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John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung

Titel: John Medina - 02 - Gefaehrliche Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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zahlreiche, üppig blühende Topfpflanzen, und die Türen waren fröhlich angestrichen. Kinder spielten, die letzten Sonnenstrahlen des Tages nutzend. John erhöhte das Tempo; sie mussten hier raus sein, bevor noch einem Kind etwas geschah.
    Sie wandten sich nach rechts, in eine Gasse, die so schmal war, dass sich wahrscheinlich nie ein Sonnenstrahl hierher verirrte; sie mussten hintereinander rennen. Die Straße vor ihnen lag im violetten Licht der Abenddämmerung, und es wimmelte dort von Menschen. Die Straßenbeleuchtung ging an.
    John wurde umgeworfen, kaum dass sie aus der Gasse auftauchten. Einen kurzen Augenblick lang dachte Niema, dass es ein versehentlicher Rempler gewesen war, doch dann schlang sich von hinten ein kräftiges Paar Arme um sie, und sie reagierte ganz automatisch, rammte ihrem Angreifer den Ellbogen in den Bauch, der ein wenig härter hätte sein können. Der Kerl rang keuchend nach Luft. Sie duckte sich unter seinem Griff hindurch, wirbelte herum und piekste ihn an die kleine Stelle neben dem Auge. Es war zwar nicht der richtige Winkel, direkt nach vorne, aber er ging trotzdem zu Boden, wo er sich prompt übergab.
    John packte sie erneut beim Handgelenk und riss sie mit sich. Sie warf einen Blick zurück und sah ihren Angreifer regungslos am Boden liegen. Der Mann, der John angerempelt hatte, lehnte halb aufgerichtet an einer Wand. Auch er rührte sich nicht.
    »Nicht schauen.« John zog sie noch immer am Handgelenk. Er rannte jetzt so schnell, dass ihre Füße kaum den Boden berührten. »Einfach rennen.«
    Ihr drehte sich der Magen um. »Ich wollte doch nicht …«
    »Er schon«, antwortete er kurz.
    Sie tauchten in eine andere Straße ein und gerieten nun in eine Gegend, in der die Straßen wie verhedderte Spaghetti durcheinander liefen. Plötzlich traten drei Männer mit gezückten Waffen auf eine Wegkreuzung vor ihnen. Einer der Männer entdeckte sie und deutete auf sie. John zog sie in die nächstbeste Straße.
    »Wie viele sind es?«, erkundigte sie sich keuchend.
    »Eine Menge.« Es klang grimmig. Er bog wieder in die Richtung ein, aus der die drei Männer gekommen waren, in der Hoffnung, hinter ihrem Rücken herauszukommen. Sie rannten eine schmale, malerische Straße entlang. Auch hier gab es überall Blumenkästen, und ein paar alte Frauen verkauften ihre Waren auf der Türschwelle, von zerlumpten Spitzendecken bis zu hausgemachtem Potpourri. Eine Frau kreischte auf, als sie die Pistole in Johns Hand sah, während er mit Niema an ihr vorbeihetzte. Eine scharfe Abzweigung nach links, und sie fanden sich unvermittelt in einer Sackgasse wieder. Niema wirbelte herum und wollte sofort zurück, aber John packte sie beim Arm und zog sie zu sich heran.
    Jetzt hörte auch sie, was er gehört hatte. In der Straße wurde es still. Die alten Frauen packten hastig ihre Waren zusammen und verschwanden in ihren Häusern. Aus der Ferne drang Verkehrslärm zu ihnen, aber hier war es totenstill.
    Louis Ronsard tauchte am Eingang der Sackgasse auf, ein schmales Lächeln auf den gemeißelten Lippen und eine Glock 17 in der Hand. Die große Pistole war direkt auf Niemas Kopf gerichtet.
    John trat sofort von ihr weg, doch die Pistole blieb unbeirrt auf sie geheftet. »Stehen bleiben«, befahl Ronsard und John gehorchte.
    »Meine Freunde«, spöttelte er, »ihr seid verschwunden, ohne mir auf Wiedersehen zu sagen.«
    »Auf Wiedersehen«, sagte John vollkommen ausdruckslos. Er versuchte erst gar nicht, nach seiner Waffe zu greifen, nicht wo diese dicke Neun-Millimeter-Knarre auf Niemas Stirn gerichtet war.
    »Waffe fallen lassen«, befahl Ronsard John. Seine dunkelblauen Augen funkelten eiskalt. John gehorchte abermals, ließ die Pistole zu Boden fallen. »Sie haben meine Gastfreundschaft missbraucht. Wenn der Wachmann Sie nicht überrascht hätte, wären Sie damit durchgekommen. Dann hätte ich nie erfahren, dass Sie an meinem Computer waren. Das waren Sie, nicht wahr? Sonst hätten Sie wohl kaum um diese Zeit mein Büro verlassen, Sie wären noch drinnen gewesen, bei der Arbeit.«
    John zuckte mit den Schultern. Abstreiten hatte keinen Zweck. »Ich habe gekriegt, was ich wollte. Ich habe alles kopiert. Ich weiß, was Sie wissen.«
    »Aber zu welchem Zweck, mein Freund? Um mich zu erpressen, vielleicht? Oder wollten Sie nur das R.D.X.-a allein in die Hände bekommen?«
    Temple war es, der darauf antwortete. Niema, die ihn beobachtete, sah, wie sich seine Züge auf unmerkliche Weise veränderten, wie

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