John Corey 04 - Operation Wildfire
mein Bluthundinstinkt geweckt wird.
Meiner Meinung nach wurde es allmählich Zeit, dass ich das Ganze etwas ungemütlicher gestaltete, deshalb sagte ich zu Madox: »Ich muss ebenfalls ein Geständnis machen. Sie kennen doch die Borgias. Richtig?«
Er nickte.
»Tja, nachdem Sie uns eingeladen haben, haben wir den Bericht der toxikologischen Untersuchung erhalten, bei der eine hohe Dosis Beruhigungsmittel in Harry Mullers Blut gefunden wurde. Und Kate hat sich ... na ja, deswegen Sorgen gemacht... Sie wissen schon.«
Madox schaute mich an, dann Kate, wandte sich dann wieder mir zu und sagte: »Nein. Ich weiß es nicht.« Und mit barschem Tonfall fügte er hinzu: »Vielleicht will ich es auch nicht wissen.«
»Ich nehme an, das fällt unter die Kategorie undankbare Gäste«, fuhr ich fort, »aber Kate ... und ich auch ... wir machen uns ein bisschen Sorgen, dass möglicherweise ... jemand von Ihrem Personal Zugang zu starken Beruhigungsmitteln haben könnte und dass es sich dabei um die gleiche Person handeln könnte, die sie auch dem Opfer verabreicht hat.«
Mr. Madox ging nicht darauf ein, aber er zündete sich eine Zigarette an, ohne zu fragen, ob jemand was dagegen hätte.
Ich ging auf Blickkontakt mit Kate, und ihr war allem Anschein nach unwohler als Bain, der lediglich leicht eingeschnappt wirkte.
Um ihn wieder versöhnlicher zu stimmen, nahm ich mir ein weiteres Schwein im Schlafrock - blauer Zahnstocher, gelber Senf- und steckte es in den Mund. »Andererseits«, schob ich nach, »wurde Detective Muller offenbar mit einem Betäubungspfeil ruhiggestellt, gefolgt von zwei Injektionen.« Ich schaute Madox an, aber er zeigte keine Reaktion. »Folglich können wir ausschließen, dass heute Abend K.-o.-Tropfen im Scotch oder im Senf sind.«
Madox trank einen Schluck Scotch, zog an seiner Zigarette und fragte mich dann: »Wollen Sie damit andeuten, dass irgendjemand hier versucht, Sie ... ruhigzustellen?«
»Tja«, erwiderte ich, »ich ziehe meine Schlussfolgerungen nur anhand der vorliegenden Beweise.« Ich riss einen kleinen Witz, um die Stimmung etwas aufzuhellen. »Viele Leute sagen, ich müsste ruhiggestellt werden, und vielleicht täte es mir sogar gut
- wenn ich nicht hinterher eine Kugel in den Rücken bekäme.«
Madox saß schweigend auf seinem hübschen grünen Ledersessel und blies Rauchringe, dann warf er einen Blick zu Kate und wandte sich an sie. »Wenn Sie das glauben, dann wird das Abendessen meiner Meinung nach nicht viel Spaß machen.«
Sehr gut, Bain. Ich mochte den Typ wirklich. Schade, dass er sterben musste, es sei denn, er hatte Glück und durfte den Rest seiner Tage an einem Ort zubringen, der weniger gemütlich war als der hier.
Kate entschloss sich, in die Offensive zu gehen. »Carl interessiert mich.« Madox starrte sie an und sagte dann: »Carl ist mein ältester und bewährtester Angestellter und Freund.«
»Deswegen interessiert er mich ja.«
»Das ist fast das Gleiche, als würden Sie mich beschuldigen«, erwiderte Madox scharf.
»Vielleicht sollten Detective Corey und ich Sie darauf hinweisen, dass niemand, der sich übers Wochenende auf diesem Grundstück aufhielt, über jeden Verdacht erhaben ist. Das gilt auch für Sie.«
An dieser Stelle hätte Madox uns normalerweise sagen müssen, dass wir das Abendessen vergessen könnten und bitte sein Haus verlassen sollten. Aber er machte es nicht, weil er mit uns ebenso wenig fertig war wie wir mit ihm.
Eigentlich war genau das der Punkt, an dem man die Schwelle überschritten hat, und jetzt leitet man allmählich vom bislang unbekannten Verdächtigen zu der Person über, mit der man spricht. Bestenfalls hat der Verdächtige bereits etwas Belastendes gesagt oder tut es, wenn man anfängt, ihn zu drangsalieren. Wenn nicht, muss man sich auf die vorhandenen Beweise oder sein Gefühl verlassen. Das Ganze endet damit, dass ich so was Ähnliches sage wie: »Mr. Madox, ich nehme Sie wegen Mordes an Bundesagent Harry Muller fest. Kommen Sie bitte mit.«
Dann bringt man den Typ in die Zentrale und buchtet ihn ein. In diesem Fall allerdings musste ich ihn ins Hauptquartier der Staatspolizei bringen, was Major Schaeffer freuen dürfte.
Was das anging, war ich allmählich der Meinung, dass Schaeffers Observationsteam nicht gesehen hatte, wie wir zum Custer Hill Club fuhren, und wenn sie es doch mitbekommen und auch gemeldet hatten, unternahm Schaeffer nichts. Und warum sollte er auch? Noch wichtiger war, dass ich mir gut vorstellen
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