John Corey 03 - Nachtflug
Bayview passiert ist, wenn du ehrlich zu mir bist.«
»Ich bin ehrlich zu dir. Du willst es nicht wissen.«
Sie dachte darüber nach, dann nickte sie. »Okay ... einer von den vier NYPD-Jungs fragt Griffith, wieso das so wichtig ist, und Griffith wird sauer, weil ihn ein Cop nach so was fragt, und er antwortet: »Lassen Sie das meine Sorge sein, weshalb wir diese Person oder Personen finden müssen. Ihre Aufgabe ist es, das Personal und die Gäste zu betragene Und dann erklärt uns Griffith, ein Zimmermädchen im Bayview hätte gemeldet, dass in Zimmer 203 eine Decke fehlt. Man hat dem Zimmermädchen und dem Direktor die Decke gezeigt, und sie haben gesagt, es könnte die fehlende Decke aus dem Zimmer sein, aber sie haben auch gesagt, dass sie etwa sechs verschiedene Synthetikdecken haben, und deshalb wären sie sich nicht sicher, ob es die fehlende aus Zimmer 203 wäre, aber es könnte sein.«
»Okay. Und wer war in Zimmer 203 gemeldet? Oder wissen wir das nicht?«
»Offensichtlich wissen wir das noch nicht, sonst wären wir nicht dort. Wir wissen aber, dass ein Typ am Tag des Absturzes - am Mittwoch, dem 17. Juli 1996 - gegen sechzehn Uhr fünfzehn ohne vorherige Anmeldung zum Bayview Hotel kam und sich nach einem Zimmer erkundigte. Der Angestellte an der Rezeption sagt, sie haben Zimmer frei, und der Typ füllt eine Anmeldekarte aus und zahlt zweihundert Piepen in bar für das Zimmer. Der Angestellte bittet um einen Kreditkartenbeleg, falls irgendwelche Schäden auftreten sollten oder die Minibar benutzt wird und so weiter - aber der Typ sagt, er hält nichts von Kreditkarten, und bietet dem Angestellten fünfhundert Piepen als Sicherheit an, die der Angestellte annimmt. Danach, jedenfalls Griffiths Einweisung zufolge, bittet der Angestellte den Typ um eine Fotokopie von seinem Führerschein, aber der Typ sagt, den hat er in der anderen Hose, oder so was Ähnliches, und er gibt dem Angestellten seine Visitenkarte, die der Angestellte annimmt. Der Angestellte gibt dem Typ eine Quittung über fünfhundert Piepen und händigt ihm den Schlüssel zu Zimmer 203 aus, das im modernen Flügel des Hotels liegt, abseits vom Hauptgebäude, worum der Typ gebeten hat. Der Angestellte hat den Typ also nie wieder ins Foyer kommen sehen, und er hat das Auto von dem Typ nicht gesehen und auch nicht, ob er mit jemand zusammen war. Kommst du mit?«
»Yeah. Ich glaube, ich sehe da ein Problem bei der Identifizierung.«
»Richtig. Aber als Griffith am Freitagmorgen dort eintraf, dachte er vermutlich, er wäre fündig geworden. Er lässt die Kfz-Angaben aus der Hotelanmeldung über Computer laufen -Marke, Modell und Kennzeichen -, die sich als falsch erweisen.
Außerdem sagt uns Griffith meinen Notizen zufolge, dass es sich laut Visitenkarte um einen gewissen Samuel Reynolds handelt, einen Rechtsanwalt mit Anschrift und Telefonnummer in Manhattan, aber auch das ist natürlich falsch.«
Marie schaute mich an und sagte: »Wir haben es also anscheinend mit dem typischen Don Juan zu tun, der so was schon vorher gemacht hat, und er ist mit einer Frau unterwegs, mit der er nicht Zusammensein sollte. Stimmt's?«
»So was weiß ich doch nicht.«
Sie lächelte. »Ich auch nicht. Jedenfalls ist dem Angestellten klar, dass es um eine flotte Nummer geht, aber er hat fünfhundert Piepen als Sicherheit gekriegt und vermutlich noch ein paar Piepen für sich. Kurz und gut, unser Don Juan hat keine Spur hinterlassen, damit ihm das Bayview Hotel weder ein Dankeschön noch irgendwelche Sonderangebote an seine Privatadresse schicken kann.«
»Verheiratete Typen lernen so was schnell.« »Ich glaube, das ist ein Instinkt.«
»Was auch immer. Wann hat sich unser Don Juan abgemeldet?«
»Hat er nicht. Er ist einfach irgendwann verschwunden, vor elf Uhr morgens am nächsten Tag, was die übliche Abmeldezeit ist. Laut Griffith hat ein Zimmermädchen an diesem Tag gegen Viertel nach elf an die Tür von 203 geklopft, aber niemand hat reagiert. Danach, gegen zwölf Uhr mittags, hat der Angestellte an der Rezeption - ein neuer Mann - im Zimmer angerufen, aber keiner hat sich gemeldet. Also hat das Mädchen das Zimmer betreten und gemeldet, dass keine Spur von den Gästen zu sehen sei, weder Gepäck noch sonstwas, und dass allem Anschein nach eine Bettdecke fehlte. Offenbar war dieser Typ weg und hat auf seine fünfhundert Piepen gepfiffen. Griffith sagt zu uns, das wäre verdächtig.« Sie lachte. »Wir hätten am liebsten gefragt: Wie bist du denn
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