John Corey 03 - Nachtflug
auf etwa zwanzig Marken und Modelle eingrenzen. Sie verstand nicht viel von Autos, sagte aber, es hätte einen hellen Farbton gehabt. Bräunlich.«
Ich nickte und dachte an den hellen Ford Explorer, den der Cop aus Westhampton unmittelbar nach dem Absturz vom Strand hatte kommen sehen. Alles schien zu passen, wie bei einem Puzzle, das man mit der Vorderseite nach unten zusammensetzt. Jemand musste es umdrehen und sich das Bild ansehen.
Marie fuhr fort: »Lucita sagte, das Paar sei in das Fahrzeug gestiegen und weggefahren. Ende der Spur.“
»Hast du anhand von Lucitas Beschreibung eine Phantomzeichnung der Frau erhalten?« fragte ich Marie.
»Nein. Ich glaube, es gab da ein Sprachproblem - außerdem hatte die Frau, wie schon gesagt, eine Sonnenbrille und einen breiten Schlapphut auf.« Marie lächelte und sagte: »Lucita erklärte mir, vielleicht wäre sie ein Filmstar.«
Ich lächelte und sagte: »Tja, in gewisser Weise mag sie damit recht gehabt haben.«
»Was soll das heißen?«
»Das sage ich dir später. Wie hieß Lucita mit Namen?«
»Gonzalez Perez, meinen Notizen zufolge.«
Ich merkte mir das und fragte: »Ist jemand auf den Gedanken gekommen, dass die Frau aus Zimmer 203 ihr eigenes Auto irgendwo auf dem Parkplatz stehen haben könnte?«
»Yeah. Zumal es dadurch noch wahrscheinlicher gewesen wäre, dass es sich um ein verheiratetes Liebespaar bei einem Rendezvous handelte. Aber niemand sah sie in einem anderen Wagen oder irgendwas dergleichen. Wir haben die Nummern der Autos überprüft, die noch auf dem Parkplatz standen, um festzustellen, ob eins zurückgelassen worden war, das sich nicht zuordnen ließ. Irgendwie haben wir ja immer noch gedacht, dass die Frau einem Verbrechen zum Opfer gefallen sein könnte und dass der Typ sie am Strand oder vielleicht im Zimmer kaltgemacht, in die Decke gewickelt und hinten in sein Auto geworfen haben könnte. Aber dabei ist nichts rausgekommen -jedenfalls nicht, dass ich wüsste.«
»Hat sie jemand an diesem Abend ins Hotel zurückkehren sehen?«
»Nein. Wie schon gesagt, das erste und einzige Mal wurden sie von Lucita bemerkt, als sie um sieben Uhr aus ihrem Zimmer kamen. Irgendwann danach und bevor ein anderes Zimmermädchen am nächsten Tag gegen Mittag das Zimmer betrat, verschwanden sie, und eine Decke aus dem Zimmer fehlte -offenbar die Decke, die am Strand zurückgelassen wurde.«
»Konntest du mit dem anderen Zimmermädchen sprechen?«
»Nie und nimmer. Griffith und seine Kumpel hatten sie bereits ausgequetscht, und sie stand gar nicht auf unserer Liste. Aber Griffith hat uns erzählt, dass dieses Mädchen sich erinnern konnte, dass Lippenstift an einem Glas war, dass die Dusche benutzt worden war und dass das Bett noch gemacht war, aber die Decke fehlte. Er sagte, in dem Zimmer wäre keine Spur übriggeblieben, weil das Zimmermädchen saubergemacht und alles beseitigt hat, das zur Identifizierung dieses Pärchens hätte nützlich sein können.« Marie stockte, dann fuhr sie fort: »Zumindest hat Griffith das gesagt.«
»Du musst lernen, dass man Bundesagenten vertraut«, schlug ich vor.
Sie lachte.
Ich dachte über das Ganze nach. Mittlerweile hatte ich zwar eine genauere Vorstellung davon, was vor fünf Jahren im Bayview Hotel gelaufen war, aber bei der Suche nach dem Pärchen war ich noch genauso weit wie gestern. Ich meine, wenn Griffith, Nash und der andere Typ vor fünf Jahren in eine Sackgasse geraten waren, obwohl ihnen alle Möglichkeiten auf der Welt zur Verfügung standen, dann war ich auf eine Ziegelmauer gestoßen.
Andererseits waren sie möglicherweise fündig geworden.
Es ist schon schwer genug, einen fünf Jahre alten, ungeklärten Fall zu lösen; weitaus schwerer aber ist es, einen zu lösen, der schon von jemandem gelöst wurde, der sämtliche Hinweise und Zeugen unterschlagen hat.
Nun ja, ich musste lediglich ins Büro zurück und die Akte mit dem Zeichen »TWA 800 - Bayview Hotel« beantragen, oder so was Ähnliches. Richtig? »Fällt dir sonst noch irgendwas ein?« sagte ich zu Marie.
»Nein, aber ich werde drüber nachdenken.«
Ich gab ihr meine Karte und sagte: »Ruf mich über Handy an. Ruf nicht im Büro an.«
Sie nickte.
»Kannst du mir einen Namen nennen?« fragte ich sie.
»Kann ich nicht. Aber ich kann ein paar Anrufe machen und sehen, ob irgendeiner der drei anderen Cops reden möchte.«
»Ich halte dich auf dem Laufenden.«
»Worum geht es bei dem Ganzen überhaupt, John?«
»Tja, ich sage dir, was
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