John Corey 04 - Operation Wildfire
Gentleman mittleren Alters an die Tür und fragte: »Kann ich Ihnen helfen?«
»Wir hätten gern ein Zimmer für eine Nacht«, sagte Kate.
»Tja, da sind Sie hier genau richtig.«
Das musste unter den Einheimischen eine Art geflügeltes Wort sein. Wahrscheinlich sagten sie das auch, wenn man ins Krankenhaus kam und sich den Blinddarm operieren lassen musste.
Wir gingen in einen kleinen Büroraum im Foyer, wo Ned, der Besitzer, sagte: »Sie haben freie Wahl. Zwei Zimmer oben oder zwei Cottages.«
»Wir nehmen ein Cottage«, sagte ich.
Er zeigte uns zwei Fotos. »Das ist das Weiherhaus - es liegt an einem Weiher. Und das hier ist das Wiesenhaus.«
Das Wiesenhaus sah verdächtig nach einem stationären Wohnwagen aus. »Ich glaube, wie nehmen das Weiherhaus«, sagte Kate. »John?«
»Genau«, sagte ich und fragte Ned: »Gibt es in den Cottages Telefon mit Anschluss nach draußen?«
Er gluckste. »Selbstverständlich. Strom ebenfalls.«
Ich hätte ihm am liebsten gesagt, dass wir gerade aus einer Luxusherberge ohne Fernsehen und Telefon kamen, aber das hätte er mir nicht geglaubt.
»Das Weiherhaus hat Kabelfernsehen, Videorekorder und Internetanschluss«, sagte er.
»Ehrlich? Hey, haben Sie einen Laptop, den ich mir leihen oder mieten kann?«
»Ich habe einen, den Sie umsonst benutzen können, wenn Sie ihn mir bis halb sieben zurückbringen. Dann muss nämlich meine Frau ihre Auktion bei ebay überwachen. Die Frau kauft allerhand Müll und verkauft ihn dann über eBay. Sie sagt, sie verdient damit Geld, aber ich glaub's nicht.«
Wenn ich mich nicht hätte bedeckt halten wollen, hätte ich ihm gesagt, dass sie vermutlich mit dem Typ von UPS vögelte. Aber ich lächelte bloß.
Jedenfalls bezahlte ich das Zimmer in bar, was Ned recht war, der weder einen Ausweis noch eine Sicherheit verlangte. Er gab mir seinen Laptop, der rund tausend Dollar wert war. Ich überlegte, ob ich ihn um einen Sechserpack Bier bitten sollte, aber ich wollte seine Gastfreundschaft nicht ausnutzen.
Ned gab uns den Schlüssel für das Cottage, erklärte uns die wichtigsten Hausregeln und beschrieb uns den Weg zum Weiherhaus. »Einfach immer der Nase nach.«
Demnach wäre ich in seiner Küche gelandet, aber ich glaube, er meinte, wir sollten erst ins Auto steigen.
Kate und ich gingen zum Auto, wo sie zu mir sagte:« Siehst du, wie nett und vertrauensvoll die Menschen hier sind?«
»Ich glaube, meine Brieftasche ist weg.«
Ohne darauf einzugehen, fuhr sie fort: »Das ist wie in Minnesota, wo ich aufgewachsen bin.«
»Tja, die haben ihre Sache dort gut gemacht. Lass uns später über einen Umzug sprechen.«
Ich fuhr etwa hundert Meter immer der Nase nach, worauf wir zu einem kleinen, mit Schindeln verkleideten Cottage an einem Weiher kamen. Hoffentlich gab es innen auch irgendwo ein Badezimmer.
Kate nahm ihren Aktenkoffer, und wir traten ein. Es war eine halbwegs anständige Bleibe, eine Mischung aus Wohnzimmer, Schlafzimmer und Küche, offenbar mit dem kunterbunten Angebot von eBay ausgestattet. Auf der Rückseite befand sich eine umfriedete Veranda mit Blick auf den Weiher.
Kate inspizierte die Küche, und ich fragte sie: »Was ist im Kühlschrank?«
Sie öffnete die Tür. »Eine Glühbirne.«
»Ruf den Zimmerservice an.«
Sie beachtete mich nicht, fand aber immerhin das Badezimmer.
Ich griff zum Telefon am Schreibtisch und rief per R-Gespräch bei Dick Kearns an.
Er nahm das Telefonat entgegen und fragte mich: »Warum muss ich den Anruf bezahlen?«
»Ich bin im Knast und habe den kostenlosen Anruf, der mir zusteht, bereits für ein Gespräch mit meinem Buchmacher gebraucht.«
»Wo bist du? Wer ist die Wilma auf der Anruferkennung?«
»Neds Frau. Wie weit bist du gekommen?«
»Mit was? Oh, Puschkin. Russischer Schriftsteller. Tot. Keine weiteren Auskünfte.«
Dick hatte offenbar das Gefühl, er müsste mich ein bisschen aufziehen, statt mir eine Rechnung zu schicken. »Komm schon, Dick«, sagte ich. »Es ist wichtig.«
»Erst muss ich dich was fragen. Was ist deine lichte Höhe?«
»Eins neunundsiebzig.«
»Ich bedaure, Detective Corey, aber der Großteil von diesem Zeug darf nicht an Menschen unter eins achtzig weitergegeben werden. Aber ich schreibe einfach, dass du dich für eine lichte Höhe von eins achtzig beworben hast.«
Nachdem der alte Witz abgegessen war, sagte Dick: »Okay. Bereit zum Mitschreiben?«
»Moment.« Kate war aus dem Badezimmer gekommen und zog einen Küchenstuhl an den Schreibtisch.
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