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John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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und verriegelte.
    Ich hatte das Gefühl, dass wir unter der hinteren Terrasse waren, tief im Felsboden und ohne jede Verbindung zum Keller. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass uns hier unten kein Mensch finden würde.
50
    Wir befanden uns jetzt in einem breiten Korridor, dessen rund drei Meter hohe Betonwände in einem hellen Grün gestrichen waren, das nach etwa einem Drittel der Höhe in Hellblau überging. Die Decke war mit Milchglas verkleidet, unter dem sich helle violette Lampen befanden, UV-Lichter, wie ich annahm, auch wenn ich keinerlei Vegetation sah, es sei denn, man zählte den grauenhaften, aus den achtziger Jahren stammenden Astroturf am Boden dazu.
    Vermutlich versuchte jemand den Eindruck zu erzeugen, dass man draußen auf einer sonnigen Wiese war, die zufällig so aussah wie ein unterirdischer Betonkorridor.
    »Man soll denken, man wäre über der Erde«, sagte Madox unnötigerweise.
    »Sind wir das nicht?«, fragte ich.
    Er gab mir keine Antwort. »Eine Schnapsidee von meiner dämlichen Exfrau.« Und er fügte hinzu. »Sie hatte eine geradezu aberwitzige Angst vor einem Atomkrieg.«
    »Alberne Frau.«
    Er schien jetzt besser gelaunt zu sein und deutete auf eine offene Tür zur Rechten, hinter der ich ein Kinderzimmer sah. »Die Kinder waren damals noch klein, und sie dachte, sie würden hier unten aufblühen.«
    »Die UV-Lichter helfen dabei womöglich, aber die Auswahl an Spielkameraden wäre vermutlich etwas begrenzt.«
    Er beachtete mich nicht, sondern schien eher mit sich selbst zu sprechen. »Sie hat sich Das letzte Ufer und Dr. Seltsam um die zwanzigmal angesehen, und ich glaube, ihr war überhaupt nicht klar, dass der eine ein ernsthafter Film und der andere purer Galgenhumor war.« Und er fügte hinzu: »Nach jedem Film über den nuklearen Weltuntergang ist sie monatelang zum Therapeuten gerannt.«
    Ich hatte den Eindruck, dass er ein paar Probleme mit der Fixierung seiner Frau auf den nuklearen Holocaust hatte, und vielleicht versuchte er die jetzt aufzuarbeiten, indem er seinerseits einen Atomkrieg auslöste. Ich war davon überzeugt, dass Mrs. Madox einer der ersten Menschen sein würde, die er anrief, wenn alles vorüber war.
    Jedenfalls liefen Kate und ich in unseren Fußeisen langsam den Gang entlang, und jedes Mal, wenn ich meine Hose hochzog, brüllte Luther: »Hände auf den Kopf«, und ich erwiderte: »Leck mich.«
    Ich hörte Gebläse laufen, aber die Luft roch feucht und irgendwie unangenehm.
    Zu beiden Seiten des Ganges waren offene Türen, durch die ich möblierte Räume sehen konnte - Schlafzimmer, ein Wohnzimmer, eine Küche und ein langes Esszimmer mit getäfelten Wänden, schweren Vorhängen, einer Kassettendecke und tiefen Teppichen. Hinter einer geschlossenen Tür hörte ich deutlich jemanden reden, dann wurde mir klar, dass dort ein Radio oder Fernseher lief - möglicherweise war also noch jemand anders hier unten.
    Madox, der wieder mit sich selber redete, sagte: »Sie hat ein Vermögen für die Einrichtung hier unten ausgegeben. Sie wollte die Halbwertzeit der radiaktiven Fallouts in dem Lebensstil aussitzen, an den sie sich gewöhnt hatte.«
    Er war jetzt in Schwung, daher gab ich keinen Kommentar dazu ab.
    »Andererseits«, fuhr er fort, »finde ich diesen Bunker ganz nützlich. Erstens für meinen ELF-Transmitter - aber auch als Lagerraum für ein Vermögen an Kunstgegenständen, Gold und Bargeld.« Er machte einen Witz. »Der letzte Steuerfahnder, der herumschnüffeln wollte, ist immer noch in einem Zimmer hier unten eingesperrt.«
    Ein Guter, Bain. Genau genommen sah es hier aus wie im
    Führerbunker, aber möglicherweise war das nicht der richtige Zeitpunkt für so einen Vergleich.
    Wir kamen zum Ende des Ganges, der gut und gern fünfzig Meter lang sein musste, und Carl schloss eine Stahltür auf, öffnete sie und schaltete das Licht ein.
    »Kate, folgen Sie Carl«, sagte Madox. »John, stopp.«
    Kate verschwand in der Tür, und ich blieb stehen.
    »Alles klar«, rief Carl.
    »John, hinterher«, sagte Madox.
    Ich hatte diese Hundekommandos allmählich satt, aber das war nicht der Rede wert, jedenfalls jetzt nicht, da wir ... dem Ende so nahe waren.
    Ich betrat den Raum und sah, dass Kate wieder am Boden lag und Carl an der hinteren Wand stand und sie und mich in Schach hielt.
    »John, runter«, befahl Madox.
    Ich legte mich bäuchlings auf den weichen blauen Teppich. Auf professioneller Ebene wusste ich die militärische Präzision durchaus zu würdigen, mit

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