John Corey 04 - Operation Wildfire
des vorigen Jahrhunderts.
Links von der Konsole standen sechs ältere Fernsehgeräte, die alle eingeschaltet waren, aber man konnte die Schwarzweißbilder kaum erkennen, zumal sie ständig wechselten. Mir wurde klar, dass es sich um die Aufnahmen der Überwachungskameras handelte, als ich die Pförtnerhütte am Bildschirm sah, dann das Haus, von der Pförtnerhütte aus aufgenommen, anschließend das Generatorengebäude und so weiter und so fort.
Demnach wird Madox also erfahren, wenn die Kavallerie anrückte, genau wie Kate und ich. Aber bislang war draußen am Custer Hill alles ruhig, friedlich und normal.
Mir ging ein ums andere Mal der unerfreuliche Gedanke durch den Kopf, dass uns hier unten niemand finden würde, selbst wenn die Staatspolizei und das FBI das Tor stürmen und die Türen zum Haus einschlagen sollten.
Und auch wenn sich Schaeffer daran erinnerte, dass es hier angeblich irgendwo einen Atombunker geben sollte, suchte er ihn vermutlich im eigentlichen Keller des Hauses, und möglicherweise hielt er einen der Räume dort unten dafür.
Den hydraulisch anhebbaren Boden unter dem Kartentisch würde er ganz bestimmt nicht finden, und falls er ihn wie durch ein Wunder doch entdecken sollte, würde es Stunden dauern, bis ein Sprengkommando hier unten war und die Tresortür in die Luft jagte.
Wow. Wir waren doppelt angeschissen. Es gab nur einen Weg aus diesem Schlamassel, und für genau den hätte ich mich heute Nachmittag entscheiden sollen - dieser Mistkerl und seine Kumpane mussten sterben, hier und jetzt, bevor sie uns umbrachten und Madox die vier Atombomben in den Sandlanden zünden konnte.
Madox drehte sich auf seinem Stuhl herum und fragte mich: »Verstehen Sie, was hier vor sich geht, John?«
»Ich glaube, wir haben klargemacht, dass Sie eine ELF-Welle an die vier Empfänger senden wollen, die mit den Zündern in den vier Kofferatombomben verbunden sind.«
»Richtig«, sagte er und fügte hinzu: »Ich habe gerade mit der Übermittlung begonnen.«
Schei ße.
»Kommen Sie näher«, sagte er. »Auf den Knien. Kommen Sie.« Kate und ich rutschten auf den Knien näher zur Konsole, bis Carl von hinten »Stopp« befahl.
Wir hielten inne.
»Können Sie die drei kleinen Fenster sehen?«, fragte Madox.
Wir schauten auf den schwarzen Kasten über der Konsole, auf den er deutete. Im ersten Fenster war eine Reihe schwindelerregend rotierender LED-Buchstaben zu sehen. »Ich habe gerade den ersten Buchstaben des aus drei Buchstaben bestehenden Codes abgesetzt, der die vier Sprengkörper zünden wird«, erklärte Madox. »Ich hätte auch einen Zeitzünder in die vier nuklearen Bombenkoffer einbauen können, aber dann hätte ich den Zündzeitpunkt im Voraus einstellen müssen und hätte keinen Zugriff mehr darauf. Deshalb habe ich mich für einen direkten Zündbefehl per ELF-Funk entschieden, der für diese Aufgabe bestens geeignet und zudem idiotensicher ist.« Und er fügte hinzu: »Endlich zahlt sich dieser ELF-Sender für mich aus.«
»Wissen Sie, Bain«, sagte ich, »dass Sie mit ELF-Wellen auch nach Öl suchen könnten?«
Er lächelte und sagte: »Wie ich sehe, haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht. Aber ich muss nicht nach Öl suchen. Ich weiß bereits, wo es ist, und die derzeitigen Besitzer werden demnächst atomar vernichtet.«
»Warum machen Sie das?«
Er schaute mich an und erwiderte: »Ah, die Warumfrage.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Warum? Weil ich es verdammt satt habe, dass ein hasenfüßiger Präsident nach dem anderen den Arabern in den Arsch kriecht. Deswegen.«
Meiner Ansicht nach war er den Arabern selber ein bisschen in den Arsch gekrochen, und das hier war die Rache dafür. Außerdem war ich der Meinung, dass ich ihm zustimmen sollte. »Wissen Sie, Bain«, sagte ich daher, »Kate und ich bekommen diesen Scheiß in unserem Job tagtäglich mit. Illegale moslemische Einwanderer, die behandelt werden, als wären sie Verfassungsrechtler, mutmaßliche Terroristen mit zig Anwälten, die sofort drohen, einen wegen einer irrtümlichen Festnahme zu verklagen.« Ich fuhr mit meiner Litanei über die Schwierigkeiten in diesem Beruf fort, aber komischerweise schien sich Madox gar nicht dafür zu interessieren. »Ich kann Ihren Frust ja verstehen«, schloss ich, »aber mit der Explosion von vier Atombomben in den Sandlanden wird das Problem nicht gelöst. Das macht alles nur noch schwieriger.«
Er lachte, was ich sonderbar fand.
Dann drehte er sich wieder um und tippte auf ein
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