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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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müsse wahrscheinlich mit einer Haussuchung rechnen, und daraufhin alle Räume gründlich abgesucht, aufgeräumt und gesäubert hatte. (Vier Jahre später wurde der Polizeibeamte, der ihn festnahm, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt, weil er in einem anderen Fall einem Beklagten fingierte Beweisstücke untergejubelt hatte.) 164 Am 25. Oktober, zu einem Zeitpunkt, an dem er offiziell nach wie vor mit Cynthia verheiratet war, gab Lennon bekannt, Yoko und er erwarteten ein Baby, das voraussichtlich im Februar 1969 das Licht der Welt erblicken werde. Am 8. November hat das Gericht Cynthias Scheidungsgesuch akzeptiert. Am 21. November erlitt Yoko mit dem außerehelichen Kind während eines stationären Aufenthalts im Queen Charlotte’s Maternity Hospital eine Fehlgeburt. Am 28. November übernahm Lennon die alleinige Verantwortung für den Besitz des bei der Hausdurchsuchung gefundenen Stücks Haschisch. Nachdem er sich schuldig bekannt hatte, wurde er zu einer Strafe von einhundertfünfzig Pfund plus Prozesskosten in Höhe von zwanzig Guineen (einundzwanzig Pfund) verurteilt.
    Gleich am folgenden Tag – eine Aktion, die zeigt, wie verblüffend wenig Lennon und Ono auf die öffentliche Meinung Rücksicht nahmen – veröffentlichten sie
Unfinished Music No. 1: Two Virgins
, ein Avantgarde-Album mit den Aufnahmen (jede Plattenseite enthält zirka eine Viertelstunde ununterbrochener Geräusche/Gespräche; einzelne »Stücke« sind zwar nicht erkennbar, nichtsdestoweniger auf dem Plattenlabel als solche aufgeführt), die sie in jener bis in die Morgenstunden dauernden Session im Mai eingespielt hatten. Das Album sorgte indes weniger durch die Musik für kontroverse Reaktionen als durch das Cover-Foto: In einer Frontalaufnahme zeigte es die beiden vollkommen nackt.
    Viele Leute, denen die Neuigkeit zu Ohren gekommen war (die Plattenhülle hatte zu dem Zeitpunkt noch kaum jemand gesehen), sahen sich daraufhin zu dem Schluss veranlasst, Lennon sei jetzt endgültig durchgeknallt. Er selbst meinte zu der ganzen Aufregung: »Das Foto sollte beweisen, dass wir nicht verrückt und deformiert, sondern zwei ganz normale Menschen sind. Obszön konnte es nur für den sein, der dabei obszöne Gedanken hat. Wir wollten nur zeigen, dass wir uns lieben, und den anderen etwas von diesem Hochgefühl vermitteln. Wenn wir der Gesellschaft klarmachen können, dass wir uns lieben, und sie dafür aufhört, sich über uns lustig zu machen, haben wir erreicht, was wir wollen.« 165
    Aus der Sicht eines durchschnittlichen Mitglieds einer westlichen Gesellschaft im Jahr 1968 (und sogar in unseren Tagen)
war
Lennon durchgeknallt. Welcher reife »normale« Mensch würde sein Nacktfoto überall öffentlich verbreiten? Wer würde es auf ein kommerzielles Produkt, eine Plattenhülle, aufdrucken lassen und erwarten, dass man dieses Produkt in den Läden dann neben Platten von Petula Clark oder von Herman’s Hermits ins Regal stellt? Wer würde Lennons Erklärung, durch das Foto wolle er beweisen, dass er ein ganz normaler, geistig gesunder Mensch sei, als Rechtfertigung dieses Verhaltens akzeptieren?
    Lennon war jedoch ganz und gar nicht verrückt. Mit der Feststellung, die Obszönität liege im Geist des Betrachters, lag er vollkommen richtig.
    Nehmen wir mal für einen Augenblick an, Außerirdische aus einer hoch entwickelten Zivilisation seien auf unseren Planeten gekommen, um uns in der Weise zu beobachten, wie Anthropologen archaische Kulturen in entlegenen Weltregionen beobachten. Eifrig halten sie in ihren Notizbüchern fest, dass wir zweibeinige Geschöpfe mit einer – abgesehen von einigen Stellen – sehr spärlichen Körperbehaarung sind und vor langer Zeit gelernt haben, die Haut zu bedecken, damit es uns in Zeiten mit unangenehm kühler Umgebungstemperatur warm genug ist. Nach und nach hätten wir dann, was diese Körperbedeckung anbelangt, manch höchst merkwürdige Gepflogenheit entwickelt.
    Zum Beispiel fänden wir es unhöflich, hielten es bisweilen sogar für gesetzwidrig, wenn männliche Zweibeiner mit unbedeckter oberer Körperhälfte an öffentlichen Plätzen rumlaufen – es sei denn, wir hielten uns am Meer oder an einem See auf oder in der Nähe eines künstlich angelegten, von Flechtstühlen umstandenen Wasserreservoirs. Bei weiblichen Zweibeinern wird diese Einschränkung noch strikter aufrechterhalten. Diese können von der Einschränkung lediglich an der Südküste Frankreichs oder in einer merkwürdigen Stadt namens Las

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