John Corey 04 - Operation Wildfire
Interkontinentalraketen bereits auf uns abgeschossen hat, dann ist keine Zeit mehr für die Aufnahme von normalem Funkkontakt, denn bis das U-Boot ein ELF-Signal empfängt, was, wie ich schon sagte, bis zu dreißig Minuten dauern kann, ist in den USA bereits jegliche Fernmeldeverbindung hinüber, und der Atomkrieg ist so gut wie vorbei. Wenn das an der Erdoberfläche passiert«, erklärte er, »dann empfängt das U-Boot die letzte und einzige ELF-Nachricht, die es jemals erhalten wird - ein Code aus drei Buchstaben, der besagt ... nun ja: Abfeuern .«
Kate wirkte ein wenig besorgt, aber Commander Nasseff hatte auch etwas Gutes zu berichten. »ELF-Wellen werden durch thermonukleare Explosionen nicht beeinträchtigt.«
»Gott sei Dank«, sagte ich. »Aber ich muss Sie was fragen - was ist, wenn der Typ, der den atomaren Startcode absetzt, die falschen Buchstaben sendet? Wenn er zum Beispiel XYZ senden will, was so viel wie Start abbrechen heißt, aber beim Tippen Mist baut und XYV funkt, was Atomraketen abschießen heißt?«
»Dazu kann es nicht kommen«, antwortete Commander Nasseff mit einem leicht belustigten Unterton.
»Warum nicht? Schauen Sie sich mal Ihre E-Mails an.«
»Ich meine«, erklärte er geduldig, »dass es Sicherheitsvorkehrungen gibt. Außerdem müssen alle Abschussbefehle bestätigt werden.«
»Aber von wem} Wenn das U-Boot, wie Sie gesagt haben, den Befehl eine halbe Stunde nach dem Absetzen empfängt, dann ist niemand mehr übrig, der irgendwas bestätigen kann.« »Das stimmt. Aber seien Sie beruhigt. Dazu kann es nicht kommen.«
»Warum nicht? Ich meine, es geht um drei popelige Buchstaben. Wie bei diesen Affen, die König Lear tippen.«
»Nur zu Ihrer Information: Ein Code aus drei Buchstaben ergibt nach dem englischen Alphabet 17576 mögliche Buchstabenkombinationen. Im russischen Alphabet mit seinen dreiunddreißig Buchstaben ergibt das 35.937 unterschiedliche Codes«, erklärte er. »Dreiunddreißig mal dreiunddreißig mal dreiundreißig ergibt 35.937. Wie groß ist also die Gefahr, dass ein Marinefunker der U-Boot-Flotte versehentlich den Code zum Abfeuern ihrer Raketen auf ihre im Voraus festgelegten Ziele sendet?«
In Anbetracht der Tatsache, dass immer etwas schiefging, wenn etwas schiefgehen konnte, war die Gefahr meiner Ansicht nach ziemlich groß. »Vielleicht sollten wir das russische Alphabet verwenden«, sagte ich. »Sie wissen schon. Mehr Buchstaben. Eine geringere Gefahr, dass man versehentlich einen Atomkrieg auslöst.«
Er fand das komisch und sagte zu mir: »Nun ja, wenn man mehr wissen will, als man wissen muss, setzt derjenige, der die Nachricht übermittelt, eine Wiederholung ab, einen Korrekturcode, gefolgt von einem weiteren aus drei Buchstaben bestehenden Code zur Bestätigung. Niemand kann das versehentlich durcheinanderbringen.«
Ich stellte die naheliegende und wichtigere Frage: »Wie sieht es bei einem Vorsatz aus? Wenn zum Beispiel irgendein Spinner einen Atomkrieg auslösen will?«
Er dachte darüber nach und erwiderte: »Wie schon gesagt, die Codes ändern sich häufig.«
»Aber wenn jemand den Code hat -«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Unbefugter an den Startcode und an den Bestätigungscode kommen könnte, dazu an den jeweils aktuellen Schlüssel. Außerdem ist die Verschlüsselungs-Software unvorstellbar raffiniert.« Und er fügte hinzu: »Über so was sollten Sie sich keine Gedanken machen.«
»Sollte man schon«, hätte ich beim Gedanken an Bain Madox am liebsten zu Commander Nasseff gesagt.
»Und es gibt keine andere Verwendungsmöglichkeit für dieses Kommunikationsmittel?«, fragte Kate. »Ich meine, ELF-Wellen werden nur vom Militär eingesetzt?«
»Nun ja, so war es mal. Aber ich habe gehört, dass die russischen ELF-Sender seit dem Ende des Kalten Krieges für die geophysikalische Forschung verwendet wurden. Schwerter zu Pflugscharen. Die ELF-Wellen können tief in die Erdkruste vordringen«, erklärte er, »und können daher für elektromagnetische Sondierungen und Messungen verwendet werden. Zum Beispiel für die seismische Forschung. Für Erdbebenvoraussagen und dergleichen mehr. Aber davon verstehe ich nicht viel.«
»Theoretisch könnte also auch jemand, der nicht beim Militär ist, ein ELF-Signal senden«, sagte Kate. »Wissenschaftler zum Beispiel.«
»Theoretisch ja, aber es gibt nur drei ELF-Sender auf der ganzen Welt, und alle sind im Besitz des Militärs.« Und er fügte hinzu: »Wir haben zwei, die haben den
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