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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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anderen Ende der Leitung Studenten der University of California in Berkeley mit Lennon sprachen. Die Studenten hatten sich als Teilnehmer einer Demonstration in einem Park versammelt. Mehrere Hundertschaften der Polizei waren gegen sie aufgeboten worden. Jetzt fürchteten sie einen Zusammenstoß mit den bewaffneten Polizisten, die bedrohlich vor ihnen aufmarschiert waren, und fragten ihn aufgeregt um Rat, wie sie sich am besten verhalten sollten.
    Seine Antwort war womöglich nicht die von ihnen erhoffte: »Es gibt nichts, für das es sich lohnen würde, mit dem Leben zu bezahlen, und nichts, was es wert wäre, dafür erschossen zu werden.« Er empfahl ihnen, die Demo in eine andere Stadt zu verlegen und nichts zu tun, »was die Bullen gegen euch aufbringen könnte. Lasst sie nicht an euch ran, beteiligt euch nicht an ihrem Spiel.« 179 Jedenfalls haben die Studenten seinen Rat nicht beherzigt. Es kam zu dem befürchteten Zusammenstoß mit den Einsatzkräften. Mehr als hundert Demonstranten wurden dabei verletzt, einer von ihnen kam ums Leben, ein anderer verlor sein Augenlicht.
    Später merkte Lennon zum Thema Studentendemonstrationen noch an: »Die Studenten werden aggressiv
gemacht
! Es ist wie mit dem Störenfried in der Schule. Er fordert so lange heraus, bis man ihn angreift. Und vielleicht bringen sie dich dann irgendwann um wie in Berkeley. … Aber den Studenten wurde eingeimpft, dass nur Gewalt Veränderung bringt. Das geht aber einfach nicht, dadurch wird alles nur noch schlimmer …« 180
    Unermüdlich bemühte sich Lennon in Montreal, seine Botschaft rüberzubringen, beantwortete Fragen, die sein Bed-in gemeinsam mit Yoko Ono aus allen möglichen Blickwinkeln und von den unterschiedlichsten Verständnisebenen her in Zweifel zogen. All der Skepsis begegnete er mit wortreichen Erklärungen. In einem durchaus typischen Wortwechsel fragte ihn ein verärgerter Reporter, dem es einfach unbegreiflich blieb, welchen Wert solch ein Bed-in haben sollte: »Aber worin
besteht
denn nun tatsächlich Ihre Aktivität?« Wie aus der Pistole geschossen gab Lennon ihm die elementarste und prägnanteste Erklärung, die er ihm zu geben vermochte: »Wir sagen nur, gebt dem Frieden eine Chance.« 181 Der unvermittelten Eingebung folgend, begann er sofort, den Text und die Melodie zu einem neuen Song mit dem Titel »Give Peace A Chance« auszuarbeiten, um ihn gleich in demselben Raum, in dem er den Einfall gehabt hatte, aufnehmen zu können. Zu diesem Zweck wurde ein transportables achtspuriges Aufnahmegerät herbeigeschafft. Dann bat er die Leute, die sich gerade um ihn herum aufhielten, für ihn den Chor zu singen. Abgesehen von Yoko Ono hört man im Chor von »Give Peace A Chance« unter anderem: Allen Ginsberg, Petula Clark, Timothy Leary und seine Frau Rosemary, den farbigen Bürgerrechtler und Komödianten Dick Gregory, den Komiker Tommy Smothers und Mitglieder des Hare-Krishna-Tempels von Montreal. 182
    Mit viel Freude an humoristischen Wortspielen, ähnlich jenen von
The Daily Howl
aus seiner Schulzeit oder von
In seiner eigenen Schreibe –
Dragism, Madism, Ragism, Tagism, ministers, Sinister, Banisters, and canisters, Bishops, Fishops –, brachte Lennon die eigene Position auf den Punkt: Mit welchem »-ismus« auch immer man sich identifizieren, welche Autorität man glaubwürdig oder welche Frage man besonders bedeutsam finden mag, wie könnte man bestreiten, dass Frieden wünschenswert ist und die Chance verdient hat, endlich zum Zug zu kommen?
    Inmitten all der Bemühungen, die Medienleute mit Gags und Kabinettstückchen in seinen Bann zu ziehen, brachte Lennon bei dem Bed-in ein Werk von zeitlosem künstlerischem Anspruch zustande. Er habe, räumte er später ein, durchaus den Wunsch gehegt, einen Song für die Friedensbewegung zu schreiben – etwas so Universales, ebenso sehr ein Zusammengehörigkeitsgefühl Stiftendes wie »We Shall Overcome«. Und nun waren ihm, gerade im richtigen Moment, die Grundidee, die Melodie und der Text dazu in den Sinn gekommen. Wie »All You Need Is Love« zur Hymne der »Love-Generation« geworden ist, so wurde »Give Peace A Chance« zur Hymne derer, die im Protest für den Frieden durch die Straßen gezogen sind. Mehr als zwei Millionen Mal wurde die Single verkauft; und im Herbst 1969 sang eine auf nahezu eine halbe Million Menschen geschätzte Menge von Kriegsgegnern das Lied in Hörweite des Weißen Hauses, um dessen ungeliebtem Hausherrn, Richard »Tricky Dicky« Nixon, ein

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