John Corey 04 - Operation Wildfire
Notizen nicht lesen konnte, weil niemand, mich eingeschlossen, meine Handschrift lesen kann. Aber er wandte sich an Kate, deren Handschrift sehr ordentlich ist. »Wie ich sehe, können Sie logisch denken. Bei einer Frau ist das selten.«
»Leck mich«, erwiderte sie natürlich.
Ohne darauf einzugehen, blätterte er in ihrem Notizbuch herum. »Kate, weiß irgendwer, dass Sie hier sind?«
»Nur das FBI und die Staatspolizei, die schon unterwegs sind.«
»Wenn sich im Hauptquartier der Staatspolizei irgendwas dergleichen täte, wüsste ich Bescheid.«
Das wollten wir nicht hören.
»John, was weiß man an der Federal Plaza 26?«, fragte er mich.
»Alles.«
»Das glaube ich nicht.«
»Dann fragen Sie nicht.«
»Sie wurden gesehen, wie Sie am Freitagnachmittag an der Federal Plaza 26 mit Harry sprachen, bevor Sie beide in den Fahrstuhl stiegen. Worüber haben Sie gesprochen?« Ich wollte wirklich nicht hören, dass Madox einen Informanten in der Federal Plaza 26 hatte.
»John?«
»Wir haben über nichts Dienstliches geredet.«
»Na schön ... Ich stehe ein bisschen unter Zeitdruck, John, daher müssen wir das später fortsetzen.«
»Später ist gut.«
»Aber später werde ich nicht mehr so nett sein.«
»Sie sind auch jetzt nicht nett, Bain.«
Er lachte und sagte: »Dann haben Sie noch nichts erlebt, Freundchen.«
»Sie können mich kreuzweise«, versetzte ich.
Er stand jetzt unmittelbar über mir und starrte mich mit seinen Falkenaugen an, als hätte er in vollem Flug ein verletztes Tier am Boden entdeckt.
»Es gibt zweierlei Vernehmungsarten«, sagte er zu mir. »Ich weiß nicht, wie es bei Ihnen ist, John, aber ich ziehe die ohne Blutvergießen, gebrochene Knochen und Gnadenschreie vor.« Er wandte sich von mir ab und sagte: »Kate? Was ist mit Ihnen?«
Sie antwortete nicht.
Er blieb beim Thema. »Außerdem kann man auf zweierlei Art in den Holzhäcksler kommen - tot oder lebendig. Putyow war bereits tot«, teilte er uns mit, »weil wir ihn aus praktischen Gründen umbringen mussten. Aber Sie beide machen mich wütend. Wenn Sie mir allerdings entgegenkommen, gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, dass Sie eines schnellen, gnädigen Todes durch einen Schuss in den Kopf sterben, bevor Sie im Holzhäcksler landen und zu Bärenfutter verarbeitet werden. Okay? Abgemacht? John? Kate?«
Ich sah nicht ganz ein, was dabei für mich heraussprang, aber weil ich ein bisschen Zeit gewinnen wollte, sagte ich: »Abgemacht.«
»Gut«, sagte Madox. »Na schön, Sie wollten meinen ELF-Transmitter sehen. Sie können ihn jetzt sehen.«
»Eigentlich«, sagte ich, »will ich bloß die Liste mit Ihren
Hausgästen und dem Personal mitnehmen, dann brechen wir wieder auf.«
»John, das ist nicht komisch.«
Madox sagte das, aber es hätte genauso gut auch von Kate kommen können.
Ich sah und hörte alle vier Männer im Zimmer herumlaufen, dann sagte Madox: »Okay, Mr. und Mrs. Corey, Sie können jetzt aufstehen. Hände auf den Kopf.«
Ich setzte mich auf und verzog das Gesicht, als mir der Schmerz in die Rippen fuhr, den ich mir diesmal nicht mehr nur einbildete. Ich zog die Hand nach hinten, um mich abzustützen, nahm den Bärenschreck und steckte ihn in die Unterhose, dann stand ich auf. So weit, so gut.
Ich wandte mich an Kate, die ebenfalls aufgestanden war und mich anschaute. »Um die Bären musst du dich später kümmern«, sagte ich zu ihr.
Sie nickte.
»Mund halten«, erinnerte mich Madox. Er warf einen Blick auf seine Uhr und sagte dann zu Carl: »Gehen wir.«
»Mir nach«, befahl Carl. »Drei Meter Abstand.«
Carl steuerte die offene Tür zum Kartenzimmer an, und Madox sagte zu uns: »Bewegung. Hände auf den Kopf.«
Wir folgten Carl.
Ich war noch nie mit Fußeisen gelaufen, dementsprechend schwer fiel es mir, einen Fuß vor den anderen zu setzen, obwohl die Kette etwas Spiel hatte. Ich stellte fest, dass ich schlurfte wie ein Kettensträfling. Zudem scheuerte das Metall bereits an meinen bloßen Knöcheln.
Da ich keinen Gürtel hatte, rutschte außerdem ständig meine Hose runter, sodass ich sie ein paarmal hochziehen musste, worauf Luther jedes Mal schrie: »Hände auf den Kopf.«
Ich sah Kate vor mir, die sich mit dem Laufen schwertat und beinahe ins Stolpern geriet. Aber ihre engen Jeans hielten, und sie ließ die Hände auf dem Kopf.
Ich wusste nicht, wer uns folgte, daher warf ich einen Blick
über die Schulter und sah Madox etwa drei Meter hinter mir, den 45er Colt in der herunterhängenden
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