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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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mir vorzustellen, dass Don Juan vor fünf Jahren das gleiche gemacht hatte. Hatte er seine Holde bei sich? Vermutlich nicht, wenn sie verheiratet war. Ich meine, es war nicht unbedingt ratsam, sie auf ein Techtelmechtel daheim abzuholen. Folglich waren sie getrennt angereist und hatten sich irgendwo hier in der Gegend getroffen.
    Sie waren nicht in einem der zahllosen Stundenhotels entlang des Expressway abgestiegen, manchmal auch Rast- und Rammelstätten genannt, folglich hatten sie möglicherweise vor, über Nacht zu bleiben - daher das teure Hotel. Und wenn das stimmte - und vorausgesetzt, sie waren beide verheiratet -, dann hatten sie entweder gute Ausreden oder dumme Ehepartner.
    Ich konnte mir regelrecht vorstellen, wie die beiden mittags in einem der Restaurants speisten, die ich sah, als ich die Hauptstraße entlangfuhr, die tatsächlich Main Street hieß. Entweder kannten sie das Bayview Hotel, oder sie hatten es sich ausgesucht, als sie herumfuhren. Die Kühlbox verriet mir, dass sie vermutlich vorhatten, zum Strand zu gehen, und die Videokamera hatten sie bestimmt nicht mitgenommen, um Urlaubsfilme für die Kinder zu drehen.
    Ich wusste nicht, wo das Bayview Hotel war, aber ich hatte das Gefühl, dass es in der Nähe der Bucht lag, daher hielt ich mich auf einer Straße namens Beach Lane in Richtung Süden. So was lernt man nicht auf der Polizeiakademie.
    Wahre Männer fragen nicht nach dem Weg, deshalb hat ein Typ das Global Positioning System erfunden, aber ich hatte kein GPS, und außerdem ging mir das Benzin aus, deshalb hielt ich neben einem jungen Pärchen auf Fahrrädern und erkundigte mich nach dem Bayview Hotel. Sie konnten mir weiterhelfen, und keine fünf Minuten später fuhr ich durch die Einfahrt des Hotels, neben der ein Schild mit der Aufschrift »Zimmer frei« stand.
    Ich stieß auf einen kleinen Parkplatz bei der Rezeption und stieg aus.
    Im Grunde genommen trug ich die gleichen Sachen, die Marie Gubitosis Aussage zufolge auch Don Juan am 17. Juli 1996 getragen hatte.
    Dieser Ort würde sich entweder als Ziegelmauer erweisen oder als magisches Fenster, durch das ich fünf Jahre zurückblicken konnte.

23
    Das Bayview Hotel sah genauso aus, wie Marie es beschrieben hatte: ein großes, altes Haus im viktorianischen Stil, das einstmals ein privater Wohnsitz gewesen sein mochte.
    Hinter dem Haus stand inmitten alter Bäume ein moderner, einstöckiger Bau, der aussah wie ein Motel, und dahinter konnte ich ein paar kleine Gästecottages sehen. Das Land fiel zur Bucht hin ab, und auf der anderen Seite der Bucht konnte ich die Wallinsel sehen, auf der die Dune Road am Ozean entlangführte. Es war ein hübsches Plätzchen, und ich konnte verstehen, warum sich ein gutbetuchtes Paar mittleren Alters diesen Ort als Liebesnest ausgesucht hatte. Andererseits aber war es auch ein Ort, an dem Mr. und Mrs. Gehobene Mittelschicht auch jemandem über den Weg laufen könnten, den sie kannten. Einer oder auch alle beide waren meiner Meinung nach ein bisschen leichtsinnig. Ich fragte mich, ob sie noch mit ihren Partnern verheiratet waren. Genaugenommen fragte ich mich sogar, ob die Frau noch am Leben war. Aber vielleicht brach da nur der Kriminalpolizist bei mir durch.
    Ich ging ein paar Stufen hoch zu einer großen, mit Holzwänden eingefriedeten Veranda und betrat eine kleine, gut ausgestattete und klimatisierte Lobby.
    Ich schaute durch die Glastür zurück und stellte fest, dass ich meinen Jeep von der Lobby aus nicht sehen konnte.
    Der Angestellte an der Rezeption, ein etwas geckenhafter junger Mann, sagte: »Willkommen im Bayview Hotel, Sir. Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Ich habe das Schild an der Einfahrt gesehen«, erwiderte ich. »Ich brauche ein Zimmer, und ich hätte gern eins im Neubau.“
    Er fuhrwerkte an seinem Computer herum und sagte: »Wir haben ein Zimmer im Moneybogue Bay Pavillon frei. Für zweihundertfünfzig Dollar die Nacht haben Sie von dort aus einen herrlichen Ausblick auf die Bucht.«
    Die Wirtschaft ging den Bach runter, aber die Preise im Bayview stiegen. »Ich nehme es«, sagte ich.
    »Sehr schön. Wie lange werden Sie bei uns bleiben?«
    »Haben Sie auch Halbtagessätze?«
    »Nein, Sir. Nicht im Sommer.« Und er fügte hinzu: »Kommen Sie im Herbst wieder, wenn Sie zum halben Preis mal kurz ins Heu hüpfen wollen.«
    Letzteres sagte er genaugenommen nicht, aber es kam so rüber. »Eine Nacht«, sagte ich.
    »Aber gern.« Er schob eine Anmeldekarte und einen Stift

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