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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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erwiderte sie, als wir am obersten Treppenabsatz angelangt waren. »Sie verdienen gut, und es gefällt ihnen hier, auch an den freien Tagen.« Sie schaute mich an und fragte: »Liegt irgendetwas vor?«
    »Nein. Es geht um eine reine Routinesache.« Nur zur Kenntnis - wenn ein Cop etwas von »Routine« sagt, ist es alles andere als das.
    Wir gingen einen breiten, von nummerierten Gästezimmern gesäumten Flur entlang, bogen in einen schmäleren Seitengang ein, an dem sich eine Tür mit der Aufschrift PRIVAT -ZUGANG NUR FÜR PERSONAL befand, die Ms. Corva öffnete. Wir betraten ein Vorzimmer, in dem vier Frauen an ihren Computern saßen und Anrufe entgegennahmen.
    Ms. Corva führte mich zu einer weiteren Tür, klopfte, öffnete sie und winkte mich hinein.
    Hinter einem großen Schreibtisch saß ein Mann mittleren Alters, der ein Oberhemd mit offenem Kragen und einen leuchtendbunten, lose herabhängenden Schlips trug. Er stand auf und kam um den Schreibtisch herum, und ich sah, dass er groß und schlank war. Sein Gesicht wirkte einigermaßen intelligent, aber sein Blick war leicht besorgt.
    »Mr. Rosenthal«, sagte Ms. Corva, »das ist Mr. Corey vom FBI.“
    Wir schüttelten uns die Hand, und ich sagte: »Danke, dass Sie mich so kurzfristig empfangen.«
    »Kein Problem.« Er sagte zu Ms. Corva: »Vielen Dank, Susan.« Sie ging und schloss die Tür. Mr. Rosenthal sagte zu mir: »Nehmen Sie Platz, Mr ....?«
    »Corey. John Corey.« Ich bot ihm keine Karte an, zeigte ihm aber meinen Ausweis, damit er in die richtige Stimmung kam.
    Ich nahm auf der anderen Seite seines Schreibtisches Platz, und er ging zu seinem großen Armsessel und sagte: »Womit kann ich Ihnen behilflich sein, Mr. Corey?«
    Das FBI trimmt einen darauf, höflich zu den eigenen Staatsbürgern zu sein, was durchaus gut ist. Man soll aber auch höflich zu verdächtigen Kriminellen, Spionen, illegalen Ausländern und ausländischen Terroristen sein, was für mich eine stete Herausforderung ist. Aber das FBI hat ein Image zu wahren. Mr. Rosenthal war ein Staatsbürger, der keiner Straftat verdächtigt wurde, außer dass er eine geschmacklose Krawatte besaß - sie war mit kleinen Walen bedruckt. »Ich bin mit ein paar ergänzenden Ermittlungen zum Absturz vom TWA 800 befasst«, sagte ich zu ihm.
    Er schien erleichtert, dass es um nichts anderes ging, zum Beispiel um die Beschäftigung illegaler Ausländer. Er nickte.
    »Wie Sie sicher wissen, Sir«, sagte ich, »sind seit dem Unglück genau fünf Jahre vergangen, und dieser Jahrestag wurde von vielen Presseberichten begleitet, was in gewisser Weise dazu führte, dass dieses Ereignis aufs neue ins Bewusstsein und Interesse der Öffentlichkeit gerückt ist.«
    Wieder nickte er und sagte: »Ich habe in den letzten paar Tagen selbst daran gedacht.«
    »Gut.« Ich schaute mich in Mr. Rosenthals Büro um. Er hatte ein College-Diplom von der Cornell University an der Wand hängen, dazu Dutzende gesellschaftliche und berufliche Auszeichnungen, Plaketten und Belobigungen. Durch das große Fenster hinter seinem Schreibtisch konnte ich die Bucht und den neuen, einstöckigen Moneybogue Bay Pavilion sehen, der nach wie vor wie ein Motel wirkte. Zur Rechten, entlang der Straße, die zum Strand hinunterführte, sah ich den Parkplatz des Motelflügels, der zu dieser Stunde, da am Strand Hochbetrieb herrschte, fast leer war.
    Ich wandte mich wieder Mr. Rosenthal zu und fuhr fort: »Um diesem Interesse nachzukommen, nehmen wir uns einige strittige Punkte noch einmal vor.« Klang für mich wie ausgemachter Quatsch, aber Mr. Rosenthal nickte. »Wie Sie sich sicherlich erinnern, waren zwei mögliche Zeugen des Unglücks am 17. Juli 1996, dem Tag des Absturzes, in Ihrem Hotel abgestiegen.«
    »Wie könnte ich das vergessen? Haben Sie die beiden jemals gefunden?«
    »Nein, Sir, leider nicht.«
    »Tja, sind nie wieder hierhergekommen. Jedenfalls nicht, soweit ich weiß. Ich hätte bei Ihnen angerufen.«
    »Ja, Sir. Haben Sie eine Kontaktperson und eine Nummer?«
    »Nein ... aber ich weiß, wie ich das FBI erreiche.«
    »Gut.« Ich sagte zu ihm: »Ich habe die der Akte beiliegenden Berichte der Agenten gelesen, die seinerzeit hier waren, und ich möchte ein paar Sachen mit Ihnen abklären.«
    »In Ordnung.«
    Mr. Rosenthal schien ganz okay zu sein, aufrecht und hilfsbereit. »Ist der Angestellte an der Rezeption, bei dem sich dieser mögliche Zeuge anmeldete, noch hier?«
    »Nein. Er hat uns kurz nach dem Absturz verlassen.«
    »Aha.

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