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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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könnten, worauf sie das Hotel verließen, ohne sich abzumelden, was wiederum Verdacht erregte.
    Ich stellte mir ein Pärchen vor, das viel zu verlieren hatte, wenn man die beiden ertappte. Ich meine, das trifft auf fast jeden verheirateten Menschen zu, vom Präsidenten der Vereinigten Staaten bis zu Maries Mann, dem Auslieferungsfahrer.
    Ich versuchte mir vorzustellen, wie ich mich in dieser Situation verhalten würde. Würde ich mich an die Behörden wenden, wie es sich für einen guten Staatsbürger gehörte? Oder würde ich Beweismaterial für ein mögliches Verbrechen verbergen, um meinen Arsch und meine Ehe zu retten? Und wenn ich entdeckt und zur Rede gestellt werden würde, würde ich dann meine Lage noch verschlimmern, indem ich weiter log?
    Ich hatte einmal einen solchen Fall. Die Frau wollte eine Schießerei melden, die sie mit angesehen hatte, und der Typ wollte nicht erklären, was sie zusammen gemacht hatten.
    Ich fragte mich, ob das Pärchen im Bayview Hotel eine ähnliche Meinungsverschiedenheit gehabt hatte. Und wenn ja, wie sie die Sache gelöst hatten. Im Guten? Oder nicht?
    Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, kam Marie in die Küche zurück.

20
    Marie setzte sich und fragte mich: »Möchtest du Kinder?«
    »Häh?«
    »Kinder. Wollen du und deine Frau eine Familie gründen?«
    »Ich habe eine Familie. Die sind alle beknackt.«
    Sie lachte und fragte mich: »Wo waren wir stehengeblieben?«
    »Bei der FBI-Skizze von Don Juan. Hast du sie aufgehoben?«
    »Nein. Griffith hat uns vier Fotokopien gegeben, und er hat vier Fotokopien zurückgekriegt.«
    »Hast du den Namen von dem Angestellten an der Rezeption erfahren?«
    »Nein. Ich habe nie mit ihm gesprochen und ihn auch nicht gesehen.« Sie fügte hinzu: »Der gehörte dem FBI.«
    »Richtig. Und dann hast du die Gäste und das Personal befragt.«
    »Yeah. Wir mussten feststellen, ob außer dem Angestellten an der Rezeption noch jemand anders diesen Typ gesehen hatte, beziehungsweise sein Auto oder die Frau, die bei ihm war, und sie vielleicht beschreiben konnte. Außerdem mussten wir nachchecken, was sie unternommen haben, feststellen, ob sie in der Hotelbar oder im Restaurant waren, ob sie eine Kreditkarte benutzt haben und all das. Ich meine, Griffith hat uns erklärt, was wir tun sollen, als ob wir so was noch nie gemacht hätten.«
    »Sie neigen zu übertriebenen Belehrungen.«
    »Wirklich? Aber Tatsache ist, dass ich mir nach wie vor denke: Was soll das? Wer schert sich um so was? Ermitteln wir hier wegen Ehebruch oder wegen einem Flugzeugabsturz? Also hab ich ihn gefragt: »Halten wir Ausschau nach zwei Zeugen oder suchen wir in Wirklichkeit zwei Verdächtige?« Ich meine, das Ganze wäre doch nur dann nachvollziehbar gewesen, wenn wir Verdächtige mit einer Rakete im Auto suchen. Richtig?«
    Nicht ganz, aber ich sagte: »Klingt ganz so.«
    »Deshalb stelle ich diese Frage, und dadurch kommt Griffith anscheinend auf eine schlaue Idee, und er sagt: Jeder Zeuge ist ein potentieller Verdächtigen, oder irgend so was Ähnliches. Also kriegt jeder von uns eine Liste mit Zimmermädchen, Küchen- und Bedienungspersonal, Bürokräften, Wartungspersonal und so weiter. Rund fünfzig Angestellte, die im fraglichen Zeitraum - ab sechzehn Uhr fünfzehn am Mittwoch, dem 17. Juli, bis mittags um zwölf am nächsten Tag - Dienst hatten. Ich musste etwa ein Dutzend Mitarbeiter vernehmen.«
    »Was für eine Anlage ist das?«
    »Ein großes altes Haus, wie eine Art Landherberge, mit etwa zehn Gästezimmern, dazu ein separater moderner Flügel mit etwa dreißig Zimmern und ein paar Cottages an der Bucht. Bar, Restaurant, sogar 'ne Bibliothek. Hübscher Laden.« Sie schaute mich an und sagte: »Du wirst es ja selber sehen, wenn du hinkommst.«
    Ich ging nicht darauf ein.
    Marie fuhr fort: »Wir sind den ganzen Tag und bis zum späten Abend dortgeblieben, damit wir ein paar Schichtwechsel mitbekamen. Dazu hatte ich eine Liste mit vierzehn Gästen, die seit dem 17. Juli dort wohnten und immer noch da waren. Außerdem gab es eine Liste mit Gästen, die am 17. da, aber schon ausgezogen waren und denen wir ebenfalls nachgehen sollten, was wir aber nie gemacht haben.«
    »Warum nicht?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht haben das andere Leute übernommen. Vielleicht sind Griffith und zwei Kumpel in dieser Nacht auch fündig geworden. Erzählen einem diese Typen jemals irgendwas?“
    »So wenig wie möglich.«
    »Richtig. Die machen bloß großes Gedöns. Griffith

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