Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 04 - Operation Wildfire

John Corey 04 - Operation Wildfire

Titel: John Corey 04 - Operation Wildfire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
der Carl und Bain streng nach Lehrbuch mit zwei Gefangenen umgingen, die zwar in Fußeisen, unbewaffnet und gegen drei bewaffnete Männer hoffnungslos in der Unterzahl waren, aber ihrer Meinung nach trotzdem gefährlich werden konnten.
    Der Nachteil dabei war, dass mir die Typen nicht die geringste Gelegenheit gaben, mich aus dieser Sache rauszuwinden.
    Fußeisen statt Handschellen anzulegen war Ermessenssache, und mir war durchaus klar, warum sich Madox bislang mit Fußeisen begnügt hatte.
    Bislang hatte er nur einen echten Fehler gemacht - er hatte die Bärenschrecks nicht gefunden, und genau deswegen nimmt die Polizei bei Häftlingen grundsätzlich eine Leibesvisitation vor und untersucht sämtliche Körperöffnungen. Womöglich könnte das jetzt, da wir in diesem Verließ waren, Madox' nächster Schritt sein, samt der Handschellen - und das wiederum wäre für uns das Zeichen zum Losschlagen. Unterdessen waren Madox und Carl anscheinend mit etwas anderem beschäftigt, aber aus den Augenwinkeln sah ich Luther mit angelegtem M l 6 nahe der Tür stehen und die Mündung zwischen Kate und mir hin und her schwenken. Die Segeltuchtasche sah ich nicht - offenbar hatte Luther sie unterwegs irgendwo verstaut. Demnach waren die auf uns gerichteten Waffen die einzigen in diesem Raum.
    Apropos Waffen. Carls Entscheidung, für den Einsatz auf engstem Raum eine automatische Schrotflinte zu wählen, war ebenfalls hochprofessionell - Kugeln aus einem Schnellfeuergewehr durchschlagen für gewöhnlich Menschen und treffen andere, die nicht unbedingt getroffen werden sollen, prallen dann ab und gefährden den Schützen und seine Freunde.
    Genau genommen war Luthers Ml6 für ihn fast genauso gefährlich wie für uns. Nichtsdestotrotz wollte ich nicht, dass er auf uns feuerte.
    Was Madox' 45er Colt anging, so war er ganz gut geeignet für geschlossene Räume mit gemauerten Wänden. Das Geschoss riss auf Nahdistanz ein Mordsloch, aber die Austrittsgeschwindigkeit war für gewöhnlich so niedrig, dass es für jemanden, der hinter dem Opfer stand, nicht mehr tödlich war. Und wenn die stumpfe Kugel auf eine Betonwand traf, zerplatzte sie wahrscheinlich eher, als dass es einen Querschläger gab.
    Nachdem ich das alles durchdacht und ausgewertet hatte, wurde mir klar, dass Kate und ich mächtig angeschissen waren. Und Tatsache war, dass die Bärenschrecks in meiner Vorstellung immer kleiner und kleiner wurden.
    »Auf die Knie«, sagte Madox. »Hände auf den Knopf.«
    Ich kniete mich hin, mit den Händen auf den Kopf, und sah, dass Kate das Gleiche machte. Wir waren etwa drei Meter voneinander entfernt und gingen in dem schummrigen Raum auf Blickkontakt. Sie senkte die Augen und schaute vermutlich dorthin, wo der Bärenschreck steckte, irgendwo in ihrer Hose oder dem Höschen und vermutlich unter dem Reißverschluss. Sie warf mir einen Blick zu, und ich schüttelte kurz den Kopf. Nicht
    der richtige Moment, wollte ich ihr sagen. Du wei ßt schon, wenn es so weit ist.
    Ich schaute mich um, während sich meine Augen allmählich an das schummrige Licht gewöhnten.
    Madox hatte uns den Rücken zugekehrt und saß an einer Art elektronischer Konsole an der hinteren Wand. Vermutlich war das der ELF-Transmitter. Heureka. Was nun?
    Luther stand nach wie vor an der Tür und hielt Kate und mich mit seinem Gewehr in Schach.
    Carl war nicht zu sehen, aber ich hörte ihn hinter uns atmen.
    Der Raum selbst wirkte wie ein schmuckloses, spartanisch eingerichtetes Büro. Offensichtlich war das Bains Hauptquartier, sein postnuklearer Kommandostand, in dem er tagaus, tagein Anrufe machen konnte, um festzustellen, wer da draußen nach dem großen Knall noch lebte. Vermutlich hatte er hier unten auch einen Ticker, um nachzusehen, wie sich seine Öl- und Rüstungsaktien entwickelten.
    Ich habe schon damals, in den siebziger und achtziger Jahren nicht begriffen, warum jemand einen nuklearen Holocaust überleben wollte. Ich meine, abgesehen von ein paar Dosen Chili und einem Kasten Bier habe ich nie langfristige Vorsorge für den Fall eines Atomkriegs getroffen.
    Aber fairerweise muss man anmerken, dass das hauptsächlich auf dem Mist von Bains Exfrau gewachsen war. Ich fragte mich, was aus ihr geworden war. Bärenfutter?
    Außerdem fiel mir noch auf, dass an der getäfelten Wand rechts von der elektronischen Konsole drei Flachbildschirme auf Schwenkarmen angebracht waren. Sie wirkten neu und ziemlich fehl am Platz in dieser Zeitkapsel aus den achtziger Jahren

Weitere Kostenlose Bücher