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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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herausstellte, waren wir nicht von der Bundesgedankenpolizei auf frischer Tat ertappt worden.
    Der Mann, der sich zu uns gesellte, hieß Sidney R. Siben, war Untersuchungsexperte der nationalen Verkehrssicherheitskommission und sah nicht aus wie jemand, der einem seine Rechte vorliest und Handschellen anlegt, selbst wenn er welche gehabt hätte.
    Im Licht und von nahem besehen, war er nicht so jung, wie ich aufgrund seines flotten Ganges gedacht hatte. Er war gut gekleidet, wirkte intelligent, wenn auch vielleicht ein bisschen arrogant oder zumindest selbstsicher. Ein Typ nach meinem Geschmack.
    Kate erklärte, dass sie und Sid sich im Verlauf der Untersuchung kennengelernt hatten.
    »Waren Sie gerade in der Gegend und wollten sich mal kurz im Hangar umsehen?« fragte ich.
    Er schaute Kate fragend an, worauf sie zu ihm sagte: »Du bist früh dran, Sid, und ich hatte noch nicht die Gelegenheit, John zu sagen, dass du kommst.«
    »Beziehungsweise warum«, fügte ich hinzu.
    Kate sagte zu mir: »Ich wollte, dass du die offizielle Version von einem der Männer hörst, die den Abschlussbericht verfasst haben.«
    »Wollen Sie wissen, was tatsächlich passiert ist?« fragte mich Sidney. »Oder wollen Sie weiter den Verschwörungstheorien glauben?«
    »Das ist eine Fangfrage«, erwiderte ich.
    »Nein, keineswegs.“
    »Bei welchem Team ist der Typ?« fragte ich Kate.
    Mit einem leicht genervten Tonfall, so als wollte sie sagen, Schatz, was redest du denn schon wieder, antwortete Kate: »Es gibt keine Teams, John. Nur offene Meinungsverschiedenheiten. Sid hat sich bereit erklärt, mit dir über deine Anliegen und Zweifel zu sprechen.«
    Die meisten Anliegen und Zweifel, die ich zu diesem Fall hatte, waren mir erst unlängst von Ms. Mayfield in den Kopf gesetzt worden, die ihrerseits allem Anschein Mr. Siben erzählt hatte, dass man mir den Kopf waschen und sämtliche Zweifel und Verschwörungstheorien austreiben müsste. Leider hatte sie vergessen, mir Bescheid zu sagen. Aber da ich kein Spielverderber sein wollte, sagte ich zu Sidney: »Naja, wissen Sie, ich dachte immer, es gäbe ein paar Haken bei der offiziellen Version. Ich meine, es gibt sieben Haupttheorien zu der Frage, was die Explosion der Maschine verursacht hat - eine Rakete, eine Methangasblase, ein Plasma-Todesstrahl ... und ... so weiter. Nun glaubt Kate aber fest an die offizielle Darstellung, und ich -«
    »Ich will Ihnen erklären, was passiert ist, Mr. Corey.«
    »Okay.«
    Er deutete auf etwas, das in der hinteren Ecke stand. Ich schaute hin und sah einen großen, limonengrünen Gegenstand am Boden.
    »Das ist der mittlere Treibstofftank einer 747«, erklärte mir Mr. Siben mit. »Nicht der Tank aus diesem Flugzeug, der wurde in ein Labor gebracht. Sondern ein anderer, den wir hierhergeschafft haben, damit diese Rekonstruktion vollständig ist.«
    Ich schaute mir den Treibstofftank an. Ich hatte ihn mir etwa so groß wie den Benzintank eines Lastwagens vorgestellt, aber das Ding hatte die Ausmaße einer Garage.
    »Die Einzelteile des eigentlichen Treib Stofftanks, die geborgen werden konnten, wurden in ein Labor gebracht, wo man sie eingehend untersuchte«, fuhr Mr. Siben fort. Er schaute mich eingehend an und sagte: »Erstens hat man keinerlei Sprengstoff-Rückstände oder Spuren anderer Chemikalien gefunden, die darauf hindeuten könnten, dass die Explosion durch etwas anderes als durch Treibstoff dämpfe erfolgt wäre. Können Sie mir folgen?«
    Ich wiederholte pflichtschuldigst: »Man hat keinerlei Sprengstoff-Rückstände oder Spuren anderer Chemikalien gefunden, die darauf hindeuten könnten, dass die Explosion durch etwas anderes als durch Treibstoff dämpfe erfolgt sein könnte.«
    »Ganz recht. Zweitens fand man am Metall des Treibstofftanks keinerlei Hinweise auf eine Explosion mit hoher Reaktionsgeschwindigkeit - keine Eindellungen, keinerlei typische Metallverwerfungen oder -ausfransungen. Können Sie mir folgen?«
    »Man fand keinerlei Hinweise -«
    »Drittens fand man am Treibstofftank keinerlei Hinweise darauf, dass er von einer Rakete durchschlagen wurde - weder ein Eintritts- noch ein Austrittsloch, was man am sogenannten Ausblättern erkennt - wie bei einer Blumenblüte -, was auch ein Geschoß ohne Sprengkopf ausschließt - eine kinetische Rakete.« Er schaute mich an und sagte: »Soweit ich weiß, glauben Sie, dass eine kinetische Rakete zum Einsatz gekommen sein könnte.«
    Ich hatte noch nicht mal von einer kinetischen Rakete geh ört,

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