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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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nahm, erschien ihm als eine willkommene Bereicherung. Cynthia Lennon dagegen, die ihren ersten LSD-Trip wie einen Albtraum empfunden hatte, dem sie nicht zu entrinnen vermochte, konnte überhaupt nicht verstehen, dass die Droge John derart faszinierte. In ihrem Buch über die gemeinsam verbrachten Jahre räumte sie nichtsdestoweniger freimütig ein, dass diese Erfahrungen für ihn durchaus ihre guten Seiten hatten: »Es war, als würde ich mit jemandem zusammenleben, der gerade erst für sich entdeckt hätte, was Religion ist. … Dies mit anzusehen war in vielerlei Hinsicht etwas Wunderbares. Verständnis und Liebe traten damals an die Stelle von Angespanntheit, Borniertheit und Missmut.« 89
    Zu solchen psychischen Veränderungen kam noch eine weitere Begleiterscheinung: Lennon wurde Vegetarier und baute jenes Übergewicht ab, durch das er sich seit einiger Zeit korpulent, schwerfällig und unbeholfen gefühlt hatte. (Obendrein war Lennon, wie Pete Shotton sich erinnerte, der Überzeugung, Jesus müsse ebenfalls Vegetarier gewesen sein, und hat das Neue Testament nach Belegstellen für diese Einschätzung durchsucht.) 90
    Allerdings, das war die Kehrseite der Medaille, hatte die Verwendung dieser Substanz eine zunehmende Entfremdung von seiner Frau zur Folge. Denn sie fand an der Wirkung weiterhin keinen Gefallen und weigerte sich, ihm bei seinen LSD-Trips Gesellschaft zu leisten.
    Die Verwendung von Drogen zur Steigerung der Kreativität blickte in England auf eine lange Tradition zurück, die mindestens bis zu den Tagen von Samuel Taylor Coleridge und Thomas De Quincey reichte. Zugleich muss Lennons LSD-Gebrauch freilich im Kontext
seiner
Zeit gesehen werden. Auf beiden Seiten des Atlantiks erreichten Mitte der Sechzigerjahre die Kinder des Babybooms das Erwachsenenalter. Da sie einen außergewöhnlich hohen Anteil an der Gesamtbevölkerung stellten, erhielt die von Natur aus vorhandene Bereitschaft dieser Altersgruppe, überkommene Werte zu hinterfragen und idealistische Positionen zu beziehen, in der Gesellschaft ein dementsprechend größeres Gewicht. Das Themenspektrum reichte von weniger gravierenden Punkten wie der Haarlänge bei Männern und der Rocklänge bei Frauen bis hin zu gewichtigeren Angelegenheiten wie den gesellschaftlichen Normen, der sexuellen Freizügigkeit, der sozial definierten Geschlechterrolle, den Beziehungen zwischen Bevölkerungsgruppen unterschiedlicher Hautfarbe, der Ungleichverteilung gesellschaftlichen Reichtums oder der Regierungsunterstützung zu Kriegszeiten: All diese Fragen, in denen gesellschaftlich bis dato mit der größten Selbstverständlichkeit bestimmte Vorgaben akzeptiert worden waren, wurden nun einer grundlegenden Neubewertung und Veränderung unterzogen.
    Die Eigendynamik des »Youthquake« 91 führte zu der weit verbreiteten Spekulation – oder auch Überzeugung –, dies sei die Ära, in der eine neue Bewusstseinsstufe in Entstehung begriffen sei und die Menschheit einen Entwicklungssprung vollziehe, wobei den Ländern des Westens eine Vorreiterrolle zukomme. Weiterhin wurde vielfach angenommen, diese Transformation vollzöge sich mehr oder minder zeitgleich mit dem Beginn des Wassermannzeitalters, eines durch soziale Harmonie und eine zunehmende Verbreitung von Liebe und gegenseitigem Verständnis gekennzeichneten Zeitalters.
    Durch ihr Buch
Psychedelische Erfahrungen
trugen Timothy Leary und seine Mitautoren zur Verbreitung und Popularisierung solcher Auffassungen bei. Sofern man angemessen Gebrauch davon mache, so ihr Standpunkt, würden die Menschen durch Verwendung von Substanzen wie LSD, Meskalin und Psilocybin schneller Zugang zu diesem neuen Bewusstsein gewinnen und es sich leichter aneignen können. Der Schlüssel zu dem neuen Bewusstsein und das Ziel des gesamten Transformationsprozesses war ihrer Auffassung zufolge die Auflösung des Ego und die Aufhebung unserer dualen Wahrnehmung von »ich« und »Welt«. Vielmehr gelte es zu erkennen, dass wir lediglich eine zeitweilige Anhäufung von Energie sind, lokalisiert in einem endlosen Energiekontinuum, einem Ozean von Energie, während es sich bei der von uns wahrgenommenen Welt der eigenständigen, voneinander getrennten materiellen Phänomene lediglich um eine in gewisser Weise hilfreiche Illusion handele.
    Geistig voller Unternehmungsdrang und verzweifelt auf der Suche nach etwas, das seinem Leben einen tieferen Sinn gab, tauchte Lennon unbekümmert in diese von allgemeiner Aufbruchstimmung beseelte

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