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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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haben sich über uns lustig gemacht, doch das hat keine Rolle gespielt. Denn völlig unabhängig davon ging unser Werbespot um die Welt. Die meisten Leute zerreißen sich, wie ich öfters erwähne, den Mund über Fernsehwerbespots, pfeifen sie jedoch, während sie die Straße entlangspazieren, vor sich hin.« 172
    Umrahmt von Blumensträußen, Zeichnungen und handbeschrifteten Schildern mit Slogans und Schlagworten wie »Lasst euer Haar wachsen«, »Bleibt im Bett«, »Ich liebe John« oder »Ich liebe Yoko«, hielten die skeptischen Berichterstatter sorgsam die Botschaft fest, deren weltweite Verbreitung Lennon und Ono am Herzen lag. Es gibt, dies besagte die von dem frisch getrauten Paar gepredigte Offenbarung, sehr wohl Alternativoptionen zu gewalttätigem Handeln. Lennon charakterisierte diese Möglichkeiten folgendermaßen: Das steht »in Mahatma Gandhis Tradition, allerdings mit Sinn für Humor«. Und weiter: »Jeder kann für den Frieden demonstrieren – aber friedlich. Wir glauben, dass der Frieden nur mit friedlichen Mitteln erreicht werden kann und es nicht gut ist, die herrschende Schicht mit ihren eigenen Mitteln schlagen zu wollen. Denn so gewinnt sie immer, wie sie schon seit Tausenden von Jahren gewonnen hat. Die da oben kennen sich aus im Kampf um die Macht, und es wäre dann ein Leichtes für sie, ihre Gegner auszumachen und sie zu beseitigen. Mit Humor dagegen, mit friedlichem Humor, können sie nicht umgehen – und darin besteht unsere Botschaft.« 173
    Lennon und Ono hatten nichts dagegen, in den Augen anderer als Clowns dazustehen, sofern dadurch etwas Gutes bewirkt werden konnte: »In den Zeitungen, im Fernsehen, überall wimmelt es von Gewalttätigkeit. Die Schlagzeilen an uns zu reißen und die Leute zum Lachen zu bringen ist das Mindeste, was wir tun können. Ich sehe in der Zeitung lieber uns im Bett als irgendeinen Politiker, der lächelnd Hände schüttelt.« 174
    Zum überwiegenden Teil fanden die Medienleute Lennons und Onos Aktionen lächerlich. In einem Krieg, der – so war den meisten Menschen inzwischen klar geworden – in eine Sackgasse hineinführte, waren bereits über 35000 amerikanische Soldaten ums Leben gekommen. Und die Zahl der getöteten Vietnamesen war noch um ein Vielfaches größer. Die britische Regierung schickte der nigerianischen Regierung Truppen für die brutale Unterdrückung Biafras, einer Region, in der Hunderttausende Menschen den Hungertod starben. Regelmäßig waren bei Protestmärschen die Straßen von Washington, London und Paris mit Zehntausenden aufgebrachter Menschen bevölkert. In der Welt da draußen brannte es lichterloh – hier drinnen aber saßen John und Yoko im weichen Luxusbett eines Nobelhotels und schienen zu glauben, ihr »Protest« leiste einen Beitrag zur Herbeiführung des Weltfriedens.
    Außerdem schätzten die meisten Journalisten falsch ein, wie ernst es Lennon mit seinem Engagement tatsächlich war. Denn es ließ sich ja leicht als momentane Marotte eines verwöhnten, publicityhungrigen Rockstars abtun. Tatsächlich hatte er jedoch eine starke Motivation und war mit ganzem Herzen bei der Sache. Hier bot sich ihm ein weiteres Mal eine vorzügliche Gelegenheit, dem eigenen Leben im Sinn von Viktor E. Frankls therapeutischer Einsicht Sinn zu verleihen, indem er seinen unvergleichlichen Einfluss in den Dienst des Strebens nach Verwirklichung eines hohen Ziels stellte.
    Während der nächsten Jahre hat Lennon unermüdlich daran gearbeitet, diesem Ziel näherzukommen. Für sein Streben nach Frieden fand sich in einer Textpassage von
Der lange Weg nach Golgatha
eine Entsprechung. Während Hugh Schonfield dort einerseits die Argumente darlegte, weshalb in seinen Augen Jesus nicht der Sohn und die Verkörperung Gottes sei, brachte er in dieser Passage zugleich seine irdische Bewunderung für den Menschen Jesus zum Ausdruck. Schonfield hebt hervor, auf welch »großartige Weise menschlich« Jesus gewesen sei, indem er mit unerschütterlicher Hingabe durch wagemutiges Handeln sein Wirken in den Dienst des Menschheitswohls gestellt habe: »Wenn Jesus nicht angebetet werden soll, so bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass er dadurch herabgesetzt und in seiner Wirksamkeit beeinträchtigt wird. Wir sollten dadurch vielmehr gestärkt und ermutigt werden, denn er ist Bein von unserem Bein und Fleisch von unserem Fleisch und nicht die Verkörperung Gottes. Der Geist, der in dem Messias war, kann also auch in uns sein. Er kann uns das vollbringen

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