John Corey 04 - Operation Wildfire
Schwachkopf mir unvorsichtigerweise viel zu nahe gekommen war. Dann brüllte Madox: »Zurück, du Idiot.«
»Ich tu ihm schon nichts«, sagte ich zu Madox.
Als ich auf das Loch zuging, trat Madox, der kein Idiot war, ein paar Schritte von mir weg und richtete seinen 45er Colt auf mich. »Stopp.«
Ich blieb stehen.
Ein paar Sekunden später rief Carl von unten herauf: »Alles klar.«
»Kate liegt am Boden, und Carl hat seine Schrotflinte auf ihren Kopf gerichtet«, erklärte mir Madox. »Nur damit Sie Bescheid wissen.« Er deutete auf das Loch. »Los.«
Ich setzte mich auf den Boden und ließ mich hinab, Füße und Fußeisen voran, bis ich die erste Stufe ertastete. Sobald Kate und ich in diesen unterirdischen Gefilden waren, so viel war sicher, würde uns oben keiner mehr finden.
»Na los, John«, sagte Madox. »Ich habe nicht viel Zeit.«
Ich stieg die Wendeltreppe hinab, die sich um den Hydraulikheber wand. Mit Fußschellen war das gar nicht so einfach, aber
da meine Hände frei waren, hielt ich mich links und rechts am Geländer fest und rutschte größtenteils hinunter.
Apropos - falls Madox uns irgendwann Handschellen anlegen wollte, musste ich etwas unternehmen, bevor es dazu kam. Ich wusste, dass Kate sich ebenfalls darüber im Klaren war.
Bis nach unten waren es gut sechs, sieben Meter, etwa die Höhe eines einstöckigen Hauses, und ohne großes Nachdenken vermutete ich, dass hier der atombombensichere Bunker war.
Am Fuß der Wendeltreppe befand sich ein runder, ausbetonierter Raum, der von nackten Neonlampen erleuchtet wurde.
Gegenüber der untersten Stufe, rund drei Meter entfernt, war eine stählern glänzende Banktresortür in die Betonwand eingelassen.
»Auf den Bauch«, sagte Carl hinter mir.
Ich drehte mich um und sah Carl auf der anderen Seite des runden Raums stehen, die Schrotflinte auf Kate gerichtet, die bäuchlings am Boden lag.
Möglicherweise war dies der Moment, da ich etwas unternehmen könnte, aber bevor ich mich entscheiden konnte, hielt Carl die Schrotflinte an Kates Kopf und schrie: »Drei! Zwo -!«
Ich legte mich auf den kalten Betonboden, und Carl brüllte: »Alles klar!«
Ich hörte Madox die Wendeltreppe herunterstürmen, als ob er es ein paarmal geübt hatte.
»John, ich glaube, einer von euch ist fällig«, sagte er.
Ich ging nicht darauf ein.
Ein paar Sekunden verstrichen. Ich hörte Luthers Stiefel auf den Treppenstufen, dann das Zischen des Hydraulikhebers und schließlich das Aufsetzen von Tisch und Bodenplatte.
»Öffne die Tür«, sagte Madox zu Luther, der jetzt am Fuß der Treppe war.
Ich hörte das Rad klicken, dann ein leises Quietschen, als die schwere Tresortür aufging.
»John, egal, was Sie unternehmen oder unternehmen wollen, Kate wird zuerst erschossen«, erklärte mir Madox.« Er wandte sich an Luther und Carl. »Habt ihr das kapiert? Wenn Corey einen Mucks macht, erschießt ihr Kate. Ich kümmere mich um Mr. Corey.«
»Ja, Sir«, erwiderten Carl und Luther wie aus einem Mund.
»Sie stellen meine Geduld auf eine schwere Probe«, warnte mich Madox anschließend. »Und ich bin bereits zehn Minuten hinter dem Zeitplan. Entweder Sie benehmen sich also und tun das, was man Ihnen sagt, und zwar sofort, oder ich erschieße einen von Ihnen, damit wir halbwegs unseren Zeitplan einhalten können. Verstanden?«
»Ich habe verstanden.«
»Gut. Für Ihre Frau werden Sie sowieso nie ein Held sein, also versuchen Sie's gar nicht erst.«
»Guter Rat.«
Danach hörte ich Madox sagen: »Kate. Aufstehen. Hände auf den Kopf.«
Sie stand auf, worauf Madox ihr befahl: »Folgen Sie Carl.« Dann zu mir: »John. Aufstehen, Hände auf den Kopf. Fünf Meter Abstand.«
Ich stand auf, legte die Hände auf den Kopf und bemerkte eine große Segeltuchtasche am Boden. Der Reißverschluss stand ein Stück offen, und ich sah den Ärmel meiner Lederjacke. Offenbar hatte Derek alles eingepackt und Luther unsere sämtlichen Siebensachen gegeben. Damit war auch die letzte Spur von unserem Aufenthalt im Custer Hill Club verschwunden - mit Ausnahme von Rudys Kleinbus, den sie ebenfalls beiseite schaffen würden.
Madox sah meinen Blick und sagte: »Nicht mal im Bärendreck wird man Ihre DNA mehr finden.« Er deutete auf die Tür. »Los.«
Ich ging durch die Tresortür, die in gut einen Meter dicken Beton eingelassen war.
»Willkommen in meinem atombombensicheren Bunker«, sagte Madox hinter mir.
Luther stellte die Nachhut, und ich hörte, wie er die Tresortür schloss
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