John Corey 04 - Operation Wildfire
schlägt Trauer rasch in Wut um. Ich bin verdammt wütend«, erklärte sie unserem Gastgeber.
Madox nickte bedächtig. »Das kann ich verstehen. Und ich hoffe aufrichtig, dass keiner meiner Sicherheitsleute beteiligt war, aber wenn ja, möchte auch ich sehen, dass diese Person ihrer gerechten Strafe zugeführt wird.«
»Das wird er«, sagte Kate.
Ich sprach eine weitere Möglichkeit an. »Es könnte auch jemand von Ihrem Hauspersonal gewesen sein ... oder Ihren Hausgästen.«
»Sie dachten doch, es wäre jemand von meinen Sicherheitskräften«, erinnerte er mich. »Jetzt klingt es so, als ob Sie im Dunkeln tappen.«
»Im Dunkeln ist gut munkeln.«
»Was auch immer. Könnten Sie etwas genauer darlegen, weshalb Sie meinen, jemand von meinem Personal - oder ein Haus- gast - wäre in diesen, wie Sie meinen, Mordfall verwickelt?«, fragte er mich.
Ich glaube, uns allen war klar, dass wir eigentlich Bain Madox meinten - aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ihm das scheißegal war.
Nichtsdestotrotz, dachte ich, könnten ihn möglicherweise ein paar Insider-Informationen zu diesem Fall ein bisschen ins Schwimmen bringen, daher sagte ich zu ihm: »Okay, erstens habe ich handfeste Beweise, dass Detective Muller tatsächlich auf Ihrem Grundstück war.«
Ich schaute Madox an, aber er zeigte keine Reaktion.
»Zweitens«, fuhr ich fort, »nehmen wir aufgrund der Spurenlage an, dass Detective Muller sogar in diesem Haus war.«
Wieder keine Reaktion.
Okay, du Arschloch.
»Drittens gehen wir davon aus, dass Detective Muller von Ihren Sicherheitskräften aufgegriffen wurde. Wir haben auch Beweise dafür, dass sein Camper ursprünglich ganz in der Nähe Ihres Grundstücks stand und später weggefahren wurde.« Ich erklärte ihm alles haarklein.
Immer noch keine Reaktion, von einem Nicken mal abgesehen, als ob das Ganze höchst interessant wäre.
Ich legte Mr. Bain Madox den Fall in groben Zügen dar und erklärte ihm, dass der Mord von mindestens zwei Personen verübt worden sei - der eine fuhr den Camper des Opfers, der andere ein zweites Fahrzeug, bei dem es sich, wie ich sagte, um einen Jeep oder einen Geländewagen gehandelt haben könnte. Wir wüssten das anhand zweier unterschiedlicher Reifenspuren, die wir allerdings nicht gefunden hatten, aber das konnte er nicht genau wissen.
Ich log ihm vor, dass man bei der toxikologischen Untersuchung starke Beruhigungsmittel im Blut des Opfers gefunden habe, dann schilderte ich ihm, wie der Mord vonstatten gegangen war - das Opfer unter Drogen gesetzt, beim Knien mit dem Fernglasriemen aufrecht gehalten und so weiter und so fort.
Madox nickte erneut, als fände er die Sache nach wie vor ganz interessant, aber irgendwie gegenstandslos.
Falls ich mit einer Reaktion gerechnet hatte - Erschrecken zum Beispiel, Fassungslosigkeit, Unbehagen oder Erstaunen -, wurde ich enttäuscht.
Ich trank einen Schluck Scotch und schaute ihn an.
Eine Zeitlang herrschte Stille, vom knisternden Feuer einmal abgesehen, dann sagte Madox: »Ich bin beeindruckt, dass Sie in so kurzer Zeit so viele Beweise sammeln konnten.«
»Die ersten achtundvierzig Stunden sind die entscheidende Zeitspanne«, klärte ich ihn auf.
»Ja. Das habe ich schon mal gehört. Inwiefern deuten die Spuren auf dieses Haus hin?«
»Wenn Sie's wirklich wissen wollen - ich habe Teppichfasern eingesammelt, als ich hier war, dazu Hunde- und Menschenhaare, und sie stimmen mit denen überein, die man an Detective Mullers Kleidung und an seiner Leiche gefunden hat.«
»Wirklich?« Er schaute mich an und sagte: »Ich kann mich nicht entsinnen, Ihnen die Erlaubnis dazu erteilt zu haben.«
»Aber das hätten Sie doch getan.«
Er beließ es dabei und sagte zu mir: »Das Labor war aber sehr schnell.«
»Hier handelt es sich um eine Ermittlung wegen Mordes. Das Opfer war ein Bundesagent.«
»Na schön ... und anhand dieser Fasern ...?«
Ich gab ihm eine kurze Nachhilfestunde in Sachen Faserspurenauswertung. »Die Fasern am Opfer stimmen mit denen überein, die wir hier gefunden haben. Bei den Hundehaaren handelt es sich vermutlich um Haare Ihres Hundes, wie heißt er doch gleich-?«
»Kaiser Wilhelm.«
»Egal. Und die Menschenhaare, die man an Detective Mullers Leiche fand, dazu andere DNA-Spuren, die man an Kleidung und Leiche des Opfers sichergestellt haben wird, werden uns zu dem oder den Mördern führen.« Wir gingen auf Blickkontakt, aber er zuckte nach wie vor nicht mit der Wimper, daher sagte ich: »Wenn Sie
Weitere Kostenlose Bücher