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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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die Falle gegangen waren, weil sie Kontakt mit einer Frau aufnehmen wollten. Ich schaltete Telefon und Pieper aus.
    Ich schaute auf meine Uhr. Es war kurz vor vier Uhr nachmittags, und die Menschen am Strand brachen allmählich auf.
    Ich marschierte zu meinem Fahrzeug zurück und dachte über meinen Besuch im Bayview Hotel nach. Ich war mir sicher, dass ich alles getan hatte, was ich dort tun musste, aber irgendwie plagen einen immer Zweifel, dass man etwas verpasst, eine Frage nicht gestellt oder einen Hinweis übersehen haben könnte.
    Und ich wusste sogar, dass ich etwas verpasst hatte - irgendetwas war durch den Kopf gegangen und wieder verschwunden, bevor ich es richtig wahrgenommen hatte.
    Lücken im zeitlichen Ablauf sind immer wichtig, weil in dieser Zeit auch etwas passiert. Um halb fünf anmelden, um sieben zum Strand. Demnach hätten sich Don Juan und seine Holde zweieinhalb Stunden im Zimmer aufgehalten, oder außerhalb des Zimmers.
    Wenn sie im Zimmer waren, hatten sie sich möglicherweise miteinander verlustiert, aber das hatten sie nicht aufgenommen, weil die Videokamera in ihrem Fahrzeug war. Danach gingen sie mit der Hoteldecke zum Strand, vermutlich, um sich wieder zu verlustieren und es aufzunehmen. Was für ein Typ. Danach hatten sie vor, mit ihrem nicht ganz jugendfreien Video auf ihr Zimmer zurückzukehren und sich bei laufendem Video noch mal miteinander zu verlustieren. Ein Supermann.
    Das machte keinen Sinn. Daher hatten sie sich vermutlich nicht verlustiert, als sie um halb fünf dort abstiegen. Was also hatten sie in diesen zweieinhalb Stunden gemacht? Sie hatten geredet. Sie hatten ein Nickerchen gemacht. Sie hatten ferngesehen oder gelesen. Oder sie hatten das Zimmer verlassen und etwas unternommen, bei dem sie eine Spur hinterlassen haben könnten.
    Aber das war fünf Jahre her. Die Spur war mittlerweile nicht nur kalt, sondern Ted Nash und Liam Griffith hatten offensichtlich auch sämtliche Fußstapfen verwischt.
    Das hier würde eine echte Herausforderung werden.

26
    Kurz nach 19 Uhr kam ich in meine Wohnung zurück, und Kate stand in einem winzigen Teddy in der Küche und bereitete meine Leibspeise zu, bestehend aus Steak, echten Pommes frites und Knoblauchbrot. Meine Sachen, die ich auf dem Wohnzimmerboden liegengelassen hatte, waren weggeräumt, und in einem Eiskübel stand ein Budweiser für mich bereit.
    Natürlich ist nichts davon wahr, abgesehen von meiner Ankunftszeit und Kates Anwesenheit in unserem trauten Heim. Sie saß in einem Armsessel und las die Times.
    »Hallo«, sagte ich.
    Sie blickte zu mir auf und sagte: »Hallo.« Ich warf meinen Blazer auf die Couch, womit ich kundtun wollte, dass ich blieb, und fragte: »Und, wie war dein Tag?« »Gut.« Sie wandte sich wieder ihrer Zeitung zu.
    »Ich war heute beim Arzt«, sagte ich. »Ich habe noch knapp einen Monat zu leben.«
    »Angefangen ab wann?«
    »Gegen Mittag.«
    »Ich trag's im Kalender ein.«
    »Okay, lass mich eins sagen - ich werde mich nicht für mein Verhalten gestern Abend entschuldigen -«
    »Das solltest du aber.«
    »Okay, ich entschuldige mich. Aber du musst dich auch entschuldigen, weil du mich angelogen hast.«
    »Habe ich doch schon. Etwa dreimal.«
    »Ich nehme deine Entschuldigung an. Ich kann verstehen, warum du das getan hast. Außerdem glaube ich, dass das eine positive Erfahrung für uns war, ein Ereignis, das uns bestätigt und voranbringt, und eine befreiende Episode in unserer Beziehung.«
    »Du bist ein totaler Wichser.«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Lassen wir es einfach gut sein«, sagte sie.
    »Okay. Aber du sollst wissen, dass ich dich liebe - deswegen rege ich mich ja auch über dich und Ted Nash auf.«
    »John, ich glaube, du hasst Ted Nash mehr, als du mich liebst.«
    »Das stimmt nicht. Übrigens, was gibt's Neues in der Welt des Terrorismus?«
    »Nicht viel. Was hast du heute gemacht?«
    »Ich habe einen Abstecher nach Osten gemacht.«
    Sie erwiderte nichts.
    »Ich wurde nicht verfolgt«, sagte ich, »und ich habe mein Handy und meinen Pieper ausgeschaltet, so dass ich nicht aufgespürt werden konnte, und deswegen konntest du mich auch nicht erreichen.«
    »Ich habe gar nicht versucht, dich zu erreichen. Aber ich habe eine Nachricht für dich.«
    »Von wem?«
    »Von Captain Stein. Er möchte dich morgen um neun Uhr in seinem Büro sprechen.«
    »Hat er gesagt, warum?«
    »Nein.«
    Captain Stein ist, wie ich schon erwähnte, der ranghöchste NYPD-Typ bei der Antiterror-Task

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