Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
Vom Netzwerk:
Zeitvertreib, sind ein Umweg. Weder verhelfen sie uns zu einer Lösung noch können sie uns vor irgendetwas schützen oder unsere Widerstandskraft erhöhen. Seelisches Leid zufügen können andere Menschen uns nur unter der Voraussetzung, dass wir ihnen die Macht dazu verleihen. Solch eine Autorität sollten wir ihnen jedoch unter gar keinen Umständen zugestehen, vielmehr ganz unbekümmert und ungezwungen unsere eigenen Lebenserfahrungen machen – einschließlich der unausweichlichen Erfahrung von Leid und Schmerz.
    Im Kern transportiert »I Found Out« die folgende Botschaft: Hebt andere Menschen nicht auf ein Podest, ordnet euch ihnen nicht selbst unter! Lasst nicht zu, dass ihr zu einem bloßen Gefolgsmann, zu einem Jünger werdet und dadurch die persönliche Lebenserfahrung und die eigenen Einsichten entwertet. Wahrt eure unverwechselbar eigene Sicht auf die Dinge, selbst wenn das bedeuten sollte, dass ihr Leid erfahren müsst, ohne das Trostpflaster einer personalisierten Gottheit griffbereit zur Hand zu haben.
    Lennons schroffe Sprache, sein barscher Tonfall und seine herausfordernde Haltung – letztlich noch eine Auswirkung der erst kurz zuvor abgeschlossenen Urschrei-Therapie – stoßen viele Hörer ganz bestimmt vor den Kopf. Manche werden womöglich die schweren Geschütze, die er hier gegen die Religion auffährt, einfach als eine weitere Zurschaustellung jener antiautoritären Haltung abtun, die einst ein konfliktgeplagter Teenager erlebt und dann später im Mannesalter beibehalten hat.
    Betrachtet man das Ganze aus einem anderen Blickwinkel, könnte er jedoch durchaus den Eindruck gehabt haben, solche schweren Geschütze aufzufahren sei eine echte Notwendigkeit. Denn wie viele Erwachsene hinterfragen tatsächlich jemals die religiösen Prägungen aus Kindestagen? Wie vielen von uns gelingt es, sich aus dem Dunstkreis auch nur
einer
unserer festgefahrenen Überzeugungen zu lösen, um sie unbefangen und vorurteilsfrei zu betrachten?
    Außerdem wird seiner Attacke durch anderweitige Interview-Aussagen manches an Schärfe genommen. Rufen Sie sich zum Beispiel in Erinnerung, was er diesbezüglich in anderem Zusammenhang geäußert hat: »Die Leute haben die Vorstellung, ich hätte etwas gegen Christus oder sei antireligiös eingestellt. Das bin ich keineswegs. … Ganz bestimmt bin ich kein Atheist.«
    Seine Tirade in »I Found Out« richtete sich gegen religiöse Dogmatik und gegen die Vergöttlichung jener großen historischen Gestalten, durch deren Inspiration die Religionen entstanden sind – keineswegs jedoch gegen die ethischen beziehungsweise moralischen Prinzipien, für die diese Persönlichkeiten eingetreten sind. Sein schroffer Tonfall spiegelt wider, wie sehr es ihn erbost hat, dass die Religionen so häufig darauf aus sind, das Leben der Gläubigen unter Kontrolle zu bekommen, anstatt ihnen durch die Weisheit der Religionsgründer neuen Auftrieb zu geben und sie zu inspirieren.
    Bereits Jahre zuvor hatte er sich in gedruckter Form ähnlich schroff gebärdet – in einer derart kryptisch verklausulierten Sprache allerdings, dass nur wenige Leser die verborgene Bedeutung der Worte zu erfassen vermochten. In
Ein Spanier macht noch keinen Sommer
, seinem zweiten Buch, wartete Lennon mit einer Vielzahl boshafter Anspielungen auf das Christentum auf. Die Leser dieses Buches wie auch seines Erstlings
In seiner eigenen Schreibe
gingen größtenteils von der Annahme aus, er schreibe Nonsens-Texte in der Art von Lewis Carrolls klassischen Versen in »Jabberwocky«. 84 Kritiker, die mit James Joyce’
Finnegans Wake
vertraut waren, begriffen indes, dass sich unterhalb der versponnen wirkenden Oberfläche Bedeutsameres verbarg.
    Lennon hat es diebische Freude bereitet, sich Nonsens-Texte zusammenzureimen. Das soll hier ganz bestimmt nicht in Abrede gestellt werden. Er war ein großer Bewunderer von Lewis Carroll und Edward Lear. Außerdem zählten Parodie und Satire zu seinen Leidenschaften. Wie James Joyce hat er einen höchst eigenwilligen Schreibstil entwickelt, gekennzeichnet durch eine Verbindung aus raffinierten Wortspielen, die Auftrennung und Neukonfiguration von Wörtern, einer schrägen (gewöhnlich jedoch sinnvollen) Rechtschreibung und Insider-Witzen. Dieser Technik hat Lennon sich bedient, um den Textfluss zu wahren, gleichzeitig aber auch noch zusätzliche Informationen, insbesondere kritische Anmerkungen, mit einfließen zu lassen.
    »The Faulty Bagnose« (»Die sündige Sacknas«) in
Ein

Weitere Kostenlose Bücher