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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Griffith euch nicht erzählt hat - auf der Decke, die man am Strand fand, lag der Objektivdeckel einer Videokamera.«
    Es dauerte zwei Sekunden, bis sie etwas sagen konnte.
    »Heiliger Bimbam. Meinst du -?«
    »Wer weiß?« Ich stand auf und sagte. »Das bleibt unter uns. Denk unterdessen über den Tag im Bayview nach und über das, was du möglicherweise im Nachhinein gehört haben könntest. Und danke, Marie, dass du dir die Zeit genommen und mir geholfen hast.«
    Ich schlenderte zum Laufstall und zog das Mobile auf, dann sagte ich zu Marie: »Ich finde selber raus.«
    Sie umarmte mich und sagte: »Sei vorsichtig.“

21
    Slobadan saß im Taxi und sprach in sein Handy, als ich einstieg und sagte: »St. George-Fähre. Flotto.«
    Er telefonierte immer noch in einer Sprache, die wie ein Laubhäcksler klang, als er losfuhr.
    Wir trafen zehn Minuten vor der Abfahrt um 17.30 Uhr am Fährterminal ein, und ich zahlte den Fahrpreis plus fünf Dollar Trinkgeld. Ich nahm mir vor, Ms. Mayfield meine Ausgaben in Rechnung zu stellen.
    In der Nähe des Terminals stand ein Eiscremewagen, und aus schierer Nostalgie kaufte ich mir eine Waffeltüte mit zwei Kugeln Pistazieneis.
    Ich ging auf die Fähre, die nach wie vor umsonst war, stieg auf das Vorderdeck, und keine fünf Minuten später legten wir ab und stachen gen Manhattan in See.
    Die Fahrt dauerte etwa zwanzig Minuten, und in dieser Zeit dachte ich über ein paar Sachen nach, die nicht ganz hinhauten. Sachen, die Kate gesagt beziehungsweise nicht gesagt hatte. Bei diesem Job geht es zu fünfzig Prozent um Erkenntnisse beziehungsweise Informationen und zu fünfzig Prozent um Intuition, und meine Intuition sagte mir, dass ich nicht alle Informationen hatte.
    Ich schaute auf die Freiheitsstatue, als wir daran vorbei fuhren, und ja, ich war ein bisschen gerührt und hatte auch ein paar patriotische Gefühle beim Gedanken an meinen Diensteid, bei dem ich geschworen hatte, die Verfassung der Vereinigten Staaten zu verteidigen und dergleichen mehr, aber ich war nach wie vor nicht davon überzeugt, dass es sich beim Absturz von TWA 800 um einen Angriff auf mein Vaterland handelte.
    Und dann waren da noch die Opfer und ihre Angehörigen. Als Polizist bei der Mordkommission hatte ich immer versucht, mich nicht auf die Angehörigen der Toten einzulassen, aber häufig hatte ich es trotzdem getan. So was motiviert einen, aber nicht immer auf eine Art und Weise, die den Betroffenen oder einem selber guttut.
    Ich ließ meine Gedanken in die Ferne schweifen, zu dem großen Augenblick, da ich diesen Fall tatsächlich geknackt haben würde - stell dir den Erfolg vor, so heißt es, und du wirst erfolgreich sein. Ich malte mir aus, wie Koenig, Griffith und mein unmittelbarer Vorgesetzter, Captain David Stein vom NYPD, mir die Hand schüttelten, während meine Kollegen klatschten und jubelten, und anschließend wurde ich zum Abendessen ins Weiße Haus eingeladen.
    Aber so würde das nicht unbedingt ablaufen, falls es mir gelingen sollte, den Fall wiederaufzurollen. Und ich wollte gar nicht daran denken, was tatsächlich passieren würde. Im Grunde genommen konnte bei dieser Sache nichts Angenehmes herauskommen - nur sehr üble Unannehmlichkeiten -, wenn man mal davon absah, dass ich meine egoistischen Bedürfnisse stillen und meine mitunter etwas unausstehliche Art durchsetzen konnte.
    Und dann war da natürlich noch Kate, die auf mich zählte. Wie viele Männer haben schon ihr Leben verhunzt, weil sie bei einer Frau Eindruck schinden wollten? Mindestens sechs Milliarden. Wenn nicht noch mehr.
    Die Fähre legte an, und ich ging von Bord und schnappte mir ein Taxi zum Delmonico's an der Beaver Street, nicht allzu weit von der Fähre entfernt.
    Das Delmonico's gibt es schon seit rund hundertfünfzig Jahren, daher ging ich davon aus, dass es auch neuerdings nicht dichtgemacht hatte, so dass Ms. Mayfield auf der Straße herumstehen musste. Da es im Financial District lag, wimmelte es von Wall-Street-Typen, aber niemand von der Federal Plaza 26 verkehrte hier, und das war ausschlaggebend.
    Ich ging zur Bar, wo Ms. Mayfield mit zwei geilen Wall-Street-Typen ins Gespräch vertieft war. Ich mischte mich einfach ein und fragte sie: »Hat's weh getan?«
    »Was soll weh getan haben?«
    »Als du vom Himmel gefallen bist.«
    Sie lächelte und sagte: »Ich kann nur hoffen, dass du diesen Spruch noch nie benutzt hast.«
    »Das ist kein Spruch.« Ich bestellte mir einen Dewar's mit Soda und sagte zu ihr: »Du

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