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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gary Tillery
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sparte er nicht mit Komplimenten, kam aber auch auf die Friedenspolitik zu sprechen: »Wenn es mehr Politiker wie Trudeau gäbe, hätte die Welt Frieden. … Sie wissen gar nicht, wie gut Sie es in Kanada haben.« 192
    Das Ziel der Friedenskampagne war zwar, wie sich letzten Endes herausstellen sollte, schwer zu erreichen. Durch sein fantasievolles, von Herzen kommendes, nimmermüdes Bemühen, den eigenen Ruhm und Einfluss in die Waagschale zu werfen, um diesem Ziel den Weg zu bereiten, hat Lennon bewirkt, dass in der Erinnerung unzähliger Menschen sein Name für alle Zeit mit der Verwirklichung dieses Menschheitstraums verknüpft bleiben wird. Neben Mahatma Gandhi und Martin Luther King Jr. hat John Lennon seinen Platz als eine der drei Friedensikonen des zwanzigsten Jahrhunderts gefunden.
    Allen dreien war ein gewaltsames Ende, herbeigeführt durch Schusswaffen, beschieden.

11
Hausmann
    Neun Monate, nachdem er und Yoko Ono wieder in eine gemeinsame Wohnung gezogen waren, brachte Yoko am 9. Oktober 1975 (zugleich Lennons fünfunddreißigster Geburtstag) einen Sohn zur Welt, Sean Taro Ono Lennon. So verschlungen John Lennons Lebensweg bis dahin auch gewesen sein mochte – die Richtung, in die er nun führte, kam sicherlich besonders unerwartet.
    Der Mann, der im Alter von fünfundzwanzig Jahren zu Weltruhm gelangt war und mehrere für seine Generation charakteristische Songs geschrieben hatte, der unter Verwendung von LSD und durch Meditation sein Bewusstsein erweitert, der durch sein freigeistiges Verhalten religiösen Eiferern, selbsternannten Sittenwächtern und der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika schwer zu schaffen gemacht hatte, fasste nun den Entschluss, dem öffentlichen Leben komplett den Rücken zu kehren. Der Mann, der sich in seinen Friedensbemühungen profiliert und anschließend durch Ausschweifungen selbst erniedrigt hatte – dieser Mann, der ein Dutzend Persönlichkeitsentwürfe geschaffen, dabei freilich stets im Rampenlicht gestanden hatte, wollte sich nun voll und ganz einer Aufgabe widmen: Er wollte das neugeborene Kind großziehen.
    Nach eigener Aussage kam es ihm darauf an, persönliche Verantwortung dafür zu übernehmen, was während der ersten Jahre den Jungen prägen sollte. Lennon berief sich dabei auf das, was Vertreter der katholischen Kirche sagen: Sie könnten gewährleisten, was für ein Mensch aus einem Kind würde, sofern man sie für die ersten fünf bis sieben Jahre auf das Kind Einfluss nehmen lasse.
    Wer Lennons Einsichten in »Woman Is the Nigger of the World« noch als liberales Gerede abgetan hatte, musste nun zur eigenen Überraschung entdecken, dass der Macho-Superstar es tatsächlich ernst damit meinte: Er bekannte sich zum Feminismus. Da Yoko Ono sich gut in finanziellen und geschäftlichen Dingen auskannte, überließ er ihr die Verantwortung dafür, während er die Rolle übernahm, die gewöhnlich den Frauen zugeordnet wird. Er kümmerte sich um Seans Alltagsbedürfnisse.
    Zu dieser Rollenverteilung und diesem Lebensstil – Ono managte die Finanzen, während Lennon das Dasein eines Hausmanns führte –, bekannte er: »Das hat mir das Leben gerettet. … Ich war in dem Glauben gefangen, dass man nicht lebendig ist, mehr noch, eigentlich gar keine Lebensberechtigung hat, solange man nicht die Wünsche anderer Menschen erfüllt: Seien sie vertraglich fixiert oder Erwartungen der Öffentlichkeit. Außerdem geht es auch um die Erfüllung meiner eigenen Träume und Verwirklichung neuer Illusionen. Ich meinte, dass ich etwas
sein sollte –
was aber, wie sich im Nachhinein herausgestellt hat, mit dem, was mich ausmacht, keineswegs übereinstimmte.« 232
    Während seines gesamten Erwachsenendaseins hatte John Lennon versucht, zugleich die um seine Person sich rankende Legende aufrechtzuerhalten und ihr gerecht zu werden. Die Superstar-Kämpfer-Genie-Rolle, der er sich verpflichtet fühlte, diktierte letztlich, wie er sich zu verhalten hatte. Wie könnte denn auch jemand, der als Superstar-Kämpfer-Genie eingestuft wird,
nicht
danach streben, diejenige Person zu sein, die seine Mitmenschen in ihm sehen?
    Die mit Yoko Ono eingegangene Verbindung war ein erster, aber ganz entscheidender Schritt, sich dieser Erwartungshaltung zu entziehen. Denn Ono war eine Beziehung mit der Person eingegangen, nicht mit der Legende »John Lennon«. Der Urschrei-Therapie kam in diesem Zusammenhang ebenfalls eine wesentliche Bedeutung zu. Denn sie förderte zutage, was ihn

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