John Corey 04 - Operation Wildfire
auf, weil er aussieht wie eine Stiftlampe«, sagte ich. »Aber vielleicht willst du ihn dir in den Schoß stecken.«
»Okay. Kannst du mir sagen, wo du deinen hinsteckst?«
»Das ist ernst gemeint.«
Wir gingen ein paar mögliche Abläufe, Eventualitäten und Alternativpläne durch.
»Ursprünglich hatte ich vor - und ich finde das nach wie vor gut -, dort einzudringen, irgendwo den Zaun zu durchbrechen, in, zwei Antennenmasten umzulegen und/oder die Generatoren auszuschalten«, sagte ich.
Sie ging nicht darauf ein.
»Das ist die direkteste Lösung des ELF-Problems«, fuhr ich fort. »Das ist die Schwachstelle bei Madox' Vorhaben, die Kofferbomben zu zünden. Richtig?«
»Was ist, wenn es keine Kofferbomben gibt? Was ist, wenn es sich nicht um einen ELF-Sender handelt?«
»Dann entschuldigen wir uns für den Schaden und bieten ihm an, für die Masten und Generatoren aufzukommen.«
Ich beließ es eine Weile dabei, während wir weiterfuhren, aber da Kate auch nichts sagte, holte ich meine Karte vom Custer Hill Club heraus und legte sie ihr auf den Schoß.
Sie schaute sie an. »Woher hast du die?«
»Harry hat sie mir gegeben.«
»Hast du sie in der Pathologie mitgehen lassen?«
»Sie war nicht aufgelistet -«
»Du hast ein Beweismittel mitgenommen?«
»Lass den FBI-Quatsch. Ich habe sie mir geborgt. Das mach ich ständig.« Ich tippte auf die Karte und sagte: »Östlich des Grundstücks ist ein alter Forstweg, der unmittelbar bis zum Zaun führt und sich dahinter fortsetzt. Okay, wir nehmen den Weg, durchbrechen den Zaun, stoßen hundert Meter weiter auf die Straße, die rund um sein Grundstück führt und von dem Masten gesäumt ist. Siehst du sie?«
Sie blickte nicht auf die Karte, sondern schaute mich an.
»Wir fahren also die Straße entlang«, sagte ich, »halten auf einen Mast zu und rammen ihn mit dem Kleinbus. Okay? Der Mast fällt, der Draht reißt und der ELF-Sender ist stillgelegt. Was hältst du davon?«
»Na ja, abgesehen davon, dass es der reinste Irrsinn ist, glaube ich nicht, dass der Kleinbus einen der Masten fällen kann, denn die stehen auf Felsgrund.«
»Selbstverständlich. Deswegen habe ich ihn mir ja geborgt.« »John, ich bin in Minnesota aufgewachsen, auf dem Land. Ich habe gesehen, wie Kleinbusse und sogar Pick-ups Strommasten gerammt haben, und für gewöhnlich hat der Mast gewonnen.«
»Aha? Kaum zu glauben.«
»Und selbst wenn der Mast bricht, halten die Drähte für gewöhnlich, und der Mast bleibt dran hängen.«
»Ehrlich? Ich hätte mit dir sprechen sollen, bevor ich mich darauf versteift habe.«
»Und wenn die Drähte reißen und den Kleinbus treffen, sind wir Toast.«
»Das stimmt. Keine gute Idee.« Ich fuhr trotzdem fort. »Okay, wenn du auf die Karte schaust, kannst du das Generatorenhaus erkennen. Siehst du's? Genau da.«
»Achte auf die Straße.«
»Okay, das ist eine harte Nuss, weil das Haus aus Steinen gebaut ist, mit Stahltüren und Stahljalousien. Aber der Schwachpunkt sind die Kamine -«
»Stand das nicht in der Geschichte mit den drei kleinen Schweinchen?«
»Ja. Aber wir rutschen nicht durch den Kamin. Wir steigen vom Kleinbus aus aufs Dach, stopfen unsere Jacken in die Kamine, was der blöde Wolf ebenfalls hätte machen sollen, worauf sich der Qualm staut und die Generatoren streiken.«
»Ich sehe drei Kamine und zwei Jacken.«
»Hinten im Bus liegt eine Decke, dazu so viel anderer Müll, dass man damit sechs weitere Kamine verstopfen kann. Was meinst du?«
»Na ja, rein technisch scheint das machbar zu sein. Hast du auch zehn oder zwanzig Wachmänner mit Geländefahrzeugen und Sturmgewehren mit eingerechnet?«
»Ja. Deswegen habe ich ja zusätzliche Munition gekauft.«
»Natürlich. Also, sagen wir mal, es klappt oder es klappt nicht. Kreuzen wir trotzdem zum Abendessen an der Haustür auf?«
»Das hängt vom Ausgang der Schießerei mit den Wachen ab. Wir gehen nach Gefühl vor.«
»Klingt wie ein Plan. Wo ist dieser Forstweg?«
Ich glaube, sie meinte das spöttisch. Ein weiblicher Partner hat seine Vor- und Nachteile. Frauen neigen dazu, praktisch und vorsichtig zu sein. Männer neigen dazu, blöde und unbesonnen zu sein, was möglicherweise ein Grund dafür ist, dass es weniger Männer als Frauen auf der Welt gibt.
»Na ja, war bloß eine Idee«, sagte ich. »Ich habe mir das ausgedacht, bevor wir zum Abendessen eingeladen wurden.«
»Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, so lange am Leben zu bleiben, bis du mich kennenlernen
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