John Corey 03 - Nachtflug
ich normalerweise den bösen Cop, aber wenn ich allein arbeite, muss ich sowohl den guten als auch den bösen Cop spielen, was manchmal für die Person, mit der ich spreche, etwas verwirrend ist. Ich sagte zu ihm: »Der Anlass meines Besuches ist nicht der rechtliche Status Ihrer Angestellten. Aber dazu könnte es noch kommen. In der Zwischenzeit führe ich diese Ermittlung durch, Mr. Rosenthal, nicht Sie. Bringen Sie mich zu Zimmer 203.“
25
Wir schauten an der Rezeption vorbei, und Mr. Rosenthal fragte Peter: »Ist jemand in Zimmer 203 gemeldet?«
Peter spielte mit seinem Computer und sagte: »Ja, Sir. Mr. und Mrs. Schultz, zwei Nächte, eingetroffen -«
Ich fiel ihm ins Wort und sagte: »Sehen Sie nach, ob sie da sind.«
»Ja, Sir.« Er wählte das Zimmer an, und jemand meldete sich.
Er schaute mich an, worauf ich sagte: »Sagen Sie ihnen, dass sie das Zimmer verlassen sollen. Erzählen Sie ihnen, dass eine Schlange ausgebüchst ist oder so was Ähnliches. In zwanzig Minuten können sie wieder rein.«
Peter räusperte sich und sagte ins Telefon: »Tut mir leid, Mrs. Schultz, Sie und Mr. Schultz müssen das Zimmer für zwanzig Minuten verlassen ... es ... wir haben eine Stromstörung. Ja. Vielen Dank.«
Mr. Rosenthal machte keinen allzu fröhlichen Eindruck, aber er sagte zu Peter: »Geben Sie Mr. Corey den Schlüssel für Zimmer 203.«
Peter öffnete eine Schublade und holte einen Metall Schlüssel heraus, den er mir reichte.
»Ich nehme an, Sie brauchen mich nicht«, sagte Mr. Rosenthal zu mir. »Ich bin in meinem Büro, falls Sie noch etwas benötigen.«
Ich wollte diesen Typ im Auge behalten, damit er nicht auf die Idee kam, beim FBI anzurufen, deshalb sagte ich: »Mir wäre es lieber, wenn Sie mitkommen. Gehen Sie vor.“
Ein bisschen widerwillig ging er durch die Tür zur Lobby und dann einen Fußweg entlang, der durch einen landschaftlich gestalteten Garten zum Moneybogue Bay Pavilion führte.
Es war, wie schon gesagt, ein einstöckiger Bau ohne besonderen Reiz, trotz der Kuppel mit einer Wetterfahne auf dem Dach, die mir verriet, dass der Wind von der Bucht her wehte.
Wir stiegen die Außentreppe in den ersten Stock hinauf und gingen die Veranda entlang, die durch das vorspringende Dach geschützt war und um diese Zeit im Schatten lag. Ein älteres Paar verließ gerade in aller Eile ein Zimmer, und ich nahm an, dass es sich um Zimmer 203 mit der elektrischen Schlange handelte.
Sie huschten an uns vorbei, und ich öffnete mit dem Schlüssel die Tür und trat in das Zimmer.
Die Schultzes waren ordentliche Leutchen. Es sah so aus, als ob hier niemand wohnte.
Es war ein geräumiges Zimmer, das im erfrischenden Martha-Stewart-Stil eingerichtet war, der hier draußen weit verbreitet ist.
Ich erkundete das Badezimmer, dessen Duschkabine so groß war, dass man bequem zu zweit hineinpasste, mit guten Freunden auch zu viert.
Ich kehrte ins Wohnzimmer zurück und schaute mir die Schrankwand an, die einen Fernsehapparat und Regale enthielt, auf denen sich Bargläser, Servietten, Cocktailquirls und ein Korkenzieher befanden. Darunter war das Schränkchen mit der Minibar.
Ich wusste, dass das FBI das ganze Zimmer vom Boden bis zur Decke eingestäubt und Teppiche, Sessel und Bett abgesaugt hatte. Aber Roxanne Scarangello war ihnen zuvorgekommen, und vorausgesetzt, sie hatte ihre Sache gut gemacht, dann hatte man hier nicht einen Fingerabdruck, weder eine Faser noch ein Haar gefunden, und schon gar kein Kondom voller DNA-Spuren, das in der Kloschüssel schwamm. Aber man konnte nie wissen.
Ich ging zurück zum Wandschrank. Der Fernseher stand auf einer Drehscheibe, und ich drehte kurzerhand die Rückseite nach vorn, an der sich die Buchsen für Audio und Video und ein Kabelanschluss befanden.
Wenn ich meine Gedanken frei schweifen ließ, über das hinaus, was ich mit Sicherheit wusste, dann konnte ich mir vorstellen, wie Don Juan und seine Holde nach ihrem Schäferstündchen am Strand zurück in dieses Zimmer geflüchtet waren.
Auf der Rückfahrt vom Strand hatte vermutlich der Beifahrer in den Sucher der Videokamera geblickt, um festzustellen, ob sie das, was sie am Himmel gesehen hatten, aufgenommen hatten. Angenommen, sie sahen die Explosion im Sucher, dann wollten sie sich das Video vermutlich hinterher in aller Deutlichkeit auf dem Fernseher anschauen, um sicherzugehen.
Folglich schlössen sie den Wechselstrom-Transformator an die Videokamera an und stöpselten ihn dann in die Steckdose - die
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