John Corey 04 - Operation Wildfire
Dollar im Jahr. " Wie hoch ist deine fünfundsiebzigprozentige steuerfreie Erwerbsunfähigkeitsrente?«
»Meine Süße, such uns eine Unterkunft.«
»Okay ...« Sie blätterte einige Broschüren durch und sagte: »Hier ist eine hübsche Pension -«
»Keine Pensionen.«
»Sie sieht aber niedlich aus. Und allem Anschein nach ist sie sehr abgelegen, falls wir hinter so was her sind.«
»Sind wir.«
»Sie befindet sich auf einem neun Hektar großen Gelände des ehemaligen Reitstalls der St. Lawrence University. Man bekommt dort die Privatsphäre eines klassischen Landsitzes geboten«, las sie vor.
»Wie viel kostet dieser klassische Landsitz?«
»Fünfundsechzig Dollar pro Nacht. Aber für fünfundsiebzig kann man ein Cottage bekommen.«
»Das haben wir im Point pro Stunde bezahlt.«
»Wir bezahlen es immer noch.«
»Richtig. Welche Richtung?«
Sie warf einen Blick in die Broschüre und sagte: »Wir nehmen die U.S. Route 11.«
Ich setzte zu meiner zweiten Runde durch das Zentrum von
Potsdam an und kannte mich inzwischen ganz gut aus. Ich fuhr zu einer Kreuzung mit einer Menge Straßenschilder, und bald darauf waren wir auf der Route 11 stadtauswärts unterwegs.
»Ich kannte ein paar Jungs beim Fahndungstrupp, die sagten, dass es Flüchtigen anscheinend Spaß macht, sich der Festnahme zu entziehen«, sagte ich. »Es ist wie eine Art Rausch, wenn man seinen Verstand einsetzt, unterwegs ist -«
»Mir macht es keinen Spaß. Dir etwa?«
»Tja ... ja. Es ist ein Spiel. Spielen macht Spaß.«
Ohne darauf einzugehen, sagte sie: »Diese Pension ist etwa zehn Meilen von hier entfernt, außerhalb von Canton.«
»Canton ist in Ohio.«
»Vielleicht haben sie's verlagert, John, aber vielleicht gibt's auch ein Canton in New York.«
»Wir werden ja sehen.« Und so fuhren wir auf der Route 11 weiter in Richtung Südwesten.
Kate widmete sich wieder ihrer Broschüre von der Handelskammer. »In der Gegend gibt es zahlreiche Colleges, daher liegt der Prozentsatz der Menschen mit College-Bildung über dem Landesdurchschnitt.«
»Im Winter frierst du dir hier oben trotz aller College-Bildung den Arsch ab.«
»Im Januar liegt die Durchschnittstemperatur bei minus drei Grad. Das ist gar nicht so schlimm.«
»Das kannst du mir im Januar erzählen.«
»Wir könnten im Winter bei deinen Eltern in Florida wohnen.«
»Lieber erfriere ich.« Ich schaute auf die Uhr am Armaturenbrett, auf der es 11.47 Uhr war. Nach Mittag musste ich so schnell wie möglich Dick Kearns anrufen.
Die Straße war viel befahren und zog sich durch offenes Land, an Farmen und Weilern vorbei. Wir hatten das Bergland der Adirondack Mountains eindeutig hinter uns und befanden uns in der Ebene der großen Seen. Weiter hinten, im Land Gottes, wo es mehr Bären als Menschen und kaum Verkehr gab, wären Kate und ich aufgefallen, und man hätte sich an uns erinnert. Hier konnten wir uns einfach unter die Bevölkerung mischen. Solange ich meine große Klappe hielt.
Der kleine Hyundai ließ sich ganz ordentlich fahren, aber ich wollte einen Wagen mit Allradantrieb, falls wir irgendwann den Zaun des Custer Hill Clubs durchbrechen mussten. Heute Nacht zum Beispiel.
»Wie viel Munition hast du dabei?«, fragte ich Kate.
Sie antwortete nicht.
»Kate?«
»Zwei Reservemagazine, in meinem Aktenkoffer.«
Ich hatte ein Magazin in der Innentasche meiner Jacke. Ich habe nie genug Munition dabei. Wenn ich einen Aktenkoffer oder eine Handtasche hätte, würde ich vielleicht ein Reservemagazin mitnehmen. »Gibt es in Canton einen Sportwarenladen?«
Ohne zu antworten, blätterte sie einen Führer durch und sagte dann: »Hier ist eine Anzeige für ein Sportartikelgeschäft in Canton.«
»Gut.«
Schweigend fuhren wir weiter, aber keine zehn Minuten später sagte sie: »Bieg hier auf die Route 68 ab. Halte Ausschau nach Wilmas Pension.«
»Vielleicht können wir eine eigene Pension aufmachen. Du kochst und putzt. Ich schieße auf die eintreffenden Gäste.«
Keine Antwort.
Ich sah den Wegweiser zu Wilma und stieß auf einen mit Kies bestreuten Fahrweg, der sich durch eine wellige, mit Immergrün übersäte Wiese zog. Vor uns stand ein Haus im Cape-Cod-Stil mit einer überdachten Veranda.
Ich hielt an, worauf wir ausstiegen und auf die Veranda gingen. Ich schaute zurück zur Straße, die kaum zu sehen war.
»Okay?«, fragte mich Kate.
»Bestens. Sieht aus wie eine Bleibe, in der auch Bonnie und Clyde absteigen würden.«
Sie klingelte, und kurz darauf kam ein
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