wenn wir nach Calverton fuhren und diese Spur weiterverfolgten, waren wir demnächst arbeitslos und hatten ein Verfahren am Hals.
    Kate fragte mich: »Hat der Mann erwähnt, dass Li am Griffith und Ted Nash ihn anschließend noch mal vernommen haben?«
    Ich nickte.
    »Fandest du seinen Augenzeugenbericht zwingend?«
    »Er konnte fünf Jahre dran rumfeilen.«
    »Er konnte nur knapp sechzehn Stunden daran feilen, als ich ihn vernommen habe, und er war immer noch ein bisschen mitgenommen. Mich hat er überzeugt.« Und sie fügte hinzu: »Ich habe noch elf andere Augenzeugen vernommen. Sie alle bestätigten im Wesentlichen die Aussagen der anderen, und nicht einer von ihnen kannte die anderen.«
    »Ja, das ist mir klar.«
    Wir fuhren etwa zwanzig Minuten lang weiter, während der Oldie-Sender Songs dudelte, die ich mit Tanzabenden auf der High School und heißen Sommernächten auf den Straßen und Gehsteigen von New York verband, mit einer Zeit, als es auf Flughäfen noch keine Metalldetektoren gab, bevor Flugzeuge von sogenannten Terroristen vom Himmel geballert wurden. Einer Zeit, als die einzige Gefahr, die Amerika bedrohte, weit weg war, nicht so nah, wie sie jetzt allem Anschein nach gerückt war.
    »Darf ich das abstellen?« fragte Kate. Sie schaltete das Radio aus und sagte: »Ein paar Meilen von hier entfernt ist das Brookhaven National Laboratory . Zyklotronen Linearbeschleuniger, Laserkanonen und Elementarteilchen.«
    »Nach Labor bin ich nicht mehr mitgekommen.«
    »Es gibt eine Theorie - einen Verdacht -, dass man in diesem Labor an diesem Abend mit einem Plasma erzeugenden Gerät experimentiert hat - einem Todesstrahl - und dass

Weitere Kostenlose Bücher